In einem aktuellen IZA-Forschungspapier beleuchten Nicola Gagliardi, Elena Grinza und François Rycx die wachsenden Herausforderungen, mit denen europäische Unternehmen durch die Erderwärmung konfrontiert sind. Die Analyse von Unternehmensdaten aus 14 Ländern zeigt: Steigende Temperaturen beeinträchtigen die Totale Faktorproduktivät (TFP), insbesondere durch einen Rückgang der Arbeitsproduktivät.
Die Studie stützt sich auf einen umfassenden Datensatz, der detaillierte Informationen zu Unternehmen mit präzisen Temperaturdaten kombiniert. Auf diese Weise konnten die Forschenden ermitteln, wie sich Abweichungen von den üblichen Durchschnittstemperaturen auf die Produktivität auswirken.
Der Analyse zufolge führt ein Temperaturanstieg von 1°C zu einem Rückgang der TFP um 0,3 bis 0,4 Prozent. Besonders kritisch wird es, wenn die Temperaturabweichungen die 1,5-Grad-Grenze überschreiten. Unternehmen, die auf Freiluftarbeit wie in der Landwirtschaft und im Bauwesen angewiesen sind, sowie kapitalintensive Produktionsbetriebe mit hohem Anteil an Schichtarbeitern, sind besonders betroffen.
Regionale Unterschiede und Herausforderungen für kleinere Unternehmen
Die Studie zeigt außerdem, dass Unternehmen in gemäßigten und mediterranen Klimazonen stärker unter den steigenden Temperaturen leiden. Diese regionalen Unterschiede verdeutlichen, dass die wirtschaftlichen Folgen des Klimawandels nicht gleichmäßig verteilt sind. Auch sind Kleinbetriebe anfälliger für die negativen Effekte als größere Unternehmen.
Um diesen Herausforderungen zu begegnen, betonen die Autoren die Dringlichkeit gezielter Klimapolitik und Anpassungsstrategien, die auf die spezifischen Bedürfnisse verschiedener Branchen und Regionen zugeschnitten sind. Nur so könnten die wirtschaftlichen Risiken der Erderwärmung gemindert und langfristig die Produktivität sowie das Wachstum in Europa gesichert werden.