Über Online-Jobbörsen finden Unternehmen und Stellensuchende potenziell leichter zueinander. Inwieweit dadurch tatsächlich zusätzliche, höher entlohnte und stabilere Beschäftigung entsteht, ist jedoch bislang kaum erforscht. Denn die methodische Herausforderung besteht darin, den Effekt des Internetzugangs von anderen technologischen, wirtschaftlichen und Arbeitsmarkttrends zu isolieren.
Ein aktuelles IZA-Forschungspapier von Manudeep Bhuller, Andreas R. Kostøl und Trond C. Vigtel nutzt dazu den Umstand, dass der Ausbau des Breitband-Internets in Norwegen weitgehend unabhängig von anderen Standortfaktoren wie den regionalen Arbeitsmarktbedingungen erfolgte. Mittels umfangreicher Daten zur Rekrutierungspraxis von Unternehmen, zum Verhalten von Jobsuchenden und zur Qualität neuer Beschäftigungsverhältnisse können die Autoren ermitteln, wie sich die bessere Anbindung ans Internet auf den Arbeitsmarkt auswirkt.
Offene Stellen werden schneller und nachhaltiger besetzt
Die Analyse belegt zunächst, dass mit der Verfügbarkeit von schnellem Internet die Zahl der Online-Stellenausschreibungen deutlich zunahm. Neue Stellen wurden um 9% schneller besetzt, und der Anteil von Unternehmen mit personellen Engpässen ging um 13% zurück. Die Rekrutierungserfolge veranlassten außerdem viele Unternehmen, mehr Mitarbeiter einzustellen.
Zugleich fanden die Stellensuchenden schneller einen Job und erzielten im Schnitt 3-4% höhere Einstiegslöhne nach vorangegangener Arbeitslosigkeit. Auch die Dauer neuer Beschäftigungsverhältnisse nahm zu, was wiederum dafür spricht, dass sich die Passgenauigkeit von Unternehmen und neuen Mitarbeitern mithilfe des Internets steigern lässt.
Von den sinkenden Informationskosten und der höheren „Matching-Effizienz“ profitierte der gesamte Arbeitsmarkt: Nach den Berechnungen der Autoren ging die strukturelle Arbeitslosigkeit dank dem konsequent vorangetriebenen Breitbandausbau um rund ein Fünftel zurück.