• Skip to primary navigation
  • Skip to content
  • Skip to primary sidebar

IZA Newsroom

IZA – Institute of Labor Economics

  • Home
  • Archiv
  • Presselounge
  • DE
  • EN

Peter Drahn

Vorruhestand erhöht Sterblichkeitsrisiko bei Männern

November 29, 2018 by Peter Drahn

Der demografische Wandel sorgt in vielen Ländern für Reformdruck bei der Alterssicherung. Pläne zur Erhöhung des effektiven Renteneintrittsalters stoßen jedoch oft auf politischen Widerstand. Körperlich hart arbeitenden Menschen, so ein zentrales Gegenargument, sei eine längere Lebensarbeitszeit nicht zumutbar. Dass aber auch ein vorzeitiges Ausscheiden aus dem Erwerbsleben negative Auswirkungen auf die Gesundheit haben kann, zeigt ein IZA-Forschungspapier von Andreas Kuhn, Stefan Staubli, Jean-Philippe Wuellrich und Josef Zweimüller.

Die Ökonomen werteten Daten eines Vorruhestandsprogramms aus, das von 1988 bis 1993 in Österreich den Strukturwandel abfedern sollte. Industriearbeiter konnten sich ohne große Einkommensverluste drei Jahre früher zur Ruhe setzen als ihre Kollegen in anderen Regionen, in denen das Programm nicht galt. Diese Besonderheit erlaubte es den Forschern, Ursache und Wirkung beim Zusammenhang von Renteneintritt und Gesundheit sauber zu trennen. Das ist normalerweise kaum möglich, zumal schwer zu erkennen ist, ob jemand nicht deshalb in den Vorruhestand geht, weil er krank ist.

Untere Einkommensgruppen am stärksten betroffen

Die Studienergebnisse zeigen, dass sich für Männer mit jedem Jahr des vorzeitigen Renteneintritts die Wahrscheinlichkeit, vor dem 73. Lebensjahr zu sterben, um 6,8 Prozent erhöht. Besonders betroffen waren geringer Qualifizierte aus den unteren Einkommensgruppen.

Die Forscher gehen davon aus, dass das höhere Sterblichkeitsrisiko in erster Linie auf ruhestandsbedingte Änderungen des Lebensstils zurückzuführen ist. Dazu zählen etwa geringere Gesundheitsinvestitionen, weniger körperliche und geistige Aktivität sowie ein veränderter Tagesablauf, der ungesunden Verhaltensweisen Vorschub leiste.

Frauen leiden weniger unter Ruhestand

Dies könnte auch erklären, warum bei Frauen, die von der Vorruhestandsregelung Gebrauch machten, keine negativen Folgen für die Gesundheit festzustellen war. Denkbar sei, so die Forscher, dass Frauen besser mit einschneidenden Veränderungen im Alltag zurechtkämen. Zudem pflegten Frauen im Ruhestand allgemein einen gesünderen Lebensstil als Männer und litten womöglich weniger unter dem sozialen Statusverlust, der mit dem Ausscheiden aus dem Arbeitsleben verbunden sei.

Die Autoren weisen darauf hin, dass sich ihre Befunde nicht notwendigerweise auf die gesamte Erwerbsbevölkerung übertragen lassen. In jedem Fall aber sprächen sie dafür, dass geeignete Strategien zur Verlängerung der durchschnittlichen Arbeitszeit nicht nur die Rentenkassen entlasten und den Fachkräftemangel lindern würden, sondern auch den Beschäftigten selbst zugutekämen.

Filed Under: Research Tagged With: early retirement, health, labor market, lifestyle, mortality, retirement

Frauen an der Spitze bringen Teams zu besseren Leistungen

October 13, 2018 by Peter Drahn

Arbeitsgruppen unter weiblicher Leitung erzielen bessere Prüfungsergebnisse. Dennoch beurteilen männliche Teammitglieder die Führungsleistung von Frauen schlechter. Das ergab ein breit angelegtes Feldexperiment, das Maria De Paola, Francesca Gioia und Vincenzo Scoppa an der Universität Kalabrien durchführten und in einem aktuellen IZA-Forschungspapier zusammenfassen.

Das Experiment umfasste 430 Studierende, die sich freiwillig entschieden hatten, einen Teil ihrer Prüfung als Teamarbeit zu absolvieren. Die Zusammensetzung der Dreierteams und die Führungsrolle wurden ausgelost. So konnten die Forscher den Effekt unterschiedlicher Geschlechterkonstellationen in einem realen Arbeitsumfeld messen. Bislang waren Teamwork-Experimente meist nur unter Laborbedingungen durchgeführt worden.

Die Teamleitungen hatten die Aufgabe, gemeinsame Arbeitstreffen zu organisieren und die Vorbereitung auf die Abschlussprüfung zu koordinieren. Bei gutem Abschneiden ihres Teams wurden sie für ihren Mehraufwand mit Extrapunkten belohnt.

Weibliche Teammitglieder profitieren am meisten

Trotz gleichem Zeiteinsatz erzielten die frauengeführten Teams signifikant bessere Abschlussnoten. Ausschlaggebend waren die individuellen Leistungen der Teammitglieder. Insbesondere Frauen liefen unter weiblicher Führung zu besserer Form auf. Dieser Effekt war den Teamleiterinnen gar nicht bewusst – sie beurteilten ihre eigene Führungsleistung nicht besser als männliche Teamleiter.

Die Teamleiterinnen selbst erbrachten hingegen schwächere Prüfungsleistungen als weibliche Teammitglieder. Die Forscher vermuten, dass Frauen mehr Zeit zum Wohle der Gruppe investierten, etwa durch betreuende und koordinierende Tätigkeiten, auch wenn dabei ihr eigenes Lernpensum zu kurz kam. Dafür spricht auch, dass Teamleiterinnen ihre Aufgabe als besonders zeitintensiv empfanden und das Engagement der anderen Teammitglieder kritischer beurteilten als Männer.

Männer bleiben kritisch gegenüber Frauen an der Spitze

Die Teilnehmerbefragung im Anschluss an das Experiment ergab außerdem, dass die weiblichen Teamleitungen von männlichen Teammitgliedern tendenziell schlechter bewertet wurden. „Männer scheinen immer noch Vorbehalte gegen weibliche Führung zu haben, obwohl – oder vielleicht gerade weil – diese sich als besonders effektiv erweisen kann“, so die Autoren.

Der Studie zufolge profitierten frauengeführte Teams im untersuchten Beispiel vom uneigennützigen Engagement der Teamleiterinnen sowie deren Organisations- und Motivationstalent. Diese „typisch weiblichen“ Eigenschaften gewännen in modernen, von Kooperation geprägten Arbeitsumgebungen zunehmend an Bedeutung. In anderen Kontexten könnten jedoch durchaus auch „typisch männliche“ Führungseigenschaften wie Selbstbewusstsein und Durchsetzungsvermögen zu besseren Ergebnissen führen.

Lesen Sie auch die Berichterstattung in der WELT AM SONNTAG.

Filed Under: Research Tagged With: female leadership, gender gap, gender roles, glass ceiling, leadership

Primary Sidebar

© 2013–2025 Deutsche Post STIFTUNGImpressum | DatenschutzerklärungIZA