• Skip to primary navigation
  • Skip to content
  • Skip to primary sidebar

IZA Newsroom

IZA – Institute of Labor Economics

  • Home
  • Archiv
  • Presselounge
  • DE
  • EN
Research4. Februar 2019

Frauenquote für Aufsichtsräte in Italien hat weiblichen Beschäftigten wenig gebracht

Keine Steigerung des Frauenanteils in gut bezahlten Positionen

© iStockphoto.com/alvarez

Viele europäische Staaten haben in den letzten Jahren eine Geschlechterquote für die Aufsichtsräte börsennotierter Unternehmen eingeführt. Mehr Frauen im obersten Kontrollgremium, so die Erwartung, würden die Gleichstellung in den Unternehmen vorantreiben und weiblichen Führungskräften helfen, die „gläserne Decke“ beim Karriereaufstieg zu durchbrechen.

Eine jetzt vom IZA veröffentlichte Auswertung der 2011 in Italien eingeführte Frauenquote zieht jedoch eine ernüchternde Bilanz. Zwar haben sich die weiblich besetzten Aufsichtsratsposten seit der Reform vervierfacht (auf 758 Mandate im Jahr 2017). Doch weder im Top-Management noch auf anderen hochdotierten Positionen erhöhte sich dadurch der Frauenanteil.

Für ihre Analyse nutzten die Ökonominnen Agata Maida und Andrea Weber den Umstand, dass die italienische Reform eine schrittweise Anhebung der Frauenquote vorsah, die je nach Termin der nächsten Aufsichtsratswahl in den Unternehmen zu unterschiedlichen Zeitpunkten zum Tragen kam. Die Autorinnen verglichen Unternehmen mit und ohne verpflichtende Frauenquote, wobei sie mögliche Einflussfaktoren wie die Unternehmensgröße berücksichtigten.

Die F.A.Z. berichtete vorab über die Studie.

Auch wenn es vereinzelt zur Einsetzung weiblicher Vorstandsvorsitzender kam, hatte die Reform insgesamt keine erkennbaren Auswirkungen auf die Frauenkarrieren in den Unternehmen, wie die Grafik veranschaulicht. Die Ergebnisse decken sich mit dem Befund für Norwegen, wo die Frauenquote in Verwaltungsräten schon seit 2003 gilt.

Mögliche Gründe

Die Autorinnen nennen drei Erklärungsansätze für das Ausbleiben des erhofften „Trickle-Down-Effekts“:

  1. Gemessen am Gesamtarbeitsmarkt hat die Zahl weiblicher Aufsichtsräte eher symbolischen Charakter. Womöglich bedarf es einer Ausweitung der Reform, um spürbare Effekte zu erzielen.
  2. Ein Kulturwandel in den Unternehmen braucht Zeit, erst recht im eher traditionell geprägten Italien. Es wäre also durchaus denkbar, dass sich die Effekte auf lange Sicht doch noch einstellen.
  3. Aktuelle Erkenntnisse aus Deutschland und Frankreich zeigen, dass Frauen innerhalb der Aufsichtsräte selten den Vorsitz oder andere Schlüsselpositionen innehaben. Ihr Einfluss auf das Unternehmen dürfte also geringer sein als der formelle Frauenanteil vermuten lässt.

Alternative Ansätze

Nach Einschätzung der Autorinnen nützt die Quote allein wenig, wenn es nicht gelingt, weibliche Karrieren besser „von unten“ zu fördern, etwa durch bessere Kinderbetreuung, durch Jobsharing-Möglichkeiten, Mentoring oder frauenfreundlichere Bewerbungs- und Einstellungsprozesse.

Zu diesem Schluss gelangt auch Nina Smith, die in einem Artikel für die IZA World of Labor den internationalen Forschungsstand zur Frauenquote aus ökonomischer Sicht zusammenfasst. Sie plädiert außerdem dafür, ein „ausgewogeneres Karrieregleichgewicht innerhalb von Familien“ zu fördern, etwa durch mehr Anreize für Väter, Elternzeit zu nehmen.

Download der Studien:

IZA Discussion Paper No. 12099 Female Leadership and Gender Gap within Firms: Evidence from an Italian Board Reform Agata Maida, Andrea Weber IZA Discussion Paper No. 8266 Breaking the Glass Ceiling? The Effect of Board Quotas on Female Labor Market Outcomes in Norway Marianne Bertrand, Sandra E. Black, Sissel Jensen, Adriana Lleras-Muney IZA Discussion Paper No. 11057 Has the Push for Equal Gender Representation Changed the Role of Women on German Supervisory Boards? Viktor Bozhinov, Christopher Koch, Thorsten Schank IZA World of Labor, Article No. 7 Gender quotas on boards of directors Nina Smith

Diesen Artikel teilen

Share on Twitter Share on Facebook Share on LinkedIn Share via e-mail
  • Frauenquote
  • Führungsposition
  • Geschlechterunterschiede
  • Agata Maida
  • Andrea Weber
Voriger Eintrag
Zufällig
Nächster Eintrag

Reader Interactions

Primary Sidebar

COVID-19 und der Arbeitsmarkt

covid-19.iza.org

Neueste Beiträge

  • 28. November 2023

    Mobilitätsförderung für Stellensuchende kann unerwünschte Folgen haben
  • 20. November 2023

    Mitteilung des Vorstandes der Deutsche Post Stiftung zur Zukunft des IZA
  • 10. November 2023

    Neuordnung der Forschungsinstitute der Deutsche Post Stiftung

Ähnliche Beiträge

  • 26. April 2016

    Frauen in Führungspositionen führen zu mehr Gleichbehandlung am Arbeitsplatz
  • 24. Mai 2019

    Männerdomäne Zentralbank im Umbruch?
  • 28. Juli 2014

    Frauenquote in Norwegen: Keine Karrierevorteile für Frauen unterhalb der Führungsebene
  • 
  • 
  • Archiv
  • 
  • Research
  • 
  • Frauenquote für Aufsichtsräte in Italien hat weiblichen Beschäftigten wenig gebracht

© 2013–2023 Deutsche Post STIFTUNGImpressum | DatenschutzerklärungIZA