Welchen Einfluss hat die Kompetenz einer einzelnen verantwortlichen Person auf die Gesamtleistung einer Organisation? Wie abhängig sind große Unternehmen von ihrem Führungspersonal? Ist der Chef tatsächlich für den Unternehmenserfolg maßgeblich, oder ist sein Einfluss begrenzter als es nach außen den Anschein hat?
Diese Fragen sind empirisch nicht leicht zu beantworten, weil es wenige Top-Manager gibt, die im Laufe ihrer Karriere für viele unterschiedliche Unternehmen in gleicher Funktion tätig sind. In einem aktuellen IZA-Diskussionspapier nutzen Sandra Hentschel, Gerd Mühlheußer und Dirk Sliwka daher Daten aus der deutschen Bundesliga. Der Fußball bietet Personalökonomen ein ideales Forschungsfeld: Die Fluktuation auf den Trainerbänken ist hoch, und die Leistung des Teams ist wöchentlich im Detail nachprüfbar. So lässt sich genau messen, wie sich die Leistung eines bestimmten Trainers auf verschiedene „Unternehmen“ mit unterschiedlichen finanziellen und personellen Möglichkeiten auswirkt.
Das Ergebnis der Studie: Vergleichbare Mannschaften, die einen (gemessen an seinen bisherigen Stationen) besonders fähigen Trainer beschäftigen, sammeln pro Spiel durchschnittlich 0,25 Punkte (18%) mehr als mit einem mittelmäßig erfolgreichen Trainer. Beispiel: Ein vom aktuellen BVB-Trainer Jürgen Klopp gecoachtes Team sammelte m Schnitt 0,46 Punkte mehr pro Spiel – das entspricht einem Plus von über 15 Punkten pro Saison. Dagegen holte eine von Benno Möhlmann (derzeit FSV Frankfurt) trainierte Mannschaft 0,33 Punkte weniger pro Spiel – rund 11 Punkte weniger über die gesamte Spielzeit. Die jeweilige Finanz- und Personalausstattung der Teams wurde in der Analyse natürlich berücksichtigt, um Vergleichbarkeit zu gewährleisten.