Lohnt sich eine Rückkehr in den Beruf finanziell, oder wird das zusätzlich erzielte Familieneinkommen durch die erhöhte Steuer- und Abgabenlast plus Kinderbetreuungskosten wieder aufgefressen? Diese Frage stellen sich viele Eltern nach der Babypause. Berechnungen des IZA für die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung zeigen, dass es tatsächlich in vielen Fällen finanziell kaum attraktiv ist, wenn beide Partner arbeiten.
Denn das deutsche Modell des Ehegattensplittings begünstigt den traditionellen Alleinverdiener-Haushalt. Je größer die Differenz zwischen den Arbeitseinkommen beider Ehepartner, desto größer der Steuervorteil. Hinzu kommt, dass bei der Wiederaufnahme der Erwerbstätigkeit die beitragsfreie Mitversicherung in der gesetzlichen Krankenversicherung entfällt und meist kostenpflichtige Kinderbetreuung organisiert werden muss.
Alleinverdienst lukrativer
Die Modellrechnungen zeigen: Verdient der Mann beispielsweise 100.000 Euro jährlich und die Frau nähme eine Teilzeitstelle für 20.000 Euro brutto an, so bekäme die Familie bei zwei zu betreuenden Kindern nur etwa ein Viertel davon als zusätzliches Netto. Ein modernes Arbeitsmodell, bei dem beide Partner in Teilzeit für jeweils 40.000 Euro arbeiten, um gleichermaßen an der Kindererziehung mitzuwirken, wird sogar mit Nettoeinbußen aufgrund höherer Sozialabgaben „bestraft“: Bei zwei Kindern bleiben gegenüber einem Alleinverdienst von 80.000 Euro rund 6.870 Euro weniger übrig. Für unverheiratete Paare mit einem Kind lohnt sich hingegen eine solche Aufteilung.
„Die größten Hürden für eine gemeinsame Berufstätigkeit beider Partner liegen im Ehegattensplitting, den zusätzlichen Freibeträgen, aber auch in der beitragsfreien Mitversicherung der Krankenkasse“, resümiert IZA-Experte Holger Bonin. Um den Kontakt zum Arbeitsmarkt nicht zu verlieren, arbeiten viele Mütter trotzdem. Beliebt sind dabei Minijobs, die steuer- und abgabenbefreit sind, allerdings wegen meist fehlender Aufstiegschancen zur Geringfügigkeitsfalle werden können.