• Skip to primary navigation
  • Skip to content
  • Skip to primary sidebar

IZA Newsroom

IZA – Institute of Labor Economics

  • Home
  • Archiv
  • Presselounge
  • DE
  • EN

Mark Fallak

IZA/Fable SWIPE-Konsumindikator für November über sechs Prozent im Plus

November 21, 2024 by Mark Fallak

Von Nikos Askitas und Ingo Isphording

Für November 2024 zeigt der IZA/Fable SWIPE Konsumindikator, der private Konsumtrends in Deutschland monatlich auf Basis von Kreditkartenzahlungen abbildet, einen vorläufigen Wert von 6,34 Prozent Wachstum im Vergleich zum Vorjahr. Damit setzt sich die positive Entwicklugn der letzten Monate fort. Diese erste Schätzung liefert einen frühen Einblick in das tatsächliche Konsumverhalten und wird täglich durch aktuelle Daten untermauert. Der Index lässt sich über unsere interaktive, einbettbare Grafik in Echtzeit nachverfolgen.

Innovativer Ansatz

Der IZA/Fable SWIPE-Konsumindikator liefert objektive Kennzahlen auf Grundlage realer Ausgabedaten aus Kreditkartenzahlungen. Als Ergänzung stimmungsbasierter Indikatoren bietet er eine zeitnahe und zuverlässige Einschätzung des Konsumverhaltens. Der Index korreliert eng mit den Konsumausgabendaten von Eurostat und eignet sich somit gut zur Messung von Konsumtrends.

Wie ein aktuelles IZA-Forschungspapier von Winfried Koeniger, Peter Kress und Jonas Lehmann zeigt, deckt der Index die aggregierten Ausgaben umfassend ab, obwohl die Kreditkartennutzungsrate in Deutschland mit 56,5 Prozent im internationalen Vergleich noch relativ gering ausfällt (Platz 18 von 121 Ländern).

Unterschiede zwischen subjektiven und objektiven Werten

Subjektive Stimmungsindikatoren und objektive Ausgabedaten weisen nicht immer übereinstimmende Entwicklungen auf. Beispielsweise können finanzielle Zwänge oder die konstante Nachfrage nach Waren und Dienstleistungen des täglichen Bedarfs dazu führen, dass Haushalte trotz pessimistischer Einschätzungen weiterhin stabil konsumieren.

Subtilere Verhaltensphänomene, wie zum Beispiel der sogenannte „Lipstick-Effekt“ – bei dem Konsumenten sich in wirtschaftlichen Abschwüngen kleinere Luxusgüter gönnen – oder der durch die wechselseitige Dynamik von Nachrichtenangebot und -nachfrage erzeugte Negativitätsbias in der Berichterstatung, können ebenfalls dazu beitragen, dass tatsächliche Ausgaben von der gemeldeten Stimmung abweichen.

Abbildung 1 zeigt die Korrelation zwischen dem IZA/Fable SWIPE Konsumindex und den Wirtschaftsstimmungsindikatoren von Eurostat, jeweils inflationsbereinigt. Deutlich werden sowohl Phasen der Abkopplung als auch der Parallelentwicklung. So sank die Wirtschaftsstimmung zwischen 2018 und 2019 kontinuierlich, während der Konsum gemäß SWIPE-Index stabil blieb. Dies deutet auf eine beständige Konsumnachfrage trotz pessimistischer Aussichten hin.

Anfang 2023 zeigt sich erneut eine ähnliche Divergenz: Während die Verbraucherstimmung sank und sich 2024 auf einem niedrigeren Niveau stabilisierte, stiegen die Konsumausgaben im Jahresvergleich und wurden 2024 sogar positiv. Diese Muster, zusammen mit der allgemeinen Diskrepanz zwischen wirtschaftlichen Fundamentaldaten und Verbraucherstimmung, könnten auf strukturelle Veränderungen im Konsumverhalten, den Einfluss finanzieller Einschränkungen oder Verhaltensanpassungen hinweisen, die von Stimmungsindikatoren nicht erfasst werden.

In der Zeit von 2020 bis 2022, die von der Pandemie, Erholungsmaßnahmen und der Ukraine-Krise geprägt war, verliefen beide Messgrößen hingegen weitgehend parallel. Dies könnte auf die gemeinsame Reaktion auf externe Einflüsse wie finanzpolitische Eingriffe und globale Unsicherheiten zurückzuführen sein. Eine Studie von Koeniger und Kress untersucht beispielhaft, wie Verbraucher in Deutschland auf die 2020 pandemiebedingt vorübergehend gesenkte Mehrwertsteuer reagierten.

Abb. 1: Vergleich von Stimmungsindikatoren und dem IZA/Fable SWIPE Konsumindex (jeweils inflationsbereinigt). Während die Stimmung in den Jahren 2018–2019 zurückging, blieb der Konsum weitgehend stabil; im Jahr 2024 wuchs der Konsum in fast allen Monaten im Jahresvergleich, trotz pessimistischer Aussichten. Quelle: Eurostat-Datensatz EI_BSCO_M, Variable M.BS-GES-NY.SA.BAL.DE.

Kombination von Messgrößen

Die Muster der Abweichungen und Übereinstimmungen legen nahe, subjektive und objektive Messgrößen zu kombinieren, um das Zusammenspiel von Verbraucherstimmung und tatsächlichem Verhalten sowie deren Einfluss auf die Konjunkturzyklen zu verstehen. Als Ergänzung zu Stimmungsdaten sind Instrumente wie der SWIPE-Index für eine differenzierte wirtschaftliche Analyse somit äußerst hilfreich.

Dennn eine einseitige Orientierung an Stimmungsprognosen birgt das Risiko, die Widerstandsfähigkeit des Konsums zu unterschätzen. So wurde das kürzlich veröffentlichte Wirtschaftswachstum im dritten Quartal 2024 – das vor allem durch privaten und staatlichen Konsum getragen wurde – von den deutschen Medien als „überraschend“ beschrieben. Der SWIPE-Index zeigte jedoch bereits zuvor ein stetiges Wachstum der privaten Ausgaben im Jahresvergleich und könnte daher womöglich auch die Gültigkeit der aktuellen amtlichen Wirtschaftsprognosen für 2024 infragestellen.

Filed Under: Opinion Tagged With: consumption, index

Weniger Wiederholungen, höhere Abschlussquote

November 13, 2024 by Mark Fallak

Klausuren und mündliche Prüfungen sind ein zentraler Bestandteil des Hochschulstudiums: Sie messen Wissen, geben Feedback und motivieren zu intensivem Lernen. Doch wie Prüfungen organisiert werden – insbesondere, wie oft sie wiederholt werden dürfen – kann die Leistung von Studierenden entscheidend beeinflussen.

Eine aktuelles IZA-Forschungspapier von Massimiliano Bratti, Silvia Granato, and Enkelejda Havari beleuchtet genau diesen Zusammenhang. Die Forschenden untersuchten eine Reform, die 2010 an der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften der Universität Bologna eingeführt wurde. Diese senkte die maximale Anzahl an Prüfungswiederholungen pro Fach und Jahr von sechs auf drei.

Italienisches System unter Druck

Italien bietet Studierenden außergewöhnlich viel Freiheit: Prüfungen können im Schnitt fünfmal oder öfter pro Jahr wiederholt werden, und schlechte Noten können im Rahmen von Freiversuchen abgelehnt werden. Doch trotz oder gerade wegen dieser Flexibilität sind die Abbruchquoten hoch, Studienzeiten ziehen sich oft in die Länge, und die Zahl der Absolventinnen und Absolventen bleibt niedrig. Nur 29,2 Prozent der 24- bis 35-Jährigen in Italien haben einen Hochschulabschluss – ein Wert, der in der OECD fast am unteren Ende liegt.

Vor diesem Hintergrund wollte die Universität Bologna testen, ob eine stärkere Begrenzung von Prüfungswiederholungen, wie sie international üblich ist, Studienergebnisse verbessern könnte. In den USA sind Wiederholungen oft gar nicht erlaubt, in Großbritannien sind sie auf zwei Versuche begrenzt, und in Deutschland gibt es in der Regel ein bis zwei Wiederholungsmöglichkeiten. Die neue Regelung in Bologna orientiert sich an Schweden, wo Studierende meist drei Versuche pro Jahr haben.

Reform mit messbarem Erfolg

Die Reform an der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften hatte deutliche Auswirkungen: Die Wahrscheinlichkeit, dass Erstsemester ihr Studium abbrechen, sank um 4,2 Prozentpunkte. Gleichzeitig sammelten die Studierenden im Schnitt 11,2 zusätzliche Leistungspunkte und bestanden etwa eine Prüfung mehr.

Langfristig zeigte sich, dass die neue Regelung die Abschlussquoten ebenfalls positiv beeinflusste. Die Wahrscheinlichkeit, das Studium abzuschließen, stieg um 5,7 Prozentpunkte (7 Prozent), und die Zahl der Abschlüsse innerhalb der Regelstudienzeit erhöhte sich sogar um 9,1 Prozentpunkte (22 Prozent). Dabei litten die Abschlussnoten nicht unter der verkürzten Studiendauer – eine häufige Sorge von Studierenden.

Auch die Sorge, dass Studierende aus sozioökonomisch schwächeren Familien durch einen strafferen Zeitplan benachteiligt werden könnten, da sie häufiger neben dem Studium arbeiten müssen, erwies sich als unbegründet. Im Gegenteil: Gerade diese Gruppe profitierte überproportional von der Reform. Die Forschenden sehen in der Beschränkung der Prüfungswiederholungen daher einen vielversprechenden Ansatz, um niedrigen Abschlussquoten und langen Studienzeiten effektiv entgegenzuwirken.

Filed Under: Research Tagged With: exams, Italy, retakes, student outcomes, university

Klimawandel mindert die Produktivität europäischer Unternehmen

November 11, 2024 by Mark Fallak

In einem aktuellen IZA-Forschungspapier beleuchten Nicola Gagliardi, Elena Grinza und François Rycx die wachsenden Herausforderungen, mit denen europäische Unternehmen durch die Erderwärmung konfrontiert sind. Die Analyse von Unternehmensdaten aus 14 Ländern zeigt: Steigende Temperaturen beeinträchtigen die Totale Faktorproduktivät (TFP), insbesondere durch einen Rückgang der Arbeitsproduktivät.

Die Studie stützt sich auf einen umfassenden Datensatz, der detaillierte Informationen zu Unternehmen mit präzisen Temperaturdaten kombiniert. Auf diese Weise konnten die Forschenden ermitteln, wie sich Abweichungen von den üblichen Durchschnittstemperaturen auf die Produktivität auswirken.

Der Analyse zufolge führt ein Temperaturanstieg von 1°C zu einem Rückgang der TFP um 0,3 bis 0,4 Prozent. Besonders kritisch wird es, wenn die Temperaturabweichungen die 1,5-Grad-Grenze überschreiten. Unternehmen, die auf Freiluftarbeit wie in der Landwirtschaft und im Bauwesen angewiesen sind, sowie kapitalintensive Produktionsbetriebe mit hohem Anteil an Schichtarbeitern, sind besonders betroffen.

Regionale Unterschiede und Herausforderungen für kleinere Unternehmen

Die Studie zeigt außerdem, dass Unternehmen in gemäßigten und mediterranen Klimazonen stärker unter den steigenden Temperaturen leiden. Diese regionalen Unterschiede verdeutlichen, dass die wirtschaftlichen Folgen des Klimawandels nicht gleichmäßig verteilt sind. Auch sind Kleinbetriebe anfälliger für die negativen Effekte als größere Unternehmen.

Um diesen Herausforderungen zu begegnen, betonen die Autoren die Dringlichkeit gezielter Klimapolitik und Anpassungsstrategien, die auf die spezifischen Bedürfnisse verschiedener Branchen und Regionen zugeschnitten sind. Nur so könnten die wirtschaftlichen Risiken der Erderwärmung gemindert und langfristig die Produktivität sowie das Wachstum in Europa gesichert werden.

Filed Under: Research Tagged With: climate change, Europe, global warming, productivity

Luftverschmutzung drückt Lohnvorstellungen von Stellensuchenden

November 4, 2024 by Mark Fallak

Schlechte Luft, schlechtere Jobs? Wenn die Feinstaubbelastung hoch ist, neigen Arbeitsuchende eher dazu, geringer bezahlte Stellen anzunehmen, statt weiter nach besser vergüteten Angeboten zu suchen. Diese Erkenntnis liefert ein aktuelles IZA-Forschungspapier von Mariët Bogaard, Steffen Künn, Juan Palacios und Nico Pestel, das den Einfluss von Luftverschmutzung auf die Lohnvorstellungen arbeitsloser Stellensuchender in Deutschland untersucht.

Auf Basis detaillierter Daten zu Arbeitslosen, die zum Befragungszeitpunkt zufällig unterschiedlich hohen Luftverschmutzungswerten ausgesetzt waren, fanden die Forscher heraus, dass eine erhöhte Feinstaubbelastung den sogenannten „Reservationslohn” – also den niedrigsten Stundenlohn, den Arbeitsuchende akzeptieren würden – deutlich senkt.

In Zahlen: Ein Anstieg des PM10-Wertes um eine Standardabweichung (rund 12 µg/m³) führte zu einer Absenkung des Reservationslohns um 1,2 %. Die Größenordnung dieses Effekts ist nicht zu unterschätzen – sie entspricht etwa dem Einfluss anderer Faktoren wie Persönlichkeit oder Vermögen, die sich ebenfalls auf die individuellen Lohnvorstellungen auswirken.

Geringere Suchintensität und Risikobereitschaft

Die Studie nennt mehrere Wirkungsmechanismen, mit denen sich die negativen Folgen der Luftverschmutzung erklären lassen. Zum einen reduziert verschmutzte Luft die Suchintensität: Die Betroffenen investieren weniger Energie in die Jobsuche und sind daher eher bereit, auch schlechter bezahlte Stellen anzunehmen.

Zum anderen sinken Risikobereitschaft und Geduld bei hoher Feinstaubbelastung. Risikoscheuere und ungeduldige Stellensuchende akzeptieren eher niedrigere Löhne, um die Unsicherheit der Arbeitslosigkeit zu vermeiden. Langfristig könnte sich dadurch ihre Jobzufriedenheit verringern und das Risiko erneuter Arbeitslosigkeit erhöhen.

Gerechtere Chancen durch sauberere Luft

Während sich die bisherige Forschung vor allem auf die arbeitende Bevölkerung und die Umwelteffekte auf Arbeitsangebot und Produktivität konzentrierte, untersucht die aktuelle Studie erstmals die Auswirkungen von Feinstaubbelastungen für die Arbeitslosen. Dies ist insbesondere relevant, da Menschen mit geringem Einkommen überdurchschnittlich oft höheren Werten von Luftverschmutzung ausgesetzt sind, etwa aufgrund ihrer Wohnlage.

Die Studienergebnisse sind somit nicht nur ein weiterer Beleg für die hohen wirtschaftlichen und sozialen Kosten der Luftverschmutzung. Sie bieten der Politik auch ein zusätzliches Argument dafür, dass eine restriktivere Umweltpolitik nicht zwingend die Wirtschaft bremsen und Geringverdienende stärker belasten, sondern im Gegenteil wachstumsfördernd wirken und zur Verringerung sozialer Ungleichheit beitragen kann.

Filed Under: Research Tagged With: air pollution, job search, reservation wage, unemployed

Wenn die Frage nach dem vorherigen Gehalt tabu ist

October 31, 2024 by Mark Fallak

„Was haben Sie bisher verdient?“ Solche Fragen im Bewerbungsgespräch sind in weiten Teilen der USA verboten. Diese sogenannten „Salary History Bans“ sollen Lohngerechtigkeit fördern, indem sie verhindern, dass sich diskriminierungsbedingte Gehaltsunterschiede verfestigen. Doch das kann nach hinten losgehen, wie ein aktuelles IZA-Forschungspapier von Bo Cowgill, Amanda Agan und Laura Katherine Gee zeigt.

Die Studie ermittelt, dass ein erheblicher Anteil der Bewerbenden (28 Prozent) die eigene Gehaltshistorie trotz des Frageverbots freiwillig preisgibt. Weitere 47 Prozent wären dazu bereit, wenn sie Grund zur Annahme haben, dass Mitbewerbende dies ebenfalls tun. Besonders Männer legen hier oft ihre Karten auf den Tisch – sie geben ihre Gehälter um 12 Prozentpunkte häufiger an als Frauen.

Vor allem Besserverdienende neigen dazu, ihr bisheriges Gehalt zu offenbaren, um damit ihren Wert für potenzielle Arbeitgeber zu unterstreichen. Dadurch entsteht ein gewisser Druck auf die Mitbewerbenden, der die eigentliche Intention der gesetzlichen Regelung konterkariert. Denn wer keine freiwillige Auskunft gibt, könnte dadurch geringe Einkünfte suggerieren und die eigene Verhandlungsposition schwächen.

Das Fazit der Forschenden: „Salary History Bans“ scheinen weitgehend wirkungslos zu sein und könnten schlimmstenfalls das Gegenteil ihres eigentlichen Ziels erreichen. Eine frühere Studie kam zu einem ähnlich ernüchternden Ergebnis, was das Frageverbot nach Vorstrafen angeht („Ban the Box“). Auch in diesem Fall hatte das Verbot zu mehr statt weniger Diskriminerung geführt, weil Personalverantwortliche sich ohne diese Information häufiger von Vorurteilen leiten lassen.

Filed Under: Research Tagged With: compensation, hiring, inequality, information economics, salary history bans, statistical discrimination, voluntary disclosure

Weniger Geld für ungünstige Arbeitszeiten: Mehr britische Nachwuchsärzte geben auf

October 17, 2024 by Mark Fallak

Der Fachkräftemangel im Gesundheitswesen stellt eine der größten Herausforderungen unserer Zeit dar. In Großbritannien hat eine Vergütungsreform des National Health Service (NHS) seit dem Jahr 2016 diese Situation ungewollt weiter verschärft. Betroffen sind Assistenzärztinnen und -ärzte, die eine tragende Rolle in der klinischen Versorgung spielen.

Zwar wurde das Grundgehalt für Assistenzärzte um 10,5 Prozent angehoben, jedoch wurden im Gegenzug die Zuschläge für Nacht- und Wochenendschichten gekürzt. Diese Änderung, die eigentlich zu einer ausgewogeneren Einkommensverteilung führen sollte, hatte erhebliche negative Konsequenzen: Der Anteil der Nachwuchsärztinnen und -ärzte, die nach ihrer allgemeinen Ausbildung in die Facharztausbildung wechselten, sank von 71,3 % im Jahr 2011 auf nur noch 37,7 % im Jahr 2018. Die Auswirkungen auf das Patientenwohl sind besorgniserregend.

Ein aktuelles IZA-Forschungspapier von Marco Mello, Giuseppe Moscelli, Ioannis Laliotis und Melisa Sayli beleuchtet erstmals detailliert die Folgen dieser Reform. Mithilfe umfassender Gehalts- und Personaldaten sowie der Auswertung einer Mitarbeitendenbefragung des NHS konnten die Forschenden einen klaren Zusammenhang zwischen der Reform und der zunehmenden Unzufriedenheit mit der Bezahlung aufzeigen. Diese Unzufriedenheit führte nicht nur zu einer erhöhten Bereitschaft, den Gesundheitssektor zu verlassen, sondern auch zu einem tatsächlichen Anstieg der Abwanderungsrate unter Assistenzärzten um 6,7 Prozent pro Jahr.

Besonders alarmierend ist der ebenfalls nachgewiesene Zusammenhang zwischen der erhöhten Personalabwanderung und einer gestiegenen Patientensterblichkeit, insbesondere bei Notfällen. Die Studienautoren plädieren daher dafür, die Auswirkungen von Änderungen im Vergütungssystem sorgfältiger zu prüfen, insbesondere im Gesundheitssektor. Gerade in diesem Bereich mit seinen oft unsozialen Arbeitszeiten sei ein stabiles, faires Vergütungssystem entscheidend, um Fachkräfte zu halten und die Qualität der Patientenversorgung langfristig sicherzustellen.

Filed Under: Research Tagged With: doctors, employee attrition, hospitals, job contracts, on-the-job training, patient mortality, pay satisfaction

IZA-Fellow Daron Acemoglu mit dem Wirtschaftsnobelpreis ausgezeichnet

October 14, 2024 by Mark Fallak

Nach Joshua Angrist, David Card und Guido Imbens im Jahr 2021 sowie Claudia Goldin im Jahr 2023 wird auch in diesem Jahr wieder ein Mitglied des IZA-Netzwerks mit dem Wirtschaftsnobelpreis geehrt.

Alle Details dazu finden Sie hier auf Englisch.

Filed Under: IZA News Tagged With: Nobel Prize

Frauen in Führungspositionen: Erfolge und Hürden auf dem Weg zur Gleichberechtigung

October 8, 2024 by Mark Fallak

Trotz aller Fortschritte der letzten 50 Jahre bleiben Frauen in Führungspositionen unterrepräsentiert. Ein aktuelles IZA-Forschungspapier von IZA-Preisträgerin Francine D. Blau und Lisa M. Lynch untersucht diese komplexe Problematik.

Die Autorinnen weisen zunächst darauf hin, dass Frauen zwar bei den höheren Bildungsabschlüssen längst die Nase vorn haben. Doch nur 35 Prozent der ordentlichen Professuren an US-Universitäten sind mit Frauen besetzt, in den Wirtschaftswissenschaften sogar nur 18 Prozent. Ähnliche Ungleichgewichte bestehen in politischen Spitzenämtern und in der Unternehmensführung.

Zu den Hauptgründen zählt die unzureichende Vereinbarkeit von Familie und Beruf, vor allem in Bereichen, wo lange Arbeitszeiten oder starre Zeitpläne noch immer die Regel sind. Nach wie vor sind es meist die Mütter, die längere Elternzeiten nutzen und dafür Karrierenachteile in Kauf nehmen.

Doch auch Diskriminierung und Stereotype bleiben eine zentrale Ursache für die Benachteiligung von Frauen. Sowohl bewusste als auch unbewusste Vorurteile beeinflussen Einstellungs-, Bewertungs- und Beförderungsprozesse. Frauen werden in Führungsrollen oft als weniger kompetent wahrgenommen und stehen unter stärkerer Beobachtung. So haben Studien gezeigt, dass Frauen bei gleicher Leistung weniger Anerkennung erhalten und häufig höheren Ansprüchen gerecht werden müssen als Männer.

Zusätzlich erschweren subtile Barrieren wie der Ausschluss aus informellen Netzwerken und das Fehlen weiblicher Vorbilder und Förderer den Aufstieg. Paradoxerweise kommt hinzu: Frauen, die sich durchsetzungsstark zeigen – eine Eigenschaft, die in Führungspositionen oft erwartet wird – riskieren, dafür abgestraft zu werden, weil sie gegen traditionelle Geschlechternormen verstoßen.

Auf dem Weg zur Gleichberechtigung bleibt also auch in den nächsten 50 Jahren noch viel zu tun.

Filed Under: Research

IZA-Forschungsteam sucht Verstärkung

October 2, 2024 by Mark Fallak

Zur Ergänzung unseres lokalen Forschungsteams in Bonn suchen wir Forschende mit Schwerpunkt Applied Economics oder Behavioral Economics, idealerweise an der Schnittstelle beider Bereiche.

Alle Details hier auf Englisch!

Filed Under: IZA News

Arbeitskräfte und Jobs online zusammenbringen

October 1, 2024 by Mark Fallak

Mit der fortschreitenden Digitalisierung verlagern sich immer mehr Märkte ins Internet – darunter auch der Arbeitsmarkt. Diese Entwicklung bietet spannende neue Chancen, um Internetdaten für die sozialwissenschaftliche Forschung zu nutzen. Gerade in der Arbeitsökonomie ist das Potenzial enorm, und genau hier setzen die Aktivitäten des IZA-Forschungsdatenzentrums IDSC an.

Wenn Arbeitsmärkte online stattfinden, helfen digitale Technologien dabei, Angebot und Nachfrage besser zusammenzubringen. Die Transaktionen im digitalen Raum hinterlassen Daten, die sich effizient sammeln und auswerten lassen. Technologische Fortschritte wie KI-gestützte Algorithmen bieten hier viele innovative Möglichkeiten, bringen aber auch neue Fragen und Herausforderungen mit sich.

Der 7. IDSC-Workshop zu virtuellen Arbeitsmärkten, gefördert durch den Luxembourg National Research Fund und das LISER-Institut, wurde von Nikos Askitas, Peter J. Kuhn und Christina Gathmann (LISER) mit Unterstützung durch das IZA-Eventteam organisiert. In diesem Jahr fand die Tagung, erstmals seit der Pandemie nicht-virtuell, auf dem Belval Campus des LISER in Luxemburg statt. Das Gelände eines stillgelegten Hochofens bot mit seinem Mix aus modernen Forschungseinrichtungen und industrieller Geschichte eine einzigartige Kulisse.

Themenschwerpunkte des Workshops waren:

  • Algorithmen und KI im Matching-Prozess
  • Netzwerke, soziale Medien und Achtsamkeit
  • Wie können Arbeitsuchende besser unterstützt werden?
  • Gestaltung von Stellenanzeigen: Inhalte und Bewerbungsverhalten

Zu den vorgestellten Studien aus elf Ländern zählten unter anderem:

Automatisierung von Automatismen (Amanda Agan, Cornell University)
Algorithmen, die Inhalte personalisieren, verstärken oft unbewusste Vorurteile der Nutzerinnen und Nutzer. Das gilt insbesondere für schnelle, spontan getroffene Entscheidungen wie das Scrollen durch Social-Media-Posts. Bewusstere Aktionen – wie das Hinzufügen eines Kontakts – sind weniger anfällig für diese sogenannten Biases und sollten demnach eher zum Trainieren von Algorithmen, etwa auf Jobportalen, herangezogen werden.

Traditionelle Methoden vs. Machine Learning (Sabrina Mühlbauer, IAB)
Im Vergleich zu herkömmlichen ökonometrischen Methoden zeigten sich Machine-Learning-Techniken effektiver bei der Analyse großer administrativer Datensätze in Bezug auf die Erkennungen von Mustern und die Vorhersage der Job-Matching-Qualität. Diese Ansätze könnten Jobcentern künftig dabei helfen, Arbeitsuchende gezielter zu unterstützen und den Matching-Prozess zu verbessern.

Lohntransparenz und Bewerberverhalten (Marc Witte, VU Amsterdam und IZA)
Ein Feldexperiment im äthiopischen Addis Abeba zeigt, wie sich der Bewerberpool verändert, wenn in Stellenanzeigen der Stundenlohn mit angegeben wird. Während sich zahlreiche Arbeitsmarktstudien auf die Bewerberauswahl durch Arbeitgeber konzentrieren, ist die andere Seite der Medaille noch vergleichsweise wenig erforscht: Wie wirken sich die Inhalte der Stellenanzeigen auf die Entscheidung der Bewerbenden für ein Unternehmen aus?

Weitere Information zum Programm auf der Workshop-Homepage.

Filed Under: Research Tagged With: algorithms, job platforms, machine learning, matching

  • Vorige Seite
  • Page 1
  • …
  • Page 4
  • Page 5
  • Page 6
  • Page 7
  • Page 8
  • …
  • Page 30
  • Nächste Seite

Primary Sidebar

© 2013–2025 Deutsche Post STIFTUNGImpressum | DatenschutzerklärungIZA