In MINT-Studiengängen (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) sind weibliche Studierende traditionell unterrepräsentiert. Das gilt umso mehr für höhere Studienabschlüsse wie Master oder Promotion. In einem aktuellen IZA-Forschungspapier untersuchen Judith Delaney und Paul Devereux anhand umfangreicher Bildungs- und Einkommensdaten aus Irland, wie sich die Studienentscheidungen auf höhere Abschlüsse und erzielte Einstiegsgehälter auswirkt.
Die Besonderheit der Studie: Die Forschenden stellten nicht einfach die Zahlen männlicher und weiblicher MINT-Absolventen gegenüber, sondern betrachteten die gesamte Bildungslaufbahn einschließlich der in Schule und Grundstudium gewählten Kurse. Dabei zeigte sich, dass Frauen selbst bei gleichen Interessen und akademischen Leistungen mit einer um 20 Prozent geringeren Wahrscheinlichkeit ein Graduiertenprogramm im MINT-Bereich belegen.
Stattdessen wechseln Frauen nach dem Bachelor-Abschluss häufiger in Lehramtsstudiengänge oder in den Gesundheitsbereich. Damit sinkt ihre Chance, einen hoch dotierten Einstiegsjob zu ergattern. Laut Studie liegt das Gehaltsgefälle zwischen männlichen und weiblichen Uni-Absolventen mit gleichem Schulabschluss und Grundstudium bereits im Alter von 33 Jahren bei rund acht Prozent. Etwa 15 Prozent dieser Lücke lassen sich auf die Studienentscheidung nach dem Bachelor-Abschluss zurückführen.
In anderen Fächern ist diese Diskrepanz bei der Entscheidung für ein Graduiertenprogamm deutlich geringer ausgeprägt. In Wirtschaftsstudiengängen beispielsweise lassen sich in diesem Aspekt sogar gar keine Geschlechterunterschiede feststellen.