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Langzeitfolgen terroristischer Anschläge für die zukünftige Generation

December 28, 2014 by admin

Unter Terroranschlägen leiden nicht nur die unmittelbar betroffenen Menschen, sondern auch die nachfolgenden Generationen. Denn bereits auf das ungeborene Leben haben Anschläge im näheren Umfeld der Mutter messbare Auswirkungen, wie ein aktuelles IZA-Diskussionspapier von Climent Quintana-Domeque und Pedro Ródenas-Serrano belegt.

Die Studie untersucht die Bombenattentate der ETA in Spanien zwischen 1980 und 2003. Da sich diese Anschläge zeitlich und räumlich exakt eingrenzen lassen, konnten die Forscher detaillierte Geburtsdaten von Kindern auswerten, deren Mütter während der Schwangerschaft ein Attentat an ihrem Wohnort miterlebt haben, ohne dass sie dabei selbst Opfer waren.

Laut der Analyse wiesen die betroffenen Kinder im Durchschnitt ein geringeres Geburtsgewicht auf als ihre Altersgenossen aus anderen Regionen. Zudem kam es häufiger zu Früh- und Fehlgeburten. Ob dafür allein Stresssymptome oder veränderte Verhaltensweisen der Mutter (wie erhöhter Tabakkonsum und weniger Bewegung an der frischen Luft) ursächlich sind, ließ sich anhand der Daten nicht ermitteln. In jedem Fall legen die Ergebnisse nahe, der psychologischen Betreuung von Schwangeren nach Terroranschlägen besondere Aufmerksamkeit zu schenken.

photo credit: kisa kuyruk via Shutterstock

Filed Under: Research Tagged With: baby ETA, Basque, behavior, child, mother, pregnancy, Spain, stress, terrorism

Aktivierung von Arbeitslosen senkt die Kriminalitätsrate

December 22, 2014 by admin

Maßnahmen der aktiven Arbeitsmarktpolitik mit dem Ziel der Wiedereingliederung von Langzeitarbeitslosen haben einen positiven Nebeneffekt, der in Wissenschaft und Politik bislang kaum Beachtung findet – sie senken die Kriminalitätsrate. Diesen Zusammenhang belegt eine aktuelle Studie aus Dänemark, die jetzt als IZA Discussion Paper erschienen ist.

In einem Modellprojekt testete die dänische Kommune Farum Ende der 1980er Jahre eine strikte Anwendung des „Workfare“-Prinzips: Der Bezug von Sozialhilfe wurde an die Aufnahme einer Beschäftigung oder einer Weiterbildungsmaßnahme gekoppelt. In den Folgejahren ging die Kriminalität in der Gemeinde im Vergleich zum landesweiten Durchschnitt deutlich zurück, insbesondere unter jungen Erwachsenen, der Hauptzielgruppe des Programms.

Dass dieser Effekt schlicht darauf zurückzuführen ist, dass den aktivierten Leistungsbeziehern weniger Zeit für kriminelle Aktivitäten blieb, schließen die Autoren aus. Denn auch an den Wochenenden sank die Zahl der begangenen Straftaten. Die Forscher gehen daher davon aus, dass eine konsequente Umsetzung des Prinzips von Leistung und Gegenleistung im Sozialhilfebezug zu einer Veränderung der persönlichen Einstellungen und des Lebenswandels der Geförderten beiträgt.

In abgeschwächter Form führte die dänische Regierung das Workfare-Modell später auf nationaler Ebene ein. Auch hier lässt sich ein Zusammenhang zwischen Aktivierung von Leistungsbeziehern und Rückgang der Kriminalität beobachten. Die Autoren plädieren daher dafür, den Erfolg von Aktivierungsmaßnahmen nicht wie bislang primär an den Beschäftigungs- und Lohneffekten zu messen. Der gesellschaftliche Nutzen sei deutlich größer, als es die reinen Arbeitsmarktzahlen vermuten ließen.

photo credit: Lisa F. Young via Shutterstock

Filed Under: Research Tagged With: activation, active labor market policies, employment, unemployed, welfare-policy, workfare

Mehr Frauen in Führungspositionen: Kein Einfluss auf den Unternehmenserfolg

December 10, 2014 by admin

Trotz steigender weiblicher Erwerbsbeteiligung sind Frauen in Führungspositionen weiterhin deutlich unterrepräsentiert. Der hohe Anteil von Hochschulabsolventinnen und institutionelle Eingriffe wie Frauenquoten könnten diese Situation jedoch in absehbarer Zeit ändern. So hat sich die Große Koalition jetzt mit der Frauenquote von 30 Prozent für die Aufsichtsräte der größten Unternehmen in Deutschland auf den ersten Schritt in diese Richtung geeinigt.

Was bedeuten mehr Frauen an der Spitze für den Unternehmenserfolg? Praktisch gar nichts, lautet das Fazit eines aktuellen IZA-Papers von Daniele Paserman und Stefano Gagliarducci. Mittels deutscher Unternehmensdaten für die Jahre 1993 bis 2012 untersuchten die Ökonomen, wie diejenigen Firmen abschnitten, in denen sich der Frauenanteil in Führungspositionen in diesem Zeitraum spürbar erhöht hatte.

Änderungen bei der Geschlechterzusammensetzung der Führungsebene im Zeitverlauf wirkten sich weder auf die Umsatzlage des Unternehmen noch auf die Bezahlung der Mitarbeiter aus. Einen positiven Einfluss fand die Studie jedoch mit Blick auf familienfreundliche Arbeitsregelungen wie Kinderbetreuungseinrichtungen oder die Förderung weiblicher Nachwuchskräfte.

Zwar betonen die Autoren, dass ein höherer Anteil von Frauen in Führungspositionen unter dem Aspekt der Chancengleichheit wünschenswert sei. Aus rein wirtschaftlicher Sicht habe dies jedoch für das Unternehmen weder positive noch negative Effekte, so zumindest die Ergebnisse der Analyse für die letzten 20 Jahre. Was die Studie aber ebenfalls zeigt: Frauen tendieren bei ihren Karriereentscheidungen zu kleineren, weniger umsatzstarken Unternehmen mit hoher Familienfreundlichkeit, auch wenn dies mit geringeren Verdienstaussichten einhergeht.

Weitere Informationen zum Thema in IZA World of Labor:

  • Greater representation of women on decision-making teams may better represent women’s preferences but may not help economic performance
  • Little evidence that gender quotas for women on boards of directors improve firm performance

photo credit: gemphoto via Shutterstock

Filed Under: Research Tagged With: diversity, female, Germany, leadership, mandatory, quota, women

Zuwanderung steigert die Geburtenrate hochqualifizierter Frauen in den USA

December 2, 2014 by admin

Der Streit um US-Präsident Obamas Vorstoß zur Liberalisierung des Einwanderungsrechts zeigt, dass weite Teile der Bevölkerung Migranten immer noch als Konkurrenz auf dem Arbeitsmarkt betrachten. Dabei tragen Zuwanderer in den USA zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf bei – und steigern auf diese Weise sogar die Geburtenrate einheimischer Amerikanerinnen, wie ein aktuelles IZA-Diskussionspapier von Delia Furtado belegt.

In den USA ist die überwiegend privat organisierte Kinderbetreuung gerade in den Großstädten häufig Mangelware und kaum bezahlbar. Da aber gering qualifizierte Zuwanderer aus bestimmten Ländern Afrikas und Lateinamerikas bevorzugt in der Kinderbetreuung tätig sind, finden berufstätige Mütter in Ballungsräumen mit hohem Migrantenanteil aus diesen Ländern leichter und günstiger eine Betreuung für ihre Kinder. Das hat den Effekt, dass besonders hochqualifizierte Frauen (mit abgeschlossenem Studium oder Promotion) sowohl ihre durchschnittliche Arbeitsstundenzahl ausweiten als auch mehr Kinder bekommen.

Zwar lässt sich der Befund nicht ohne weiteres auf Deutschland übertragen, zumal es hierzulande eher unüblich ist, Migrantinnen ohne formelle Qualifikation als private Tagesmutter zu engagieren. Dennoch legen die Erkenntnisse nahe, dass die Kosten der Kinderbetreuung ein entscheidender Faktor für den beruflichen Wiedereinstieg von Müttern sind.

Allerdings offenbart die Studie zugleich einen möglichen Zielkonflikt in der Frauen- und Familienförderung: Denn bei besserer Verfügbarkeit von Kinderbetreuung entscheiden sich gerade höchstqualifizierte Frauen nicht nur eher für eine Vollzeiterwerbstätigkeit, sondern häufiger auch für weitere Kinder – was wiederum ihre beruflichen Aufstiegschancen tendenziell schmälert.

photo credit: Poznyakov via Shutterstock

Filed Under: Research

Kein Kausalzusammenhang zwischen Zuwanderung und Kriminalität

November 25, 2014 by admin

Das Vorurteil, mit vermehrter Zuwanderung sei zwangsläufig ein Anstieg der Kriminalitätsrate verbunden, hält sich hartnäckig, obwohl empirische Untersuchungen diese These bisher nicht belegen konnten. Auch ein aktuelles IZA-Diskussionspapier von Luca Nunziata untersucht diese Thematik anhand von Daten zu Kriminalität und subjektiver Kriminalitätswahrnehmung in Europa.

Das Ergebnis: Obwohl sich durch die Zuwanderungswellen des letzten Jahrzehnts die Wahrscheinlichkeit, Opfer eines Verbrechens zu werden, in den Zielländern nicht erhöht hat, empfinden die Menschen subjektiv einen Anstieg der Kriminalität. Als mögliche Erklärung für diese Fehlwahrnehmung nennt Nunziata politischen Opportunismus und eine selektive mediale Berichterstattung über Straftäter mit Migrationshintergrund.

Auch würden Vorurteile beispielsweise durch die Beobachtung geschürt, dass Stadtviertel mit hohem Migrantenteil häufig eine höhere Kriminalitätsrate aufweisen. Dabei werde jedoch nicht zwischen Ursache und Wirkung differenziert, so Nunziata. Für eine solche Korrelation könnten andere Faktoren maßgeblich sein. Der Studie zufolge lässt sich jedenfalls kein direkter Effekt von Zuwanderung auf die Verbrechenshäufigkeit nachweisen.

photo credit: Chris Loneragan via Shutterstock

Filed Under: Research

Wie sehr Bundesliga-Trainer den Teamerfolg beeinflussen

November 21, 2014 by admin

Welchen Einfluss hat die Kompetenz einer einzelnen verantwortlichen Person auf die Gesamtleistung einer Organisation? Wie abhängig sind große Unternehmen von ihrem Führungspersonal? Ist der Chef tatsächlich für den Unternehmenserfolg maßgeblich, oder ist sein Einfluss begrenzter als es nach außen den Anschein hat?

Diese Fragen sind empirisch nicht leicht zu beantworten, weil es wenige Top-Manager gibt, die im Laufe ihrer Karriere für viele unterschiedliche Unternehmen in gleicher Funktion tätig sind. In einem aktuellen IZA-Diskussionspapier nutzen Sandra Hentschel, Gerd Mühlheußer und Dirk Sliwka daher Daten aus der deutschen Bundesliga. Der Fußball bietet Personalökonomen ein ideales Forschungsfeld: Die Fluktuation auf den Trainerbänken ist hoch, und die Leistung des Teams ist wöchentlich im Detail nachprüfbar. So lässt sich genau messen, wie sich die Leistung eines bestimmten Trainers auf verschiedene „Unternehmen“ mit unterschiedlichen finanziellen und personellen Möglichkeiten auswirkt.

Das Ergebnis der Studie: Vergleichbare Mannschaften, die einen (gemessen an seinen bisherigen Stationen) besonders fähigen Trainer beschäftigen, sammeln pro Spiel durchschnittlich 0,25 Punkte (18%) mehr als mit einem mittelmäßig erfolgreichen Trainer. Beispiel: Ein vom aktuellen BVB-Trainer Jürgen Klopp gecoachtes Team sammelte m Schnitt 0,46 Punkte mehr pro Spiel – das entspricht einem Plus von über 15 Punkten pro Saison. Dagegen holte eine von Benno Möhlmann (derzeit FSV Frankfurt) trainierte Mannschaft 0,33 Punkte weniger pro Spiel – rund 11 Punkte weniger über die gesamte Spielzeit. Die jeweilige Finanz- und Personalausstattung der Teams wurde in der Analyse natürlich berücksichtigt, um Vergleichbarkeit zu gewährleisten.

Filed Under: Research Tagged With: Bundesliga, CEO, coach, company, firm performance, football, manager, organization, team

Kitas oder Großeltern – wer sind die besseren Förderer?

November 18, 2014 by admin

Die Entwicklung kognitiver Fähigkeiten im frühen Kindesalter wirkt sich langfristig auch auf die späteren Arbeitsmarktchancen aus. Darüber herrscht bei Experten weitgehend Einigkeit. Umstritten bleibt jedoch, inwieweit die frühzeitige Betreuung in öffentlichen Kindertagesstätten der Entwicklung des Kindes förderlich und der Betreuung daheim vorzuziehen ist.

Wollen oder können sich die Mütter (bzw. Väter) keine ausgedehnte Babypause vom Job leisten, ihr Kind aber auch nicht frühzeitig in eine externe Betreuungseinrichtung geben, greifen sie häufig auf die Großeltern zurück. Wie sich diese innerfamiliäre Alternative im Vergleich zu „professioneller“ Betreuung auf die kognitive Entwicklung der Kinder auswirkt, untersuchen Daniela Del Boca, Daniela Piazzalunga und Chiara Pronzato in einem aktuellen IZA-Diskussionspapier.

Die Ökonominnen nutzten umfangreiche Daten zu rund 10.000 britischen Kindern, die 2000 und 2001 geboren wurden. Dabei stellten sie fest: Dreijährige, die von den Großeltern betreut werden, können Gegenstände besser benennen als Altersgenossen in Kindertagesstätten. Dieser Vorsprung nimmt jedoch bis zum Vorschulalter ab. Die Kita-Kinder schneiden besser ab, wenn es um konzeptionelles Denken, Problemlösungen, mathematische Grundlagen und räumliches Vorstellungsvermögen geht. Insgesamt wirkten sie „reifer“.

Die Durchschnittsbetrachtung verwischt allerdings deutliche Unterschiede je nach sozioökonomischem Hintergrund der Kinder. So ist der genannte positive Effekt großelterlicher Betreuung in einkommensstärkeren, gebildeteren Haushalten ausgeprägt, während die Nachteile gegenüber öffentlicher Kinderbetreuung fast ausschließlich in sozial schwachen, „bildungsfernen“ Elternhäusern zum Tragen kommen. Die Ergebnisse sprechen dafür, benachteiligten Kindern frühzeitige Förderung mit dem Ziel späterer Chancengleichheit zu ermöglichen.

Filed Under: Research Tagged With: ability, baby, childcare, cognitive skills, education, formal care, grandparents, parents, UK

Europäische Arbeitslosenversicherung: Wichtiger Stabilisator oder Vorbote der Transferunion?

November 14, 2014 by admin

Über eine größere fiskalische Integration in Europa durch eine gemeinsame Arbeitslosenversicherung für die Staaten des Euroraums wird derzeit intensiv diskutiert. Führt ein derartiger automatischer Stabilisator gleichzeitig auch zu einer Transferunion in Europa? Ein aktuelles IZA-Diskussionspapier zeigt, dass eine europäische Arbeitslosenversicherung die von der jüngsten Krise am stärksten betroffenen Länder aufgefangen hätte. Gleichzeitig wäre Deutschland in den Jahren von 2000 bis 2013 Nettozahler gewesen – trotz der hierzulande eher schlechten Wirtschaftslage zu Beginn der Jahrtausendwende. In künftigen Krisen könnte die Lastenverteilung allerdings anders aussehen.

Braucht der Euro-Raum eine überstaatliche Arbeitslosenversicherung, die die nationalen Regelungen teilweise ablöst? Zu dieser Frage sind die Meinungen in Politik und Forschung gleichermaßen gespalten. Befürworter betonen, dass eine gemeinsame Arbeitslosenversicherung die gesamtwirtschaftliche Nachfrage in den Teilnehmerländern im Krisenfall automatisch stabilisiert. Kritiker hingegen argumentieren, dass eine solche Versicherung zu einer Transferunion in Europa führe. Für ihre Studie haben Mathias Dolls, Clemens Fuest, Dirk Neumann und Andreas Peichl nun erstmals in einer Simulation mit Mikrodaten betrachtet, wie sich verschiedene Ausgestaltungsmöglichkeiten einer europäischen Arbeitslosenversicherung für die privaten Haushalte in den 18 Euro-Staaten zwischen 2000 und 2013 ausgewirkt hätten.

Die Forscher fanden heraus, dass sich das Modell einer allgemeinen Arbeitslosenversicherung im Euroraum mit einer Leistung von 50 Prozent des letzten Einkommens für die Dauer von zwölf Monaten relativ kosteneffizient hätte umsetzen lassen: Im Zeitraum von 2000 bis 2013 hätten die jährlichen „von Europa“ ausgezahlten Leistungen im Durchschnitt rund 49 Milliarden Euro betragen. Der Etat speist sich aus einer einheitlichen Beitragsrate der Euroländer von 1,57 Prozent des Erwerbseinkommens pro Arbeitnehmer.

Fünf von insgesamt 18 Euro-Staaten, die in der Studie betrachtet wurden, hätten sich im Untersuchungszeitraum als permanente Geber- beziehungsweise Nehmerländer entpuppt. Die größten Geberländer wären demnach Österreich, Deutschland und die Niederlande mit jährlichen Beitragszahlungen in Höhe von zwischen 0,2 Prozent und 0,42 Prozent des jeweiligen Bruttoinlandsprodukts (BIP). Als Nehmerländer wurden vor allem Spanien und Lettland identifiziert mit bezogenen Leistungen in Höhe von 0,53 Prozent und 0,33 Prozent des jeweiligen BIP.

Länderübergreifende Umverteilungseffekte halten sich jedoch in Grenzen, wenn Bedarfsleistungen gezielt nur in die Mitgliedstaaten fließen, in denen sich die Arbeitsmarktsituation verschlechtert. In einem solchen Szenario wäre kein Euro-Staat in einer permanenten Nettozahler-Position gewesen. Unter dem Strich hätten sich die Haushaltseinkommen somit insbesondere zu Beginn der Finanz- und Wirtschaftskrise stabilisiert.

Filed Under: Research

Kinder nach dem Mauerfall: Höhere Kriminalitätsneigung, geringeres Bildungsniveau

November 6, 2014 by admin

In dieser Woche jährt sich der Fall der Berliner Mauer zum 25. Mal. Die damals herrschende wirtschaftliche Unsicherheit führte auch zu einem tiefen demografischen Einschnitt: Unmittelbar nach dem Mauerfall ging die Geburtenrate in Ostdeutschland um die Hälfte zurück – stärker als je zuvor in Friedenszeiten.

Welche Eltern entscheiden sich auch in unsicheren Zeiten für Kinder? Und was bedeutet das für die Kinder? Diesen Fragen ist IZA-Forscher Arnaud Chevalier gemeinsam mit Olivier Marie von der Universität Maastricht nachgegangen. Die Ökonomen werteten Bildungs- und Kriminalitätsdaten für zwischen August 1990 und 1993 in Ostdeutschland geborene Kinder aus. Zusätzlich nutzten sie Befragungen zur Zufriedenheit der Kinder mit den eigenen Eltern.

Das Ergebnis: Im Vergleich zu älteren Geburtsjahrgängen und gleichaltrigen Kindern aus Westdeutschland lag die Kriminalitätsrate bei den Kindern der „Mauerfall-Kohorte“ um mindestens 40 Prozent höher. Auch kamen sie bereits in jüngerem Alter mit dem Gesetz in Konflikt. Ihr Bildungserfolg – gemessen an Testergebnissen, Schulform und Sitzenbleiberquote – fällt deutlich geringer aus.

Um Rückschlüsse auf den familiären Einfluss zu ziehen, untersuchten die Autoren die Merkmale der Frauen, die sich im unmittelbaren Umfeld des Mauerfalls für Kinder entschieden. Diese waren im Durchschnitt jünger, weniger gebildet, häufiger alleinerziehend und seltener erwerbstätig als die Mütter früherer Jahrgänge.

Die Kinder selbst bewerteten ihre Beziehung zur Mutter und die Qualität der elterlichen Unterstützung eher negativ als ältere ostdeutsche oder im Westen geborene gleichaltrige Kinder. Auch neigten sie – ebenso wie ihre Mütter – zu überdurchschnittlich hoher Risikobereitschaft.

Dass das Verhalten der Kinder auf „traumatische“ Erlebnisse während der Schwangerschaft oder in den ersten Lebensjahren zurückgeht, schließen Chevalier und Marie aus. Denn die nach dem Mauerfall geborenen Kinder unterschieden sich in Bezug auf Risikobereitschaft und Bildungserfolg nicht nennenswert von ihren älteren Geschwistern.

So schlussfolgern die Autoren, dass sich die beobachteten Probleme primär auf die sozioökonomische Zusammensetzung der Alterskohorte zurückführen lassen – vereinfacht gesagt: auf den relativ hohen Anteil „bildungsferner“ Elternhäuser.

Der Politik empfehlen die Ökonomen daher, den Einsatz von Bildungsressourcen nicht nur an der Quantität (Jahrgangsgröße), sondern vor allem an der Qualität (Förderbedarf) der jeweiligen Kohorten festzumachen. Insbesondere bei der frühkindlichen Förderung gelte es anzusetzen, um problematischen Entwicklungen entgegenzuwirken.

Lesen Sie außerdem das Interview mit Arnaud Chevalier in der Bild am Sonntag vom 9. November 2014: Kriminell, vernachlässigt, ungeliebt: Studie enthüllt das traurige Schicksal der Wendekinder

Filed Under: Research Tagged With: arrest rates, Berlin Wall, children, criminal activity, East Germany, economic uncertainty, educational attainment, fertility, kids, mothers, parental selection, parenting, risk-taking

Studenten mit Online-Quiz zum Lernen motivieren

November 5, 2014 by admin

Viele Studenten scheitern im Laufe ihrer Uni-Karriere an mangelnder Lernmotivation. In einer aktuellen IZA-Studie zeigen Arnaud Chevalier, Peter Dolton und Melanie Lührmann, wie sich Lernbereitschaft und Testergebnisse ohne großen finanziellen Aufwand steigern lassen. Dazu entwickelten sie ein Online-Quiz, mit dem VWL-Studenten wöchentlich den gelernten Stoff wiederholen konnten. Die Ökonomen variierten dabei die Anreize, am Quiz teilzunehmen – mit bemerkenswert unterschiedlichen Effekten.

Erhielten die Probanden für die erfolgreiche Teilnahme zusätzliches Lehrmaterial, waren sie nur geringfügig motivierter als wenn es gar keine „Belohnung“ gab. Winkte allein dem besten Quiz-Teilnehmer ein Buchgutschein, ging die durchschnittliche Teilnahmebereitschaft sogar zurück. Am effektivsten ließen sich die Studenten zum Mitmachen motivieren, wenn das Quiz-Ergebnis mit bis zu 20 Prozent in die Abschlussnote für den belegten Kurs einfloss. In dem Fall kam die Mitmachquote fast einer verpflichtenden Teilnahme gleich.

Das wirkte sich auch positiv auf die Note aus: Regelmäßige Quiz-Teilnehmer verbesserten sich um durchschnittlich vier Prozent. Steigerungen dieser Größenordnung lassen sich sonst nur durch relativ hohe Leistungsprämien erzielen. Die Autoren halten die Quiz-Variante daher für eine äußerst wirksame und dabei kostengünstige Möglichkeit, Studenten zum Lernen zu motivieren. Ein weiterer entscheidender Vorteil: Von der Quiz-Teilnahme mit Einfluss auf die Endnote profitierten insbesondere die schwächeren Studenten, deren Motivation durch finanzielle Leistungsanreize, die oft außer Reichweite scheinen, sogar eher sinkt.

Filed Under: Research Tagged With: achievement, effort, exams, grades, incentive, motivation, participation, quiz, student, university

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