Männer erben früher – und das gibt ihnen einen entscheidenden Vorteil. Ein IZA-Forschungspapier von Charlotte Bartels, Eva Sierminska und Carsten Schröder zeigt, dass Zeitpunkt und Umfang von Erbschaften und Schenkungen einen signifikanten Einfluss auf die Vermögensunterschiede zwischen Männern und Frauen in Deutschland hat. Die Studie basiert auf Daten des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) und beleuchtet, wie sich die Anhäufung von Vermögen im Laufe des Lebens zwischen den Geschlechtern unterscheidet.
Insgesamt besitzen Frauen etwa 40 Prozent weniger Vermögen als Männer. Besonders ausgeprägt ist dieser Unterschied bei den Superreichen: Im obersten Vermögensprozent sind weniger als 30 Prozent Frauen vertreten. Frühere Studien haben sich vor allem auf die Einkommenslücke konzentriert, die durch Unterschiede in der Arbeitsmarktbeteiligung und den Karrierewegen entsteht. Doch ein weiterer wichtiger Faktor ist der Zeitpunkt, zu dem Männer und Frauen erben. Männer erhalten ihr Erbe häufig früher im Leben, was ihnen die Möglichkeit gibt, in Unternehmen zu investieren oder Vermögen langfristig zu mehren. Frauen erben hingegen oft erst nach dem Tod ihres Partners. Wie die Grafik zeigt, klafft daher im mittleren Alter die größte Vermögenslücke zwischen den Geschlechtern, während sich diese zum Lebensende hin wieder etwas reduziert.