Maßnahmen der aktiven Arbeitsmarktpolitik mit dem Ziel der Wiedereingliederung von Langzeitarbeitslosen haben einen positiven Nebeneffekt, der in Wissenschaft und Politik bislang kaum Beachtung findet – sie senken die Kriminalitätsrate. Diesen Zusammenhang belegt eine aktuelle Studie aus Dänemark, die jetzt als IZA Discussion Paper erschienen ist.
In einem Modellprojekt testete die dänische Kommune Farum Ende der 1980er Jahre eine strikte Anwendung des „Workfare“-Prinzips: Der Bezug von Sozialhilfe wurde an die Aufnahme einer Beschäftigung oder einer Weiterbildungsmaßnahme gekoppelt. In den Folgejahren ging die Kriminalität in der Gemeinde im Vergleich zum landesweiten Durchschnitt deutlich zurück, insbesondere unter jungen Erwachsenen, der Hauptzielgruppe des Programms.
Dass dieser Effekt schlicht darauf zurückzuführen ist, dass den aktivierten Leistungsbeziehern weniger Zeit für kriminelle Aktivitäten blieb, schließen die Autoren aus. Denn auch an den Wochenenden sank die Zahl der begangenen Straftaten. Die Forscher gehen daher davon aus, dass eine konsequente Umsetzung des Prinzips von Leistung und Gegenleistung im Sozialhilfebezug zu einer Veränderung der persönlichen Einstellungen und des Lebenswandels der Geförderten beiträgt.
In abgeschwächter Form führte die dänische Regierung das Workfare-Modell später auf nationaler Ebene ein. Auch hier lässt sich ein Zusammenhang zwischen Aktivierung von Leistungsbeziehern und Rückgang der Kriminalität beobachten. Die Autoren plädieren daher dafür, den Erfolg von Aktivierungsmaßnahmen nicht wie bislang primär an den Beschäftigungs- und Lohneffekten zu messen. Der gesellschaftliche Nutzen sei deutlich größer, als es die reinen Arbeitsmarktzahlen vermuten ließen.
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