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IZA – Institute of Labor Economics

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Peter Drahn

Stereotype gegenüber Schülern mit ausländischen Wurzeln

January 18, 2019 by Peter Drahn

An italienischen Mittelschulen erhalten Migrantenkinder im Schnitt schlechtere Noten als einheimische Mitschüler mit gleichen Leistungen in standardisierten Tests. Daraus lässt sich nicht automatisch auf eine voreingenommene Bewertung durch die Lehrer schließen, denn in die Benotung fließen auch andere Kriterien wie die Mitarbeit im Unterricht ein, die an Prüfungsergebnissen nicht abzulesen sind.

Ein aktuelles IZA-Forschungspapier von Alberto Alesina, Michela Carlana, Eliana La Ferrara und Paolo Pinotti zeigt jedoch, dass die Stereotypisierung von Schülergruppen bei der Benotung eine wichtige Rolle spielt. Eine stärkere Sensibilisierung der Lehrer für ihre eigene, oft unbewusste Voreingenommenheit reduziert der Studie zufolge die Ungleichbehandlung von Schülern.

Das Forscherteam analysierte anhand von Impliziten Assoziationstests (IAT), welche Eigenschaften oder Verhaltensweisen Lehrer italienischen bzw. ausländisch klingenden Vornamen zuschreiben. Im Ergebnis zeigt sich, dass rund zwei Drittel der untersuchten Lehrer zu negativen Stereotypen gegenüber Einwanderern neigen. Männliche Lehrer lassen sich übrigens eher davon leiten als ihre weiblichen Kollegen.

Wurden die Lehrer vor der Notengebung mit ihren Stereotypen konfrontiert, verschob sich die Notenverteilung zugunsten der Einwandererkinder. Die Forschern folgern daraus, dass eine regelmäßige Durchführung solcher Tests zu mehr Chancengerechtigkeit beitragen kann. Manche Unternehmen nutzen das Verfahren bereits, um Personalverantwortliche entsprechend zu sensibilisieren.

Allerdings weisen die Studienautoren auch auf einen möglichen unerwünschten Nebeneffekt hin: Ändern die Lehrer aufgrund der IAT-Ergebnisse ihr Verhalten, obwohl sie zuvor fair benotet hatten, könne Diskriminierung dadurch mitunter erst entstehen – nämlich „positive Diskriminierung“ von Migranten.

Lesen Sie hier eine ausführlichere englische Zusammenfassung mit Grafiken.

Filed Under: Research Tagged With: discrimination, education, immigrantion, Italy, school, stereotype, teaching

Frauenanteil in der Ökonomie stagniert

January 4, 2019 by Peter Drahn

In den Wirtschaftswissenschaften sind Frauen unter Studierenden und Lehrenden nach wie vor stark unterrepräsentiert. Fortschritte bei der Gleichstellung in den 1970er und 1980er Jahren haben sich inzwischen stark verlangsamt und bleiben hinter der Entwicklung in anderen Fachbereichen zurück. Beim wissenschaftlichen Nachwuchs ist der Frauenanteil sogar zum Teil wieder rückläufig, wie ein aktuelles IZA-Forschungspapier von Shelly Lundberg und Jenna Stearns zeigt.

Frauenanteil an den 20 führenden Wirtschaftsfakultäten in den USA, 1993-2017

Die Studie basiert auf Daten der American Economic Association zur Zusammensetzung der führenden Wirtschaftsfakultäten in den USA seit 1993. Demnach lässt sich zwar bei den ordentlichen Professuren (Full Professors) eine deutliche Steigerung des Frauenanteils von 3% auf zuletzt rund 14% beobachten. Doch auf den unteren Stufen der akademischen Karriereleiter (Assistant Professors / Associate Professors) ist der Anteil nach Höhepunkten von jeweils über 25% inzwischen wieder auf rund 20% gesunken. Auch bei den neuen Doktoranden und Promovierten ist kein Aufwärtstrend erkennbar.

Mitverantwortlich seien Produktivitätsnachteile von Frauen etwa aufgrund von Familienplanung, anderen Karriereeinstellungen oder mangelndem Zugang zu bestehenden Netzwerken. Doch selbst bei gleicher Produktivität werden Frauen in der Ökonomie deutlich stärker benachteiligt als in anderen Disziplinen, da nach Einschätzung der Autorinnen bei der Bewertung des Forschungsoutputs oft mit zweierlei Maß gemessen werde. Zudem gebe es zahlreiche Hinweise darauf, dass in den Wirtschaftswissenschaften – vor allem in den klar männerdominierten Teildisziplinen – ein besonders „toxisches“ Klima herrsche, das viele Frauen abschrecke.

Bemerkenswert ist darüber hinaus die unterschiedliche Wahrnehmung der Chancengleichheit: Dass Frauen an US-Fakultäten geringere Karrierechancen haben als Männer, glauben einer Erhebung von 2008 zufolge 76% der weiblichen Ökonomen, aber weniger als 20% ihrer männlichen Kollegen. Jeder dritte Ökonom vermutet sogar eine Bevorzugung von Frauen. Die Autorinnen sehen in dieser Einstellung eine große Hürde für weitere Gleichstellungsinitiativen.

Lesen Sie eine ausführlichere Zusammenfassung in englischer Sprache.

Filed Under: Research Tagged With: academics, career, economics, equal opportunity, gender discrimination, harassment

Studierende aus der EU kehren Großbritannien vermehrt den Rücken

January 3, 2019 by Peter Drahn

Angesichts des bevorstehenden Brexits planen viele Studierende aus dem EU-Ausland, Großbritannien unmittelbar nach dem Hochschulabschluss zu verlassen. Das zeigt ein aktuelles IZA-Forschungspapier von Ökonomen der Universität Southampton auf Basis von Befragungsdaten des Survey of Graduating International Students (SoGIS).

Insbesondere Absolventen aus den Beitrittsländern Osteuropas sowie Befragte, die zuvor noch unschlüssig über ihren weiteren Verbleib waren, äußerten infolge der Brexit-Ankündigung vermehrt die Absicht, in ihr Heimatland zurückzukehren.

Auf die Zukunftspläne von Studierenden aus Nicht-EU-Ländern, für die sich voraussichtlich keine Nachteile gegenüber dem Status quo ergeben, hatte die Brexit-Ankündigung hingegen keine nennenswerten Auswirkungen (siehe Grafik).

Die Ergebnisse einer Folgebefragung legen nahe, dass viele Studierende komplizierte Visa-Regelungen, schlechtere Jobaussichten auf dem britischen Arbeitsmarkt sowie eine Verschlechterung des gesellschaftlichen Klimas befürchten.

Um die besten Köpfe im Land zu halten, müsse die britische Regierung mehr dafür tun, diese Befürchtungen zu zerstreuen, schlussfolgern die Autoren. Die Ergebnisse seien auch ein wichtiger Fingerzeig für Politiker anderer Länder, die mit einem EU-Austrittsreferendum nach Brexit-Vorbild liebäugeln.

Filed Under: Research Tagged With: Brexit, European Union, graduates, migration, United Kingdom

Stellenbewerber im Rollstuhl bei der Jobsuche benachteiligt

December 3, 2018 by Peter Drahn

Mit dem Internationalen Tag der Menschen mit Behinderung am 3. Dezember wollen die Vereinten Nationen das Bewusstsein für Diskriminierung schärfen. Zwar sind in den westlichen Industrienationen bereits große Fortschritte bei der Integration von Menschen mit Behinderung in den Arbeitsmarkt erzielt worden. Doch wie ein IZA-Forschungspapier aus Kanada zeigt, kommt es in Bewerbungsverfahren nach wie vor zu eklatanter Ungleichbehandlung.

In einem groß angelegten Feldversuch versandten die Forscher in den kanadischen Metropolen Montreal und Quebec rund 1.500 fiktive Bewerbungen und analysierten die Rückmeldungen der Personalabteilungen. Ein zufällig ausgewählter Teil der Bewerbungen enthielt im Anschreiben den Hinweis, dass der Bewerber bzw. die Bewerberin an den Rollstuhl gebunden, aber voll arbeitsfähig ist. Die Bewerbungen bezogen sich ausschließlich auf Stellen, die für Rollstuhlfahrer geeignet sind, beispielsweise im Sekretariat, in der Buchhaltung oder der IT-Abteilung. Zudem überprüften die Autoren die angeschriebenen Unternehmen auf Barrierefreiheit, um einen möglichen Einfluss der vorhandenen Infrastruktur auszuschließen.

Das Ergebnis: Nur 7,2% der Bewerbungen mit einem Hinweis auf Behinderung erhielten eine Einladung zum Vorstellungsgespräch; bei Bewerbungen ohne einen solchen Hinweis waren es 14,4%. Insgesamt führte die körperliche Einschränkung also zu einer um 50% geringeren Einladungswahrscheinlichkeit. Lediglich bei Programmierern, dem Stellenprofil mit der höchsten Qualifikationsanforderung, war keine Ungleichbehandlung nachzuweisen.

Förderprogramme für Unternehmen zeigen wenig Wirkung

Die Chancen erhöhten sich auch dann nicht, wenn die Bewerber angaben, Anspruch auf finanzielle Mittel aus einem staatlichen Förderprogramm zu haben. Dieses Programm der Provinzregierung von Quebec bietet Unternehmen an, bei der Einstellung von Menschen mit Behinderung bis zu 85% des Gehalts, bis zu 50% der Kosten für den physischen Zugang zum Arbeitsplatz und bis zu 100% der Kosten für einen behindertengerechten Arbeitsplatz zu übernehmen.

Auch in Deutschland gibt es im Rahmen des Bundesteilhabegesetz ein „Budget für Arbeit“, das einen Lohnkostenzuschuss an den Arbeitgeber von bis zu 75% sowie Betreuungsleistungen für Menschen mit Behinderungen enthält. Arbeitgeber können eine Erstattung technischer Hilfsmittel am Arbeitsplatz beantragen und müssen zudem eine Ausgleichsabgabe leisten, wenn sie weniger als die vorgeschriebene Zahl von schwerbehinderten Menschen beschäftigen. Trotz Fortschritten (siehe Grafik) bleibt die Erwerbsquote schwerbehinderter Menschen deutlich hinter der Erwerbsquote der Gesamtbevölkerung zurück, wie ein aktueller Bericht der Bundesagentur für Arbeit zeigt.

Filed Under: Research Tagged With: disability, field experiment, job applications, labor market discrimination, persons with disabilities

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