Technologischer Fortschritt gefährdet Arbeitsplätze in der Industrie. An anderer Stelle trägt er jedoch maßgeblich zur Schaffung neuer Beschäftigungsmöglichkeiten bei. Das gilt insbesondere dann, wenn aus Innovationen neue Produkte entstehen. Den weltweiten Forschungsstand zu diesem Thema trägt der Mailänder Ökonom Marco Vivarelli in einem aktuellen Beitrag für IZA World of Labor zusammen.
Vivarelli unterscheidet zwischen Produktinnovationen und Prozessinnovationen: Die Entwicklung innovativer Produkte hat durch die Entstehung neuer Firmen und Branchen, insbesondere im High-Tech-Bereich, einen direkten positiven Effekt auf den Arbeitsmarkt. Hingegen führen Prozessinnovationen – etwa die Entwicklung produktiverer Maschinen für die industrielle Fertigung – insbesondere in mittelständischen Betrieben tendenziell zum Abbau von Arbeitsplätzen. Der Nettoeffekt muss jedoch auch hier nicht negativ sein: Führen effizientere Prozesse beispielsweise zu sinkenden Preisen oder schaffen Raum für neue Investitionen, können am Ende wiederum neue Jobs entstehen.
Diese Kompensationsmechanismen können allerdings nur unter Wettbewerbsbedingungen greifen. Daher empfiehlt Vivarelli der Politik, durch wettbewerbsfördernde Maßnahmen (etwa das Senken von Markteintrittsbarrieren), aber auch durch eine gezielte Förderung der Nachfrage nach innovativen Produkten den möglichen negativen Effekten des technologischen Wandels entgegenzuwirken.