Wie böse sind Banker?
Wenig ist trauriger, als wenn üble Klischees von der Wirklichkeit bestätigt oder gar übertroffen werden. Nehmen Sie die Banker, ein Berufsstand, dessen Image seit Jahren im Keller ist: ruchlos, gierig, im Zweifel kriminell – das sind die behaupteten Charaktereigenschaften über die Herrschaften in den Bankentürmen. Regelmäßige Razzien, einzelne Gefängnisaufenthalte und Milliardenstrafen haben alles dafür getan, dass sich der miese Ruf seit der Finanzkrise verfestigt hat. Da halfen weder bunte „Corporate Social Responsibility“-Broschüren noch harte ökonomische Exkurse zum gesellschaftlichen Nutzen der Finanzinstitute. Und jetzt kommen Wissenschaftler auch noch mit einer höchst unerfreulichen Studie um die Ecke.
Banker sind liederliche Gestalten, so lautet – nur leicht zugespitzt – das Ergebnis einer Langzeitstudie, die das Institut zur Zukunft der Arbeit und das Max-Planck-Institut zur Erforschung von Gemeinschaftsgütern veröffentlicht haben. Die Finanzbranche zieht demnach die Menschen an, die weniger vertrauenswürdig sind als der Rest.
Herausgefunden haben die Forscher dies mithilfe von spieltheoretischen Experimenten mit Studenten, denen sie im Labor kleine Beträge gaben und dann beobachteten, wie spekulativ und wie fair sie mit dem Geld umgingen. Sieben Jahre später überprüften die Wissenschaftler, in welcher Branche die Probanden angeheuert hatten. Ergebnis: Wer als gierig auffiel, landete mit hoher Wahrscheinlichkeit im Finanzviertel. „Junge Menschen, denen man besser nicht vertrauen sollte, werden von Banken als Arbeitgeber angezogen und später auch eingestellt.“