Trotz aller Fortschritte der letzten 50 Jahre bleiben Frauen in Führungspositionen unterrepräsentiert. Ein aktuelles IZA-Forschungspapier von IZA-Preisträgerin Francine D. Blau und Lisa M. Lynch untersucht diese komplexe Problematik.
Die Autorinnen weisen zunächst darauf hin, dass Frauen zwar bei den höheren Bildungsabschlüssen längst die Nase vorn haben. Doch nur 35 Prozent der ordentlichen Professuren an US-Universitäten sind mit Frauen besetzt, in den Wirtschaftswissenschaften sogar nur 18 Prozent. Ähnliche Ungleichgewichte bestehen in politischen Spitzenämtern und in der Unternehmensführung.
Zu den Hauptgründen zählt die unzureichende Vereinbarkeit von Familie und Beruf, vor allem in Bereichen, wo lange Arbeitszeiten oder starre Zeitpläne noch immer die Regel sind. Nach wie vor sind es meist die Mütter, die längere Elternzeiten nutzen und dafür Karrierenachteile in Kauf nehmen.
Doch auch Diskriminierung und Stereotype bleiben eine zentrale Ursache für die Benachteiligung von Frauen. Sowohl bewusste als auch unbewusste Vorurteile beeinflussen Einstellungs-, Bewertungs- und Beförderungsprozesse. Frauen werden in Führungsrollen oft als weniger kompetent wahrgenommen und stehen unter stärkerer Beobachtung. So haben Studien gezeigt, dass Frauen bei gleicher Leistung weniger Anerkennung erhalten und häufig höheren Ansprüchen gerecht werden müssen als Männer.
Zusätzlich erschweren subtile Barrieren wie der Ausschluss aus informellen Netzwerken und das Fehlen weiblicher Vorbilder und Förderer den Aufstieg. Paradoxerweise kommt hinzu: Frauen, die sich durchsetzungsstark zeigen – eine Eigenschaft, die in Führungspositionen oft erwartet wird – riskieren, dafür abgestraft zu werden, weil sie gegen traditionelle Geschlechternormen verstoßen.
Auf dem Weg zur Gleichberechtigung bleibt also auch in den nächsten 50 Jahren noch viel zu tun.