Viele Unternehmen greifen bei Neueinstellungen bevorzugt auf Bewerber zurück, die von aktuellen Mitarbeitern empfohlen wurden. Warum dies so ist und ob der Arbeitgeber davon profitiert, ist bislang wissenschaftlich kaum erforscht. Ein neue IZA-Studie von Stephen Burks, Bo Cowgill, Mitchell Hoffman und Michael Housman zeigt, dass empfohlene Arbeitnehmer tatsächlich bessere Leistungen erbringen, und zwar aufgrund einer besonders hohen „Passgenauigkeit“ für die ausgeschriebene Stelle.
Die Autoren ermitteln anhand von detaillierten Umfragen und betrieblichen Daten zu Beschäftigten in neun Firmen aus drei Branchen (Call-Center, Software und Fernfahrer), inwiefern sich die Leistungen empfohlener Arbeitnehmer von denen anderer Mitarbeiter unterscheiden. Laut Daten gibt es kaum Unterschiede im Hinblick auf Produktivität und persönliche Charakteristika. Für den Arbeitgeber sind die über persönliche Kontakte angeworbenen Mitarbeiter trotzdem wertvoller, weil sie seltener kündigen und bei messbaren Leistungskriterien – wie etwa der Anzahl von Patenten oder von vermeidbaren LKW-Unfällen – besser abschneiden. Dieser Vorteil ist jedoch nicht etwa, wie häufig angenommen, auf ein höheres Qualifikationsniveau oder längere Erfahrung zurückzuführen – ebenso wenig darauf, dass die empfohlenen Bewerber durch ihre Bekannten besser auf den Job vorbereitet wurden. Vielmehr belegt die Studie mittels verschiedener Methoden, dass Empfehlungen ihre positiven Effekte in erster Linie dadurch entfalten, dass die so gewonnenen Mitarbeiter sämtliche für den Job relevanten Kriterien besonders umfassend erfüllen.
Die Studie weist zudem Unterschiede in der „Qualität“ der Empfehlungen nach. Am profitabelsten sind demnach Empfehlungen von Mitarbeitern, die selbst besonders produktiv und langfristig ans Unternehmen gebunden sind. Arbeitgeber tun also gut daran, den Empfehlungen ihrer besten Mitarbeiter erhöhte Aufmerksamkeit zu schenken.
Lesen Sie dazu den Abstract der englischsprachigen Studie oder das IZA Discussion Paper im Volltext (PDF).