Werkverträge und andere Formen des „Outsourcings“ betrieblicher Prozesse sind kein neues Phänomen, geraten jedoch nicht zuletzt durch die wachsende Bedeutung der „Gig Economy“ zunehmend in den Fokus der Öffentlichkeit. Die Arbeitsmarktdebatte durch die Erschließung und Auswertung neuer Daten zu fundieren, zählt zu den Kernaufgaben des IZA-Programmbereichs „Arbeitsmarkt-Statistik“, der sich in seinem diesjährigen Workshop dem Schwerpunktthema „Contract Work“ widmete.
Plattformarbeit oft als Nebenverdienst
Zu den insgesamt 16 Präsentationen zählte eine von Andrew Garin vorgestellte Studie, die auf Basis von US-Steuerdaten eine Zunahme der Plattformarbeit um zwei Prozentpunkte (gemessen am Anteil aller Steuerpflichtigen) zwischen 2000 und 2016 ermittelt, wobei die Hälfte des Anstiegs auf die Jahre seit 2013 entfällt. Die überwiegende Mehrheit der in diesem Bereich Beschäftigten ist jedoch nicht als selbstständig gemeldet, sondern bessert mit „Gigs“ ein bestehendes Lohneinkommen auf.
Junge Unternehmen nutzen häufiger Werkverträge
Kyung Min Lee präsentierte Ergebnisse einer jährlichen Arbeitgebererhebung in den USA, nach der 30% der Unternehmen von Werkverträgen Gebrauch machen. Der Anteil am betrieblichen Arbeitsvolumen, gemessen in Vollzeitäquivalenten, beträgt im Durchschnitt 14%. Werkverträge kommen häufig in neu gegründeten Unternehmen zum Einsatz, vor allem in der Produkt- und Technologieentwicklung, seltener im Personalwesen oder für Managementaufgaben.
Arbeitnehmerrechte gefährdet
In seinem Keynote-Vortrag ging David Weil (Brandeis University), Autor von The Fissured Workplace, auf die Gefahren eines „zersplitternden“ Arbeitsmarkts ein. Viele Arbeitnehmerrechte, die für das klassische Normalarbeitsverhältnis konzipiert worden seien, würden durch den zunehmenden Einsatz von Subunternehmern und selbstständigen Auftragnehmern ausgehebelt.
Weitere Präsentationen sind dem Workshop-Programm zu entnehmen.