Im Zuge der Digitalisierung und Automatisierung werden immer mehr Arbeitsvorgänge von Computern und Robotern erledigt. Wird menschliche Arbeit dadurch auf Dauer überflüssig? Solche düsteren Visionen waren ein Schwerpunkt der ARD-Themenwoche „Zukunft der Arbeit“, in deren Rahmen IZA-Chef Hilmar Schneider unter anderem bei der Deutschen Welle zu Gast war. Im Wirtschaftsmagazin „Made in Germany“ erklärte er, was von Schreckensszenarien zu halten sei, die jede zweite Stelle durch Automatisierung bedroht sehen.
Schon seit Ende des 18. Jahrhunderts mit Beginn der industriellen Revolution wird die Automatisierung als Jobkiller dargestellt. Zu Unrecht, erklärt Schneider: „Ob das nun die Dampfmaschine ist, ob das die Elektrifizierung ist, immer hat technischer Fortschritt dazu geführt, dass wir Arbeit leichter machen können, dass wir mehr machen können.“ Die Arbeit sei nie weniger geworden, sondern anders, so der IZA-Chef.
Zudem müsse man in Netto- und nicht in Bruttozahlen rechnen, sonst entstehe ein schiefes Bild: „Die Geschichte zeigt, es ist immer etwas weggefallen und es ist immer etwas dazugekommen. Es ist nur leider ganz schwierig vorherzusehen, was das ist, das auf uns zukommt.“ Klar sei jedoch, dass es immer Bereiche geben werde, in denen der Mensch der Maschine überlegen sei: „Wir müssen uns überlegen: Was können wir als Menschen besonders gut? Was können Computer nicht, und was werden sie wahrscheinlich auch in hundert Jahren noch nicht können?“ Dazu zählten vor allem menschliche Eigenschaften wie Kreativität und soziale Intelligenz. Wo dies eine Rolle spiele, ergäben sich schon jetzt neue Chancen.
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IZA-Experte Werner Eichhorst bekräftigte diese Einschätzung gegenüber dem SWR: „Historisch gesehen hat es trotz aller Innovationswellen und Technologieschübe nie eine massive Erhöhung der Arbeitslosigkeit aufgrund von technischen Entwicklungen gegeben. Und ich glaube auch nicht, dass wir das für die nächsten Jahre und Jahrzehnte befürchten müssen.“
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