Trotz steigender weiblicher Erwerbsbeteiligung sind Frauen in Führungspositionen weiterhin deutlich unterrepräsentiert. Der hohe Anteil von Hochschulabsolventinnen und institutionelle Eingriffe wie Frauenquoten könnten diese Situation jedoch in absehbarer Zeit ändern. So hat sich die Große Koalition jetzt mit der Frauenquote von 30 Prozent für die Aufsichtsräte der größten Unternehmen in Deutschland auf den ersten Schritt in diese Richtung geeinigt.
Was bedeuten mehr Frauen an der Spitze für den Unternehmenserfolg? Praktisch gar nichts, lautet das Fazit eines aktuellen IZA-Papers von Daniele Paserman und Stefano Gagliarducci. Mittels deutscher Unternehmensdaten für die Jahre 1993 bis 2012 untersuchten die Ökonomen, wie diejenigen Firmen abschnitten, in denen sich der Frauenanteil in Führungspositionen in diesem Zeitraum spürbar erhöht hatte.
Änderungen bei der Geschlechterzusammensetzung der Führungsebene im Zeitverlauf wirkten sich weder auf die Umsatzlage des Unternehmen noch auf die Bezahlung der Mitarbeiter aus. Einen positiven Einfluss fand die Studie jedoch mit Blick auf familienfreundliche Arbeitsregelungen wie Kinderbetreuungseinrichtungen oder die Förderung weiblicher Nachwuchskräfte.
Zwar betonen die Autoren, dass ein höherer Anteil von Frauen in Führungspositionen unter dem Aspekt der Chancengleichheit wünschenswert sei. Aus rein wirtschaftlicher Sicht habe dies jedoch für das Unternehmen weder positive noch negative Effekte, so zumindest die Ergebnisse der Analyse für die letzten 20 Jahre. Was die Studie aber ebenfalls zeigt: Frauen tendieren bei ihren Karriereentscheidungen zu kleineren, weniger umsatzstarken Unternehmen mit hoher Familienfreundlichkeit, auch wenn dies mit geringeren Verdienstaussichten einhergeht.
Weitere Informationen zum Thema in IZA World of Labor:
- Greater representation of women on decision-making teams may better represent women’s preferences but may not help economic performance
- Little evidence that gender quotas for women on boards of directors improve firm performance
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