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IZA – Institute of Labor Economics

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Wie polarisiert ist der deutsche Arbeitsmarkt? Neue Studie im Auftrag der Bertelsmann Stiftung

September 28, 2015 by admin

IZA-Experten unter Leitung von Werner Eichhorst haben im Auftrag der Bertelsmann Stiftung eine empirische Analyse zur möglichen Polarisierung des deutschen Arbeitsmarktes vorgenommen. Die heute veröffentlichte Studie untersucht die Entwicklung der Erwerbstätigkeit, des Arbeitsvolumens, der Löhne und der Nutzung atypischer Beschäftigungsformen nach Berufsgruppen in Deutschland seit Mitte der 1990er Jahre. Dabei kann zwar eine wachsende Lohnspreizung zwischen den besser und den schlechter entlohnten Berufsgruppen beobachtet werden, aber keine klare Polarisierung der Beschäftigung in Köpfen oder in Stunden zwischen den Berufsgruppen.

Im Zeitverlauf sind einige hoch entlohnte Berufe in Bezug auf die Erwerbstätigkeit deutlich gewachsen wie auch Tätigkeiten mit vergleichsweise geringer Entlohnung, doch ein massiver Einbruch der Arbeitsnachfrage, d.h. der Erwerbstätigkeit und des Arbeitsvolumens, lässt sich im Bereich der Berufe mit mittlerer Entlohnung nicht feststellen. Während es durchaus bemerkenswerte Beschäftigungsgewinne vor allem bei gering entlohnten Berufsgruppen (insbesondere einfache und mittelqualifizierte Berufe des Dienstleistungssektors) und im oberen Bereich (z.B. Berufe im Gesundheitswesen, Ingenieure, Lehrer und Wissenschaftler, Unternehmensleiter und -berater) gegeben hat, halten sich die Verluste im Mittelfeld, etwa bei Metall-Facharbeitern und Handwerkern, bisher in Grenzen. Die atypische Beschäftigung, verstanden als befristete Beschäftigung, Minijob, Zeitarbeit und Selbstständigkeit, hat in Deutschland vor allem bei bestimmten hochqualifizierten Berufsgruppen, aber auch bei eher gering entlohnten Arbeitsplätzen an Terrain gewonnen, weniger im mittleren Segment.

Entwicklung der Erwerbstätigkeit, 1996-2011 (Quelle: Mikrozensus, eigene Berechnungen; Berufsgruppen nach ISCO-88 sortiert nach Medianlöhnen 1995 aus SIAB. Berte)

Auch im internationalen Vergleich ist das Bild keineswegs so einheitlich wie erwartet. Die durchgeführten Analysen weisen auf eine relativ stabile Beschäftigung im mittleren Entlohnungsbereich und damit eine insgesamt begrenzte Polarisierung der Erwerbstätigkeit in Deutschland hin. Allerdings hat die atypische Beschäftigung in einigen Berufsgruppen Anteilsgewinne zu verzeichnen.

Die Studie untersucht auch die Veränderungen der Tätigkeitsprofile im Zuge des technischen Fortschritts. Deutlich wird, dass interaktive Tätigkeiten am deutschen Arbeitsmarkt stark an Bedeutung gewonnen haben. Die Entwicklung von Löhnen, Beschäftigung und Bildungsnachfrage zeigt sich jedoch sehr heterogen.

Werner Eichhorst, Direktor Arbeitsmarktpolitik Europa am IZA und Projektleiter der Studie:

„Die These einer von technologischem Wandel und Globalisierung getriebenen Polarisierung der Arbeitsmärkte lässt sich nach unseren Analysen für Deutschland kaum halten. Im Zeitvergleich, aber auch im Vergleich mit anderen europäischen Staaten, zeigt sich vielmehr eine recht robuste Mitte des Arbeitsmarktes in Deutschland. Auffällig ist allerdings die stärkere Verbreitung atypischer Beschäftigungsformen in einzelnen Berufsgruppen, insbesondere die gewachsene Rolle der geringfügigen Beschäftigung und der Zeitarbeit in bestimmten, meist geringer entlohnten Teilbereichen des Dienstleistungssektors. Ebenso auffällig ist die Zunahme befristeter Beschäftigung auch in höheren Entlohnungsbereichen. Dies lässt sich vor allem auf die Deregulierung des Arbeitsmarktes in den frühen 2000er Jahren zurückführen.“

Filed Under: IZA News, Research

Unfair empfundene Entlohnung kostet Schlaf

September 23, 2015 by admin

Schlaf hat einen nicht zu unterschätzenden Einfluss auf die körperliche und geistige Gesundheit. Wer zu wenig oder unruhig schläft, neigt eher zu gesundheitlichen Problemen – von Herz- und Gefäßkrankheiten bis hin zu Übergewicht und Diabetes. Zudem beeinträchtigt Schlafmangel die kognitive Leistungsfähigkeit und erhöht das Unfallrisiko.

In einem aktuellen IZA-Diskussionspapier untersucht Christian Pfeifer (Leuphana Universität Lüneburg) mittels Daten des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) den Zusammenhang zwischen der wahrgenommenen „Fairness“ der eigenen Entlohnung und der individuellen Schlafquantität und -qualität.

Laut seiner Analyse haben deutsche Arbeitnehmer, die sich unfair bezahlt fühlen, eine um rund 10 Prozent geringere Wahrscheinlichkeit, werktags eine „normale“ Schlaflänge (7-9 Stunden) zu erreichen. Zudem sind die Betroffenen unzufriedener mit ihrem Schlafverhalten und litten mit einer um bis zu 36 Prozent erhöhten Wahrscheinlichkeit unter einer vom Arzt diagnostizierten Schlafstörung.

Die Effekte fallen umso stärker ins Gewicht, je mehr Wochenstunden gearbeitet werden. Die absolute Höhe des Stundenlohnes spielt dagegen offenbar keine Rolle. Entscheidend ist vielmehr die gefühlte Lohngerechtigkeit. Unternehmen könnten daher gegensteuern, indem sie die „Fairness-Wahrnehmung“ durch geeignete Kommunikation und angemessene Arbeitnehmerbeteiligung im Lohnfindungsprozess verbessern.

Dass den Ergebnissen zufolge der Wochenendschlaf nicht beeinträchtigt ist, spricht für die Bedeutung von Erholungspausen und Freizeit am Wochenende, damit sich Arbeitnehmer vom Jobstress der Woche erholen können.

Bildquelle: pixabay

Filed Under: Research

Zwischen Facebook und Mathe-Aufgaben: Multitasking am Schüler-Schreibtisch

September 18, 2015 by admin

Mit Beginn des neuen Schuljahrs trat in NRW eine neue Verordnung in Kraft, nach der Hausaufgaben so zu bemessen sind, dass Zweitklässler maximal 30 Minuten pro Tag nacharbeiten müssen. Bis zur zehnten Klasse erhöht sich das erlaubte Tagespensum auf 75 Minuten. Da liegt natürlich die Frage nahe, wie sich das messen lässt. Denn die tatsächlich benötigte Zeit für die Hausaufgaben hängt nicht nur vom individuellen Leistungsniveau, sondern auch von potenziellen Ablenkungen ab. Und die sind mit dem Einzug neuer Medien und Technologien ins Kinderzimmer noch vielfältiger geworden.

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Filed Under: Research

Zufriedenheit am Arbeitsplatz steigert Produktivität und verringert Mitarbeiterfluktuation

September 16, 2015 by admin

Ein hohes Maß an Jobzufriedenheit wirkt sich positiv auf das wirtschaftliche Wachstum eines Unternehmens aus. Zufriedene Arbeitnehmer bringen nicht nur bessere Leistungen, sondern kündigen auch seltener. Das belegen zwei aktuelle IZA-Studien, die sich mit den ökonomischen Auswirkungen der Zufriedenheit von Mitarbeitern beschäftigen.

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Filed Under: Research

Flüchtlinge in Deutschland: Realismus statt Illusionen

September 16, 2015 by admin

Die große Zahl von Flüchtlingen und Asylbewerbern, die aktuell nach Deutschland einreisen, stellt eine erhebliche organisatorische, aber auch gesellschaftspolitische Herausforderung dar. Es ist notwendig, eine sachgerechte Debatte um die bestmögliche Integration der Flüchtlinge in unsere Gesellschaft und in den Arbeitsmarkt zu führen. Die Integration der neuen Flüchtlinge sollte dabei nicht als „Belastung“, sondern als Zukunftsinvestition verstanden und kommuniziert werden.

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Filed Under: Opinion, Research

Bekämpfung der Langzeitarbeitslosigkeit – wie sieht die Situation in Europa aus?

September 14, 2015 by admin

Maßnahmen gegen die Langzeitarbeitslosigkeit stehen in diesem Jahr auf der Agenda der EU, aber auch in Deutschland rückt das Thema zunehmend ins Zentrum der arbeitsmarktpolitischen Diskussion. Was können wir in diesem Zusammenhang aus dem Ländervergleich lernen, und welche Rolle kann die EU selbst dabei spielen? Diesen Fragen geht eine aktuelle IZA-Studie von Werner Eichhorst, Franziska Neder, Verena Tobsch und Florian Wozny nach.

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Filed Under: Research

Teambonus im Bäckerei-Einzelhandel: Mitarbeiter und Unternehmen profitieren

September 3, 2015 by admin

Die UNESCO zählt die deutsche Brotkultur zum „immateriellen Kulturerbe“ der Menschheit. Doch viele deutsche Bäckereien sahen sich in den vergangenen Jahren radikalen Veränderungen ausgesetzt: Die Discounter Aldi und Lidl begannen im Jahr 2011, in ihren rund 6.000 Filialen frische Backwaren zu verkaufen. Mit großem Erfolg, denn viele Konsumenten kaufen seitdem ihr „täglich Brot“ bei den Discountern – und nicht mehr in einer der 12.000 Bäckereien.

Auf die veränderten Marktbedingungen antwortete die regionale Bäckereikette „Brotmeister“ (Name geändert) mit einer Qualitätsstrategie: Die Qualität der Backwaren wurde gesteigert, Filialen renoviert und das Fast-Food-Angebot erweitert. Ein wichtiger Baustein der Qualitätsoffensive war besserer Service. Deswegen entschloss sich Brotmeister, einen Teambonus in seinen Filialen einzuführen: Wenn eine Filiale ihre monatlichen Umsatzziele erreichte oder übertraf, erhielt das Filialteam einen Bonus von bis zu 300 Euro, der unter den Mitarbeitern aufgeteilt wurde.

Ob sich der Teambonus für die Bäckereikette und ihre Belegschaft jedoch auszahlen würde, war im Vorfeld unklar. Denn die Kunden müssen nicht notwendigerweise mehr Produkte kaufen, wenn sie freundlicher bedient werden. Es könnte auch sein, dass die zusätzlichen Personalkosten, die durch die Zahlung der Boni für die Bäckereikette entstehen, höher ausfallen als die Umsatzsteigerung.

Gemeinsam mit einem Forscherteam – bestehend aus Guido Friebel, Miriam Krüger und Nick Zubanov von der Goethe-Universität Frankfurt sowie Matthias Heinz von der Universität zu Köln – testete Brotmeister daher den Teambonus zunächst in einem kontrollierten Experiment. Dies eröffnete der Bäckereikette die Möglichkeit, den Bonus nur dann einzuführen, wenn dieser nachweislich positive Effekte für Unternehmen und Mitarbeiter hat. Der Teambonus wurde daher zunächst nur für drei Monate und nur in der Hälfte der etwa 200 Brotmeister-Filialen eingeführt. Die knapp 100 Filialen wurden zufällig ausgewählt, was es Brotmeister und dem Forscherteam ermöglichte, den Erfolg des Teambonus kausal zu messen. Hierbei wurden neueste ökonometrische Verfahren angewendet.

Mehr Umsatz, mehr Gewinn, höhere Löhne

Der Teambonus war ein voller Erfolg: Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Filialen, in denen der Teambonus eingeführt wurde, konnten ihre Löhne im Schnitt um gut zwei Prozent steigern. Die Umsätze in den ausgewählten Brotmeister-Filialen stiegen zugleich um drei Prozent. Für jeden Euro, den Brotmeister in den Teambonus investierte, erzielte die Bäckereikette 3,80 Euro mehr Umsatz und 2,10 Euro mehr Gewinn. Dabei zeigten sich deutliche regionale Unterschiede: Während in Großstädten und an Orten mit hohen Immobilienpreisen das Umsatzplus im Schnitt bei sechs Prozent lag, war auf dem Land und an Orten mit niedrigen Immobilienpreisen kein Umsatzanstieg zu beobachten.

Den Grund dafür sehen die Forscher darin, dass der Teambonus die Belegschaft dazu anregte, ihre „operative Effizienz“ zu erhöhen. Da das Verkaufspersonal die vielfältigen Aufgaben vom Aufbacken der Brötchen bis zur Reinigung der Theke schneller erledigte, blieb mehr Zeit für die Bedienung der Kunden. Dadurch wurden die Schlangen an der Theke kürzer, und mehr Leute konnten einkaufen. Dies wirkte sich vor allem in Gegenden mit vielen Geschäfts- und Laufkunden positiv auf die Umsätze aus.

Der Erfolg des Projektes führte dazu, dass der Teambonus in allen Brotmeister-Filialen eingeführt wurde. Über die Studie berichteten auch deutsche Medien und eine zugrundeliegende Fallstudie wird seit dem letzten Jahr sogar in einigen Universitäten und Business Schools unterrichtet.

Bildquelle: pixabay

Filed Under: Research

How setting the right goals can boost business productivity

August 27, 2015 by admin

Um die Produktivität ihrer Mitarbeiter zu steigern, bauen viele Unternehmen auf finanzielle Anreize, meist in Form von leistungsabhängiger Entlohnung. Doch es muss gar nicht immer zusätzliches Geld fließen: Schon das Setzen geeigneter Ziele – sei es durch den Chef oder den Arbeitnehmer selbst – kann den gewünschten Motivationsschub bringen.

Darauf weist ein aktueller Artikel von Sebastian J. Goerg für die Online-Plattform IZA World of Labor hin. Der Ökonom von der Florida State University warnt aber auch: Falsch gesteckte Ziele können kontraproduktiv wirken.

Forschungsfeld für Psychologen und Ökonomen

Ziele sind ein fester Bestandteil vieler Lebensbereiche. Private Ziele sind beispielsweise Geld zu sparen oder überflüssige Pfunde loszuwerden. Im Arbeitsleben sind wir mit Verkaufs-, Projekt- oder Gewinnzielen konfrontiert. Die psychologische Forschung beschäftigt sich seit langem mit der Frage, wie gesetzte Ziele das menschliche Verhalten beeinflussen und somit die Produktivität steigern können.

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Filed Under: Research Tagged With: business, employee motivation, goal-setting approaches, goals, monetary incentives, monitoring, performance, production goals, productivity, project milestones, real-time feedback, risk-taking, SMART, smart goal setting, unethical behavior

Zukunft der Gewerkschaften: Neue IZA-Studie und Veranstaltung mit DGB-Chef Reiner Hoffmann

August 21, 2015 by admin

Die Arbeitswelt verändert sich aufgrund des rasanten technischen Fortschritts immer schneller. Digitalisierung und „Industrie 4.0“ werden dafür sorgen, dass die Flexibilisierung von Arbeitszeiten, Arbeitsorten und Arbeitsformen einen weiteren Schub bekommt. Intelligente Maschinen und Roboter sind in der Produktion auf dem Vormarsch. Das schafft neue Spielräume für die Verbindung von Arbeit und Freizeit, sorgt aber auch für neue Gestaltungsnotwendigkeiten. Insbesondere die Gewerkschaften sehen sich vor großen Herausforderungen hinsichtlich der Durchsetzung von Arbeitnehmerinteressen in einer variantenreichen Arbeitswelt.

Ein neuer IZA-Standpunkt von Werner Eichhorst, Holger Hinte, Alexander Spermann und Klaus F. Zimmermann benennt sechs zentrale Gestaltungsfelder, auf die die Gewerkschaften künftig ihren Fokus richten sollten. Neben der kreativen Regulierung von Arbeitszeiten sollte dabei die Modernisierung von Weiterbildungsangeboten im Zentrum stehen. Die Studie gelangt zu dem Ergebnis, dass die Rolle der Gewerkschaften als Korrektiv in der digitalen Arbeitswelt nicht geringer werden wird.

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Filed Under: IZA News, Research

August 19, 2015 by admin

Immer mehr Unternehmen der deutschen Wirtschaft gehen dazu über, Prozesse und Aufgaben mittels „Outsourcing“ auszulagern. Um Kosten zu sparen, werden direkt angestellte Mitarbeiter entlassen und stattdessen externe Dienstleistungsfirmen beauftragt. Ein aktuelles IZA-Diskussionspapier von Deborah Goldschmidt und Johannes Schmieder zeigt die Auswirkungen dieser Praxis auf die gesamtwirtschaftliche Lohnungleichheit.

Die Forscher dokumentieren das Ausmaß des Outsourcings für Wirtschaftsbereiche, die besonders von dieser Entwicklung profitieren: Reinigungs-, Sicherheits- und Logistikdienstleistungen (RSL) sowie Zeitarbeitsfirmen. Während 1975 nur rund zwei Prozent aller Beschäftigten für RSL-Dienstleister oder Zeitarbeitsfirmen tätig waren, stieg dieser Anteil bis 2008 auf fast acht Prozent an.

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https://newsroom.iza.org/de/archive/research/2716/

Filed Under: Research

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