Die Zuwanderung hochqualifizierter Fachkräfte hilft nicht nur offene Stellen zu füllen, sondern steigert auch die Innovationskraft der heimischen Wirtschaft. Was bislang schon für die USA wissenschaftlich belegt war, konnten Anna Maria Mayda, Gianluca Orefice und Gianluca Santoni in ihrem aktuellen IZA-Forschungspapier jetzt auch für Frankreich nachweisen.
Die Analyse umfangreicher Unternehmensdaten der Jahre 1995 bis 2010 zeigt: Stieg der Anteil hochqualizierter Zuwanderer innerhalb eines Verwaltungsbezirks um 10 Prozent, wurden pro 10.000 Beschäftigte in der Industrie im Schnitt 2,6 mehr Patente angemeldet. Eine Erhöhung der Anteils einheimischer Hochqualifizierter führte nicht zu einem vergleichbaren Innovationsschub.
Der positive Effekt der Zuwanderung ergibt sich offenbar aus einer effizienzsteigernden und innovationsfreundlichen Veränderung der Aufgabenverteilung innerhalb von Unternehmen: Hochqualifizierte Zuwanderer finden sich überwiegend in technischen, forschungsintensiven Tätigkeiten, während sich hochqualifizierte Einheimische verstärkt auf Management- und Kommunikationsaufgaben fokussieren.
Diese Aufteilung dürfte zum einen mit den unterschiedlich ausgeprägten Sprachkenntnissen zusammenhängen, zum anderen damit, dass der Managementnachwuchs in Frankreich nach wie vor primär aus heimischen Elite-Universitäten rekrutiert wird.
Trotz der französischen Besonderheiten halten die Forscher ihre Erkenntnisse für international übertragbar, zumal laut einem Bericht der Weltbank auch in anderen europäischen Ländern eine ähnliche Spezialisierung innerhalb der Belegschaften zu beobachten sei. Die Politik sollte sich daher noch intensiver um hochqualifizierte Zuwanderung bemühen, die nicht nur wirtschaftlich unverzichtbar sei, sondern zudem eine breite Akzeptanz in der Bevölkerung erfahre.