Seit 2004 können Belgier sogenannte Dienstleistungsschecks erwerben, um damit beispielsweise Haushaltshilfen zu bezahlen. Die Schecks sollen die Beschäftigung geringqualifizierter Arbeitskräfte fördern und Schwarzarbeit entgegenwirken. Das System erwies sich auf den ersten Blick als sehr erfolgreich: Bis 2012 entstanden auf diese Weise mehr als 150.000 neue Jobs. Da die Kosten zu 70% vom Staat getragen werden, stellt sich allerdings die Frage nach der Effizienz.
So zeigen Ive Marx und Dieter Vandelannoote in einem aktuellen IZA-Diskussionspapier, dass der Nettobeschäftigungseffekt womöglich weit geringer ausfällt, als die Bruttozahlen vermuten lassen. Während die Maßnahme zunächst in großem Umfang Jobs für Arbeitslose schuf, wechselten mit der Zeit immer mehr Menschen aus einem regulären Beschäftigungsverhältnis in die staatlich subventionierten Arbeitsverhältnisse, die sich unter anderem durch feste Arbeitszeiten auszeichnen.
Auch scheinen die subventionierten Jobs nicht wie erhofft als „Sprungbrett“ in den regulären Arbeitsmarkt zu dienen. Viele der über das Schecksystem beschäftigten Arbeitskräfte werden sogar von einer regulären Beschäftigung ferngehalten, weil sie mit ihrem subventionierten Job zufrieden sind und kein „On the Job“-Training stattfindet. Die Ergebnisse der Studie weisen außerdem darauf hin, dass reguläre Fachkräfte in der Kinder- und Altenbetreuung von weniger qualifizierten, aber günstigeren (weil subventionierten) Arbeitnehmern zum Teil verdrängt werden.
Die Hauptgewinner der Dienstleistungschecks sind demnach deren Erwerber: Hochqualifizierte, gut verdienende Haushalte können haushaltsnahe Dienstleistungen zum Vorzugspreis auf dem regulären Markt beziehen, ohne dabei die Nachteile von Schwarzarbeit bezüglich Qualität, Zuverlässigkeit und Unfallschutz in Kauf nehmen zu müssen.
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