Obwohl der deutsche Arbeitsmarkt im europäischen Vergleich relativ unbeschadet durch die Krise gekommen ist, verharrt die Langzeitarbeitslosigkeit seit Jahren auf hohem Niveau (siehe dazu einen ausführlichen Bericht in der aktuellen Ausgabe von IZA Compact). Die damit verbundenen Belastungen für die Betroffenen und die Sozialkassen wirken auch über die Dauer der Arbeitslosigkeit hinaus. Denn in der Regel müssen Langzeitarbeitslose bei einem erfolgreichen Wiedereinstieg ins Erwerbsleben deutliche Einbußen bei Lohnniveau und Jobqualität in Kauf nehmen.
Konkrete Zahlen dazu liefern Johannes F. Schmieder, Till von Wachter und Stefan Bender in einem aktuellen IZA-Diskussionspapier. Die Forscher nutzten die in Deutschland lange Zeit nach Alter gestaffelte Höchstdauer des Leistungsbezugs aus der Arbeitslosenversicherung, um die Auswirkungen der Arbeitslosigkeitsdauer auf Qualität und Entlohnung der künftigen Stellenangebote zu untersuchen. Der Analyse zufolge geht das erzielbare Lohnniveau mit jedem Monat Arbeitslosigkeit weiter zurück, so dass bei Wiederbeschäftigung nach einem halben Jahr bereits mit Lohneinbußen von rund fünf Prozent zu rechnen ist.
Zu den möglichen Gründen für diese negative Entwicklung zählen das „Stigma“ der Langzeitarbeitslosigkeit aus Arbeitgebersicht und die Entwertung von Qualifikationen, aber beispielsweise auch ein erforderlicher Branchenwechsel. In jedem Fall unterstreichen die Ergebnisse einmal mehr, dass die aktive Arbeitsmarktpolitik zum frühestmöglichen Zeitpunkt ansetzen muss, um die hohen Folgekosten von Langzeitarbeitslosigkeit zu verringern.
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