Wie reagieren Frauen, die von Firmenschließungen oder anderen Formen von Massenentlassungen in Deutschland betroffen sind, mit ihrem Kinderwunsch auf die Arbeitslosigkeit? Ob die Mutterschaft verschoben wird oder nicht, hängt laut einer neuen Studie stark von der allgemeinen Wirtschaftslage zum Zeitpunkt des Arbeitsplatzverlustes ab.
Das machen Barbara Hofmann, Michaela Kreyenfeld und Arne Uhlendorff anhand umfassender Daten aus den Jahren 1978 bis 2003 deutlich. Dabei betrachten sie den Sonderfall der Arbeitslosigkeit als Folge von Personalfreisetzungen, die über 30 Prozent der Firmenbelegschaft innerhalb eines Jahres ausmachen.
Der Studie zufolge hat diese Konstellation Langzeitfolgen für die Familienplanung: Auch fünf Jahre nach einem krisenbedingten Arbeitsplatzverlust werden Frauen, die in konjunkturellen Schwächephasen von Massenentlassungen betroffen waren, noch mit 13 Prozent geringerer Wahrscheinlichkeit Mütter als andere Frauen. Im ersten Jahr der Arbeitslosigkeit sinkt die Wahrscheinlichkeit gegenüber nicht arbeitslos gewordenen Frauen sogar um 28 Prozent.
Die Autoren liefern dafür eine einleuchtende Erklärung: Die Verschiebung der Mutterschaft stellt eine rationale Entscheidung in Zeiten größerer materieller Unsicherheit dar. In dem Maße, wie es in wirtschaftlichen Krisenzeiten schwerer fällt, eine neue bzw. vergleichbare Beschäftigung zu finden, tendieren erwerbsorientierte Frauen dazu, die Familiengründung in die Zukunft zu verschieben.
In guten Konjunkturphasen hingegen hält die eigene Arbeitslosigkeit aufgrund von Massenentlassungen die betroffenen Frauen nicht davon ab, sich für die Mutterschaft zu entscheiden, weil sie ihre Wiederbeschäftigungschancen nach der Elternzeit vergleichsweise günstig beurteilen.