Laut „World Happiness Report“ sind die Dänen das glücklichste Volk der Welt. Deutschland belegt in dem Ranking nur Platz 26 (hinter Brasilien und Frankreich), obwohl es den Deutschen gemessen an ökonomischen Größen wie Arbeitslosenquote, Bildungsstand oder Einkommen ähnlich gut gehen müsste wie den Dänen. Wie erklärt sich also dieser deutliche Unterschied zwischen den Nachbarn?
Ein aktuelles IZA-Diskussionspapier geht einem innovativen Erklärungsansatz nach: Eugenio Proto und Andrew J. Oswald von der Universität Warwick werteten neben der Lebenszufriedenheit in 131 Nationen auch genetische Informationen aus. Das Ergebnis: Die glücklichsten Menschen stammen aus Ländern, deren Bewohner den Dänen genetisch am ähnlichsten sind.
Ursächlich könnte die Mutation eines Gens sein, das die Aufnahme des Glückshormons Serotonin im Gehirn steuert. Ist es verändert, neigen die Betroffenen eher zu Depressionen. Die Dänen haben im internationalen Vergleich den geringsten Anteil an mutierten Genen. Auch in den Niederlanden, dem viertglücklichsten Volk, ist die Genveränderung selten. Die Deutschen liegen im Mittelfeld – was die Zufriedenheit wie auch die Häufigkeit der mutierten Gene angeht. Bei den vergleichsweise unzufriedenen Italienern war die Mutation am häufigsten zu beobachten.
Ebenfalls für das dänische „Glücksgen“ spricht, dass Amerikaner mit dänischen Vorfahren sich selbst eine größere Lebenszufriedenheit attestieren als Landsleute anderer Herkunft mit ansonsten vergleichbaren Merkmalen. Eindeutig lasse sich der kausale Zusammenhang allerdings noch nicht nachweisen, schränken die Autoren ein. Dazu bedarf es noch weiterer Forschung mit umfangreicheren Daten.