Alle zwei Jahre verleiht das IZA den „Young Labor Economist Award“ an herausragende Forscherinnen und Forscher, deren Promotion weniger als 15 Jahre zurückliegt. Traditionell findet die Preisübergabe während der Jahrestagung der Allied Social Science Association (ASSA) in den USA statt. Da die Tagung pandemiebedingt auf ein Online-Format umgestellt wurde, organisierte das IZA eine „virtuelle Cocktail-Party“ zu Ehren des aktuellen Preisträgers Patrick Kline. Der Berkeley-Ökonom erhält die Auszeichnung des Jahres 2021 für seine herausragenden Beiträge zur Weiterentwicklung der empirischen Arbeitsmarktforschung.
In seinen wissenschaftlichen Arbeiten beschäftigt sich Kline insbesondere mit Fragen der Lohnfindung und der Effektivität politischer Maßnahmen zum Abbau von Ungleichheit. In seinem jüngsten IZA-Forschungspapier belegt er anhand von 83.000 fiktiven Stellenbewerbungen, dass große US-Unternehmen Bewerber mit „schwarz klingenden Namen“ systematisch diskriminieren. Neben den Auswirkungen der Personalpraxis von Unternehmen auf die Lohnungleichheit hat er unter anderem untersucht, mit welchen Maßnahmen sich soziale Mobilität effektiv fördern lässt und was die Politik tun kann, um die lokalen Arbeitsmärkte in strukturschwachen Gegenden zu stützen.
IZA-Netzwerkdirektor Daniel Hamermesh, der dem Preiskomitee vorsteht, hob die bemerkenswerte Publikationsleistung des jungen Preisträgers hervor. Noch entscheidender für das einhellige Votum der Jury sei aber gewesen, „dass man aus jeder seiner Studien eine Menge lernen kann.“ Laut MIT-Ökonom David Autor verstehe es Kline auf besondere Weise „komplexe Ideen transparent und verständlich zu machen“. Der frühere YLEA-Preisträger Raj Chetty, der an der Harvard University lehrt, würdigte Kline zudem für seine methodisch anspruchsvolle Herangehensweise an wichtige Fragen der Arbeitsmarktforschung.
Kerwin Charles, Dekan der Yale School of Management und langjähriger Wegbegleiter des Preisträgers, äußerte mit gewissem Stolz, dass er Kline in frühen Jahren habe überzeugen können, eine Karriere in der ökonomischen Forschung einzuschlagen. Neben seiner wissenschaftlichen Expertise stellte Joseph Altonji, Yale-Professor und IZA-Preisträger 2018, Klines „Energie und Neugier“ heraus, mit der er Fachkollegen und Studierende immer wieder aufs Neue beeindrucke und bereichere.