Die rund zehn Millionen Zuwanderer in Deutschland machen inzwischen 13 Prozent der Gesamtbevölkerung aus. Nach wie vor ist deren wirtschaftliche und gesellschaftliche Integration verbesserungsbedürftig. Auch in der zweiten Gerneration ist die Arbeitslosenquote unter Zuwanderern höher, während das Durschnittseinkommen geringer ausfällt.
In einem aktuellen IZA Discussion Paper untersuchen Christina Gathmann und Nicholas Keller, ob ein erleichterter Zugang zur deutschen Staatsbürgerschaft die Integrationschancen verbessern würde. Tatsächlich scheinen vor allem Frauen von einer Einbürgerung zu profitieren: Im Gegensatz zu Männern, bei denen keinen nennenswerten Effekte zu beobachten waren, steigen die Verdienstchancen weiblicher Migranten deutlich mit der Einbürgerungsmöglichkeit.
Für die Analyse nutzen die Wissenschafter eine Besonderheit der deutschen Gesetzeslage: Von 1991 bis 1999 mussten Zuwanderer unterschiedlich lange auf ihre Einbürgerung warten. Unter-23-Jährige mussten dafür nur acht Jahre lang in Deutschland leben, für Ältere galt eine Wartezeit von 15 Jahren. So waren Konstellationen denkbar, in denen Geschwister mit einem Altersabstand von einem Jahr unterschiedlich lange auf ihren deutschen Pass warten mussten. Erst seit 2000 gilt eine einheitliche Wartezeit von acht Jahren.
Laut den Autoren haben die Lohnvorteile weder mit besseren Sprachkenntnissen zu tun noch mit der Möglichkeit, sich für bestimmte Jobs im Staatsdienst bewerben zu dürfen. Vielmehr gelingt eingebürgerten Frauen häufiger der Umstieg von befristete auf unbefristete Arbeitsverträge. Auch arbeiten sie häufiger bei größeren Unternehmen in besser bezahlten Jobs.
Interessanterweise steigt der Einbürgerungswunsch weiblicher Migranten nicht mit deren Bildungsniveau: Hochqualifizierte Frauen stellten weniger häufig einen Einbürgerungsantrag als Frauen ohne oder mit niedrigem Schulabschluss.
Lesen Sie die englische Kurzzusammenfassung der Studie oder laden Sie das komplette IZA Discussion Paper (pdf, englisch) herunter.