Wenn berufstätige Mütter ihre Wochenstundenzahl weitgehend selbst bestimmen können, arbeiten sie tendenziell mehr. Dadurch verringern sich ihre mutterschaftsbedingten Einkommens- und Karrierenachteile. Zu diesem Ergebnis gelangt ein aktuelles IZA-Forschungspapier von Ludovica Ciasullo und Martina Uccioli, das die Auswirkungen des australischen Fair Work Acts von 2009 untersucht.
Das Gesetz räumte frischgebackenen Eltern das Recht ein, ihre Arbeitszeiten – in vertretbarem Rahmen – nach ihren eigenen Wünschen zu reduzieren, ohne dafür ihre Festanstellung aufzugeben. Diese neugewonnene Flexibilität und Planbarkeit nutzten viele Mütter, insbesondere in den mittleren Einkommengsgruppen, die im Schnitt bis zu acht Wochenstunden mehr arbeiteten als vor der Reform.
Die traditionelle Rollenverteilung im Haushalt blieb davon jedoch weitgehend unbeeinträchtigt: Zwar ging ein Teil der Mehrarbeit im Beruf auf Kosten der Hausarbeit, doch der relative Anteil der Väter an der Hausarbeit erhöhte sich nicht. Auch verbrachten Mütter pro Tag die gleiche Zeit mit ihren Kindern wie vor der Reform. Durch die stärkere Erwerbsbeteiligung profitierten sie langfristig in Form von verbesserten Einkommens- und Karrierechancen. Bei der Gleichberechtigung im Haushalt bestehe aus Sicht der Forscherinnen jedoch noch Luft nach oben.