Um die Wirkung arbeitsmarktpolitischer Maßnahmen bewerten zu können, braucht die Wissenschaft geeignete Daten. Administrative Daten liefern detailgenaue Informationen zum Erwerbsverlauf, während Befragungsdaten die subjektiven Erfahrungen und Reaktionen der Betroffenen abbilden. Ein Gemeinschaftsprojekt des IZA mit dem Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) kombiniert nun die Stärken beider Datenquellen in einem einzigartigen Datensatz zu über 15.000 Personen. Der „IZA/IAB Linked Evaluation Dataset 1993-2010“ (LED) ermöglicht beispielsweise eine umfassendere Erforschung des Suchverhaltens von Arbeitslosen.
Auf Basis einer Zufallsstichprobe aus den vom IAB erfassten „Integrierten Erwerbsbiografien“ wurden rund 17.400 Personen, die sich zwischen Juni 2007 und Mai 2008 arbeitslos gemeldet hatten, ermittelt und im Auftrag des IZA telefonisch befragt. Mit Einwilligung der Befragten konnten die Daten von insgesamt 15.173 Personen mit den am IAB vorliegenden Informationen zum tagesgenauen Erwerbsverlauf verknüpft werden. Der auf diese Weise entstandene Datensatz ist anonymisiert und lässt keinerlei Rückschlüsse auf einzelne Personen zu.
Die IAB-Daten umfassen personenbezogene Angaben zu Beschäftigungsverhältnissen aus den Meldungen zur Sozialversicherung sowie Informationen zu Leistungsbezug und Teilnahme an Maßnahmen der aktiven Arbeitsmarktpolitik aus den operativen Geschäftsprozessen der Bundesagentur für Arbeit.
Die Befragungsdaten des IZA erstrecken sich über einen Zeitraum von drei Jahren ab Eintritt in die Arbeitslosigkeit und beinhalten detaillierte Informationen zu den Personen und ihren Arbeitsmarktaktivitäten. Die Daten decken auch zahlreiche Merkmale ab, die in anderen Datensätzen typischerweise nicht erfasst sind, aber das Suchverhalten und den Arbeitsmarkterfolg beeinflussen können.
Der LED eröffnet somit neue Perspektiven für die empirische Arbeitsmarktforschung: Einerseits eignen sich die Daten für die Evaluation einzelner Instrumente der aktiven Arbeitsmarktpolitik wie Trainingsmaßnahmen oder Lohnkostenzuschüsse. Andererseits ermöglicht die Kombination aus umfangreichen Personenmerkmalen und Längsschnittinformationen auch empirische Analysen zu vielen Aspekten des Übergangs von Arbeitslosigkeit in Beschäftigung. Die Stichprobe ist allerdings nicht repräsentativ für Arbeitslose insgesamt, sondern konzentriert sich auf Eintritte in Arbeitslosigkeit aus einer vorangegangenen Beschäftigung.
Weitere Informationen zum anonymisierten Datensatz und den Zugangsmöglichkeiten für interessierte Forscher:
Kontakt: idsc@iza.org