Unter Terroranschlägen leiden nicht nur die unmittelbar betroffenen Menschen, sondern auch die nachfolgenden Generationen. Denn bereits auf das ungeborene Leben haben Anschläge im näheren Umfeld der Mutter messbare Auswirkungen, wie ein aktuelles IZA-Diskussionspapier von Climent Quintana-Domeque und Pedro Ródenas-Serrano belegt.
Die Studie untersucht die Bombenattentate der ETA in Spanien zwischen 1980 und 2003. Da sich diese Anschläge zeitlich und räumlich exakt eingrenzen lassen, konnten die Forscher detaillierte Geburtsdaten von Kindern auswerten, deren Mütter während der Schwangerschaft ein Attentat an ihrem Wohnort miterlebt haben, ohne dass sie dabei selbst Opfer waren.
Laut der Analyse wiesen die betroffenen Kinder im Durchschnitt ein geringeres Geburtsgewicht auf als ihre Altersgenossen aus anderen Regionen. Zudem kam es häufiger zu Früh- und Fehlgeburten. Ob dafür allein Stresssymptome oder veränderte Verhaltensweisen der Mutter (wie erhöhter Tabakkonsum und weniger Bewegung an der frischen Luft) ursächlich sind, ließ sich anhand der Daten nicht ermitteln. In jedem Fall legen die Ergebnisse nahe, der psychologischen Betreuung von Schwangeren nach Terroranschlägen besondere Aufmerksamkeit zu schenken.
photo credit: kisa kuyruk via Shutterstock