Der Streit um US-Präsident Obamas Vorstoß zur Liberalisierung des Einwanderungsrechts zeigt, dass weite Teile der Bevölkerung Migranten immer noch als Konkurrenz auf dem Arbeitsmarkt betrachten. Dabei tragen Zuwanderer in den USA zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf bei – und steigern auf diese Weise sogar die Geburtenrate einheimischer Amerikanerinnen, wie ein aktuelles IZA-Diskussionspapier von Delia Furtado belegt.
In den USA ist die überwiegend privat organisierte Kinderbetreuung gerade in den Großstädten häufig Mangelware und kaum bezahlbar. Da aber gering qualifizierte Zuwanderer aus bestimmten Ländern Afrikas und Lateinamerikas bevorzugt in der Kinderbetreuung tätig sind, finden berufstätige Mütter in Ballungsräumen mit hohem Migrantenanteil aus diesen Ländern leichter und günstiger eine Betreuung für ihre Kinder. Das hat den Effekt, dass besonders hochqualifizierte Frauen (mit abgeschlossenem Studium oder Promotion) sowohl ihre durchschnittliche Arbeitsstundenzahl ausweiten als auch mehr Kinder bekommen.
Zwar lässt sich der Befund nicht ohne weiteres auf Deutschland übertragen, zumal es hierzulande eher unüblich ist, Migrantinnen ohne formelle Qualifikation als private Tagesmutter zu engagieren. Dennoch legen die Erkenntnisse nahe, dass die Kosten der Kinderbetreuung ein entscheidender Faktor für den beruflichen Wiedereinstieg von Müttern sind.
Allerdings offenbart die Studie zugleich einen möglichen Zielkonflikt in der Frauen- und Familienförderung: Denn bei besserer Verfügbarkeit von Kinderbetreuung entscheiden sich gerade höchstqualifizierte Frauen nicht nur eher für eine Vollzeiterwerbstätigkeit, sondern häufiger auch für weitere Kinder – was wiederum ihre beruflichen Aufstiegschancen tendenziell schmälert.
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