Großbetriebe zahlen aus verschiedenen Gründen höhere Löhne und Gehälter als kleine Unternehmen. Zugleich bieten sie Berufseinsteigern tendenziell bessere Entwicklungsmöglichkeiten, die sich auch nach einem späteren Jobwechsel positiv auf das Verdienstpotenzial auswirken. Diesen Zusammenhang belegt Jaime Arellano-Bover in einem aktuellen IZA-Forschungspapier.
Auf Basis umfangreicher Daten der spanischen Sozialversicherung analysierte der Yale-Ökonom den Werdegang von Berufseinsteigern der Jahre 1985-2003. Dabei zeigte sich zunächst ein klarer Zusammenhang zwischen der Unternehmensgröße des ersten Arbeitsgebers und dem im weiteren Karriereverlauf erzielten Einkommen (siehe Grafik).
Doch ist die Unternehmensgröße ursächlich für diesen Zusammenhang? Oder suchen sich die produktivsten Nachwuchskräfte Einstiegsjobs bei größeren Unternehmen? Um die Frage nach der Kausalität zu beantworten, berücksichtigte Arellano-Bover konjunkturell unabhängige Veränderungen in den Stellenangeboten für Berufseinsteiger. Dabei nutzte er den Umstand, dass nach dem EU-Beitritt Spaniens 1986 sowohl die Anzahl als auch die regionale Verbreitung von Betrieben mit mehr als 250 Beschäftigten zunahm.
Die Analyse zeigt, dass die Unternehmensgröße tatsächlich der ausschlaggebende Faktor war: Wenn zum Zeitpunkt des Berufseinstiegs die Arbeitsnachfrage von Großunternehmen in der Region im Vergleich zu kleineren Betrieben besonders hoch war, profitierten die jeweiligen Absolventenjahrgänge langfristig von höheren Löhnen und Beschäftigung. Besonders ausgeprägt war der Effekt bei Arbeitsmarktneulingen mit geringerer Qualifikation und außerhalb der großen Ballungszentren.
Die Einkommensvorteile blieben auch nach späteren Jobwechseln bestehen. Der Studie zufolge zahlen sich die beim ersten Arbeitgeber erworbenen Kenntnisse und Fertigkeiten langfristig aus. Dass diese in größeren Unternehmen wertvoller zu sein scheinen, führt der Autor unter anderem auf bessere Weiterbildungsangebote und eine insgesamt produktivere Arbeitsumgebung zurück. Zudem sei es leichter, aus einem Beschäftigungsverhältnis in einem Großbetrieb heraus einen gut bezahlten Anschlussjob zu finden.