Wer sich im Wirtschaftsstudium frühzeitig mit dem Thema künstliche Intelligenz (KI) beschäftigt, hat beim Berufseinstieg deutlich bessere Karten. Ein aktuelles IZA-Forschungspapier von Nick Drydakis belegt den durch KI-Kompetenzen erzielbaren Bewerbungsvorteil jetzt erstmals mit konkreten Zahlen.
Für die Studie ließ der Forscher vier VWL-Studierende Bewerbungen auf verschiedene Einstiegspositionen in insgesamt über 1.300 Unternehmen verschicken. Anders als in sonst oft üblichen Arbeitsmarktstudien mit fiktiven Bewerbungen handelte es sich hier um echte Personen mit realen Lebensläufen.
Um bestmögliche Vergleichbarkeit zu gewährleisten, wurden die beiden Bewerberpaare – zwei Männer und zwei Frauen – so zusammengestellt, dass sie in Bezug auf demografische Merkmale und fachliche Qualifikationen nahezu identisch waren. Einziger Unterschied: Nur jeweils eine der beiden Personen hatte im Rahmen des Studiums das Modul „KI in der Wirtschaft“ belegt, was im Anschreiben entsprechend hervorgehoben wurde.
Dieser Zusatz erhöhte die Chance auf ein Vorstellungsgespräch gegenüber den Bewerbenden ohne Angabe von KI-Kompetenzen um fast 23 Prozentpunkte. Bei Stellenausschreibungen größerer Unternehmen, wo KI-Anwendungen tendenziell häufiger zum Einsatz kommen als in kleineren Betrieben, belief sich der Vorteil sogar auf knapp 36 Prozentpunkte.
Darüber hinaus kommen Studierende mit KI-Kenntnissen gerade bei höher dotierten Stellen eher in die engere Auswahl. Laut Studie ergibt sich daraus ein möglicher Gehaltsvorteil von mehr als zehn Prozent.
Zwar lassen sich die Zahlen nicht unmittelbar auf den deutschen Arbeitsmarkt oder auf andere Fachbereiche übertragen. Wenn man jedoch bedenkt, dass die Bewerbungen auf diverse Stellen ohne konkreten KI-Bezug verschickt wurden, fällt das Ergebnis bemerkenswert deutlich aus.