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IZA Newsroom

IZA – Institute of Labor Economics

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Mark Fallak

Neue Forschungsteam-Strukturen am IZA

August 19, 2019 by Mark Fallak

Das IZA hat am Bonner Sitz des Instituts eine neue, flexible Teamstruktur geschaffen, mit der die thematische Fokussierung weiter gestärkt wird. Im Rahmen der übergeordneten IZA-Themenschwerpunkte werden künftig sechs Forschungsteams zentrale Aspekte des Wandels in der Arbeitswelt auf nationaler und internationaler Ebene analysieren.

Indem Forscher innerhalb eines Teams eine gemeinsame Forschungsagenda entwickeln, werden Synergien gefördert, die für Spitzenleistungen unerlässlich sind. Dabei profitieren die Teams von der intensiven Kooperation mit den über 1.600 Mitgliedern des globalen IZA-Wissenschaftlernetzwerks.

Ziel ist es, rasch auf sich ändernde Fragestellungen und neue Themen für Forschung und Politikberatung reagieren zu können und hierauf empirisch fundierte Antworten zu liefern. Unter Leitung erfahrener Wissenschaftler stehen dabei Zukunftsfragen wie Digitalisierung und Qualifizierung ebenso im Blickpunkt wie institutionelle Veränderungen der Arbeitsmärkte, strategische Politikaufgaben und der Einfluss menschlichen Verhaltens auf die Wirkung von Arbeitsmarktpolitik.

  • Das Team „Digitale Transformation“ analysiert die Auswirkungen der fortschreitenden Digitalisierung auf den Arbeitsmarkt und untersucht, wie sich Unternehmen und Arbeitnehmer an diese technologischen Veränderungen anpassen.
  • Das Team „Kompetenzentwicklung“ hinterfragt die Qualifikationen und Fähigkeiten, die Arbeitnehmer perspektivisch benötigen, um erfolgreich auf die Veränderung der Arbeitsmärkte zu reagieren.
  • Das Team „Personalisierte Arbeitsmarktpolitik“ ermittelt, wie die Effizienz der Arbeitsmarktpolitik verbessert werden kann, indem die politischen Instrumente besser auf die individuellen Präferenzen, Charakteristika und Bedürfnisse abgestimmt werden.
  • Die Analysen des Teams „Politische Herausforderungen“ konzentrieren sich auf die Anforderungen der sich wandelnden Gegebenheiten auf den Arbeitsmärkten an die Gestaltung des arbeitsmarktpolitischen Rahmens.
  • Das Team „Arbeitsmarktinstitutionen“ erforscht aus international vergleichender Perspektive, wie sich institutionelle Regelungen und Reformen auf Strukturen und Dynamik der Arbeitsmärkte auswirken.
  • Das Team „Strukturelle Politikevaluation“ arbeitet gezielt an der Entwicklung eines dynamischen verhaltensbasierten Simulationsmodells zur ex-ante-Evaluation von Politikszenarien.

Mit seinen neuen Forschungsteams stärkt das IZA sein Profil in der empirischen Arbeitsmarktforschung und unterstreicht seine Rolle als Brückenbauer, dem es darum geht, wissenschaftlich fundierte Erkenntnis für praktisches Handeln in der Arbeitsmarktpolitik zu fördern und zu erschließen.

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IZA-Fachzeitschriften werden jetzt von Sciendo herausgegeben

July 16, 2019 by Mark Fallak

Der Markt wissenschaftlicher Zeitschriften verändert sich rasant hin zu elektronischen Formaten. Als eines der ersten Wirtschaftsforschungsinstitute traf das IZA bereits vor Jahren die strategische Entscheidung, seine eigenen digitalen Fachzeitschriften ausschließlich im „Open Access“-Format zu veröffentlichen und die erscheinenden Artikel weltweit kostenlos zur Nutzung bereitzustellen.

Derzeit verfügt das IZA über drei profilierte Open-Access-Zeitschriften, in denen Fachbeiträge nach strengen Qualitätskriterien und kritischer fachlicher Bewertung (peer review) veröffentlicht werden: IZA Journal of Labor Economics, IZA Journal of Labor Policy und IZA Journal of Development and Migration.

Die Vorteile des Open Access-Prinzips liegen auf der Hand: Traditionelle Print- oder Online-Zeitschriften stoßen hinsichtlich ihre potenziellen Leserkreises und damit auch in Bezug auf die Zitierwahrscheinlichkeit bzw. den Einfluss ihrer Publikationen schnell an Grenzen, da die unterschiedlichen Preismodelle eine Barriere bilden. Anders verhält es sich bei dem vom IZA gewählten Open-Access-Modell: Bei strenger Qualitätskontrolle entrichten hier die Autoren – genauer: die Institutionen oder Drittmittelgeber, für die sie tätig sind – moderate Publikationsgebühren und sichern sich damit den attraktiven Vorteil, ihre Forschungsergebnisse einer praktisch unbegrenzten Leserschaft anzubieten und so eine maximale Reichweite zu erzielen. Auf diese Weise fördert und beschleunigt das Open-Access-Prinzip den Austausch und die Zirkulation neuen Wissens.

Erweiterter Leserkreis, mehr Impact

Dies bestätigt auch ein kürzlich erschienenes Forschungspapier aus dem IZA-Netzwerk: Am Beispiel vorübergehend entfallener Bezahlschranken zugunsten von Open Access wird dessen Potenzial deutlich. Im untersuchten Fall stiegen die Download-Zahlen publizierter Artikel um 60 bis 80 Prozent. Der Befund unterstreicht auch, dass sich der Markt für wissenschaftliche Fachbeiträge über die enge Fachdisziplin hinaus erweitern lässt und damit der Wissenstransfer in die breitere Öffentlichkeit intensiviert werden kann.

Dieses Ziel verfolgt das IZA als Brückenbauer zwischen Wissenschaft und Gesellschaft konsequent. Zusammen mit den IZA Discussion Papers und der IZA World of Labor bilden die IZA Open Access Journals das Flaggschiff der IZA-Publikationen.

Ab sofort werden die IZA Journals von Sciendo, einem Tochterunternehmen des Verlagshauses De Gruyter, publiziert. Damit sind deutliche Vorteile hinsichtlich eines vereinfachten Einreichungsprozesses, der Geschwindigkeit der Artikelpublikation und reduzierter Publikationsgebühren verbunden. Die IZA Journals steigern damit nochmals ihre Attraktivität als wichtiger Publikationsort arbeitsökonomischer Forschungsarbeiten.

Filed Under: IZA News Tagged With: academics, journals, open access, peer review, publications

Höhere Fehlzeiten im öffentlichen Dienst als in der Privatwirtschaft

July 12, 2019 by Mark Fallak

Spricht ein ungewöhnlich hoher Krankenstand für das Klischee des „faulen Beamten“? Dieser Frage gehen Stephanie Prümer und Claus Schnabel in einem kürzlich erschienenen IZA-Diskussionspapier nach. Die Forscher nutzen repräsentative Befragungsdaten aus dem Jahr 2012, die neben Angaben zu Fehlzeiten auch umfangreiche Informationen zu individuellen Merkmalen enthalten. Im Vergleich zur Privatwirtschaft bleiben Mitarbeiter im öffentlichen Dienst demnach tatsächlich häufiger der Arbeit fern.

Während nur 53 Prozent der Beschäftigten im Privatsektor mindestens einen Krankheitstag innerhalb der letzten zwölf Monate meldeten, waren es im öffentlichen Dienst immerhin 62 Prozent. Hier blieben die Beschäftigten außerdem pro Jahr durchschnittlich einen Tag mehr zu Hause.

Alter oder Arbeitszufriedenheit spielen geringere Rolle als angenommen

Als mögliche Begründung wird häufig auf strukturelle Unterschiede verwiesen, etwa den höheren Altersdurchschnitt und die andere Zusammensetzung der Belegschaften im öffentlichen Sektor. Die Daten sprechen jedoch gegen diesen Erklärungsansatz: Bereinigt um soziodemografische Merkmale, Gesundheitszustand, berufliche Tätigkeit und diverse Arbeitsplatzfaktoren bleibt immer noch eine Lücke von 5,6 Prozentpunkten.

Nach Einschätzung der Autoren dürften daher vor allem unbeobachtbare Faktoren – wie Motivation, Engagement oder Loyalität gegenüber dem Arbeitgeber und Kollegen – für die Unterschiede bei den Fehlzeiten verantwortlich sein. Denkbar sei auch, dass im öffentlichen Dienst im Vergleich zu Wirtschaftsunternehmen, die im Wettbewerb bestehen müssen, weniger Druck auf die Mitarbeiter ausgeübt werde, ihre Fehlzeiten zu reduzieren.

Insgesamt falle die Diskrepanz zwischen Staatsdienern und vergleichbaren Beschäftigten in der freien Wirtschaft jedoch geringer aus als rein deskriptive Zahlen suggerierten. Insofern seien die Fehlzeiten kaum geeignet, das Beamten-Klischee zu untermauern.

Filed Under: Research Tagged With: absenteeism, private sector, public sector, sickness absence

Was Eltern tun, um ihre arbeitslosen Kinder finanziell zu unterstützen

July 9, 2019 by Mark Fallak

Viele Eltern, die ihre erwachsenen Kinder bei Arbeitslosigkeit finanziell unterstützen, schrauben dafür ihren eigenen Konsum zurück, arbeiten selbst mehr oder reduzieren ihre Altersvorsorge. Das sind die Ergebnisse einer aktuellen Studie aus den USA, die jetzt im IZA Journal of Labor Economics erschienen ist.

Frühere Untersuchungen hatten gezeigt, dass Eltern eine wichtige Rolle als Auffangnetz für den arbeitslosen Nachwuchs spielen, indem sie die erwachsenen Kinder wieder im Elternhaus wohnen lassen und mit Geld- oder Sachleistungen versorgen. Bislang war aber kaum erforscht, inwieweit die wirtschaftliche Situation der Eltern dadurch beeinflusst wird.

Die Analyse der RAND-Ökonomen Kathryn Edwards und Jeffrey Wenger belegt nun, welche Einschränkungen Eltern in Kauf nehmen, um die Einkommenseinbußen der Kinder abzufedern. Vor allem geben sie weniger für Lebensmittel aus, um das so gesparte Geld, meist in bar, an den arbeitslosen Nachwuchs weiterzureichen.

Im ersten Arbeitslosigkeitsjahr des Kindes weiten Mütter darüber hinaus ihre eigene Erwerbstätigkeit geringfügig aus, gemessen in Arbeitstagen pro Jahr. Außerdem legten manche der elterlichen Haushalte weniger Geld für ihre Altersvorsorge zurück.

Zwar fällt die durchschnittliche finanzielle Mehrbelastung der Eltern relativ gering aus. Doch die Autoren sehen in ihrem Befund ein gesamtgesellschaftliches Problem: „Wenn das Arbeitslosigkeitsrisiko einer Generation durch eine andere abgesichert wird, geht das zu Lasten der Einkommenssicherheit im Alter. Zugleich wird die wirtschaftliche Ungleichheit weiter zementiert, weil die Absicherung der jüngeren Generation vom Wohlstand und Wohlwollen der Eltern abhängt“, erklärt Edwards.

Als Datengrundlage für die Studie diente die US-Langzeiterhebung Panel Study of Income Dynamics. Die Forscher untersuchten rund 4.500 Mutter-Kind-Paarungen, bei denen das erwachsene Kind mit eigenem Haushalt mindestens eine Woche lang arbeitslos gemeldet war. Die Auswertung konzentrierte sich auf Mütter, da sich diese präziser zuordnen ließen und Angaben zum Haupteinkommensbezieher des Haushalts in deren Daten mit erfasst waren. Mit Ausnahme der individuell erfassten Erwerbstätigkeit beziehen sich die Angaben zu den Finanzen also jeweils auf den Gesamthaushalt.

Filed Under: Research Tagged With: adult children, consumption, household, income, parents, savings, unemployment

Der technologische Wandel spaltet den Arbeitsmarkt in Deutschland

June 28, 2019 by Mark Fallak

Digitalisierung und Automatisierung bringen bis zum Jahr 2021 zwar ein moderates Beschäftigungswachstum in Deutschland mit sich, verursachen voraussichtlich aber auch eine steigende Einkommensungleichheit in der Erwerbsbevölkerung. Entgegen der verbreiteten öffentlichen Wahrnehmung schafft der technologische Wandel perspektivisch mehr Arbeitsplätze, als er zerstört.

Von zentraler Bedeutung ist allerdings weniger die Anzahl der betroffenen Jobs, sondern der Strukturwandel am Arbeitsmarkt, der sich mit voranschreitender Digitalisierung und Automatisierung vollzieht. Die Politik kann dem begegnen, indem sie den Unternehmen entsprechende Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen für die Beschäftigten erleichtert. Zu diesen Ergebnissen kommt ein gemeinsames Forschungspapier von IZA und ZEW.

Stratgien für Unternehmen in Deutschland

Für die Studie haben Melanie Arntz, Terry Gregory und Ulrich Zierahn verschiedene Szenarien zu den Folgen der Digitalisierung für den deutschen Arbeitsmarkt simuliert. Datengrundlage ist eine repräsentative Befragung unter rund 2.000 Produktions- und Dienstleistungsbetrieben, die im Zeitraum der Jahre 2011 bis 2016 bereits in Spitzentechnologien investiert haben.

Die Ergebnisse zeigen, dass sich die Pläne der Unternehmen, auch in Zukunft weiter in digitale und automatisierte Arbeitsprozesse zu investieren, leicht positiv auf die Beschäftigung in Deutschland auswirken. Besagte Investitionen führen demnach im Zeitraum von 2016 bis 2021 zu einem Jobwachstum von insgesamt 1,8 Prozent. Dieses Plus speist sich allerdings nicht aus einer steigenden Nachfrage nach den Produkten der Unternehmen. Vielmehr werden Unternehmen zunächst eher zusätzliche Beschäftigte benötigen, um die neuen Technologien einzuführen.

Keine Massenarbeitslosigkeit in Sicht

Nach Einschätzung der Autoren ist die vielfach prognostizierte Massenarbeitslosigkeit aufgrund des technologischen Wandels daher unwahrscheinlich. Die strukturelle Veränderung auf dem Arbeitsmarkt werde nicht so sehr in der reinen Anzahl der neu entstehenden oder wegfallenden Arbeitsplätze sichtbar, sondern sich vor allem in den einzelnen Arbeitsinhalten der Beschäftigten niederschlagen.

Der Studie zufolge haben Jobs, die ein hohes Maß an interaktiven und analytischen Fähigkeiten voraussetzen, ein geringeres Automatisierungspotenzial als Jobs, die von Routinetätigkeiten geprägt sind. Komplexere Tätigkeiten sind im Durchschnitt besser bezahlt als Routinejobs. Entsprechend stellen die Forscher fest, dass sehr gut (aus)gebildete und entlohnte Arbeitskräfte überproportional von Digitalisierung und Automatisierung profitieren, was die Einkommensungleichheit auf dem deutschen Arbeitsmarkt verschärften dürfte.

Weiterbildung ist entscheidend

Um den kommenden Strukturwandel abzufedern, sollten Unternehmen, Arbeitskräfte und Politik daher verstärkt in Weiterbildung investieren, fordern die Autoren. Zum einen gehe es darum, die Beschäftigten für den Wandel auf dem Arbeitsmarkt fit zu machen, zum anderen müsse sichergestellt werden, dass die Unternehmen auch genügend Fachkräfte finden. Darüber hinaus gelte es zu verhindern, dass kleinere Unternehmen den Anschluss verlieren.

„Die Betriebe in Deutschland befinden sich gegenwärtig in einer Investitionsphase. Bis sich neue technologische Entwicklungen im betrieblichen Alltag durchsetzen und für eine höhere Produktivität sorgen, braucht es eine gewisse Zeit. Der Weg dahin ist natürlich kostenintensiv. Die Politik kann hier mit gezielten Maßnahmen Unterstützung bieten und so den Unternehmen helfen, langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben“, fasst Ulrich Zierahn zusammen.

Filed Under: Research Tagged With: automation, digitalization, future of work, machine learning, technological change

Verlängerte Elternzeit kann unerwünschte Nebenwirkungen haben

June 25, 2019 by Mark Fallak

Alle Industrienationen – mit  Ausnahme der USA – gewähren Eltern neugeborener Kinder inzwischen staatlich garantierte, finanziell geförderte Auszeiten vom Job. Die Förderdauer variiert zum Teil stark zwischen den Ländern und beläuft sich im Mittel auf rund 14 Monate.

Für kürzere Auszeiten sind positive Effekte inzwischen vielfach belegt, wobei mit steigender Dauer die langristigen Karriere- und Einkommensnachteile für Frauen zunehmen (die IZA World of Labor liefert einen Überblick über den Forschungsstand).

Unklar ist jedoch, wie sich eine längere bezahlte Elternzeit auf die familiäre Arbeitsteilung und die kindliche Entwicklung auswirkt. Ein aktuelles IZA-Forschungspapier von Serena Canaan belegt nun auf Basis umfangreicher Daten aus Frankreich, dass eine Ausweitung des Förderanspruchs eine Reihe negativer Effekte haben kann.

Stark erweiterter Förderanspruch

Die Studie analysiert die Folgen einer Reform in Frankreich, nach der Mütter oder Väter bis zu drei Jahre lang finanzielle Unterstützung vom Staat bekamen, wenn sie nach der Geburt des Kindes ihre Arbeitszeit reduzierten oder ganz aus dem Arbeitsmarkt ausstiegen, was mit einer höheren monatlichen Pauschale „belohnt“ wurde.

Nachdem die Förderung zunächst auf Eltern mit mindestens drei Kindern beschränkt war, galt der Anspruch ab dem 1. Juli 1994 bereits ab dem zweiten Kind. Da diese Neuregelung ohne Vorankündigung in Kraft trat, konnte Canaan die Reformeffekte ermitteln, indem sie Familien verglich, deren zweites Kind kurz vor bzw. nach dem Stichtag geborenen wurde.

Zurück zur traditionellen Rollenverteilung

Die Analyse zeigt, dass ein Großteil der Mütter den maximalen Förderbetrag wählten und ganz zu Hause blieben. Die Wahrscheinlichkeit, aus dem Arbeitsmarkt auszusteigen, erhöhte sich durch die Reform um 16 Prozentpunkte.

Väter nahmen hingegen nur selten die neue Elternzeit in Anspruch, sondern weiteten stattdessen ihre tatsächlich geleistete Arbeitszeit um durchschnittlich 2,5 Wochenstunden aus. Das Einkommen veränderte sich dabei nicht, was dafür spricht, dass die Väter aus Karrieregründen oder wegen geringerer familiärer Verpflichtungen freiwillig mehr arbeiteten.

Insgesamt wurden die Zuständigkeiten für Haus- bzw. Erwerbsarbeit wieder klarer zwischen Mutter und Vater aufgeteilt. Die Studie liefert Anhaltspunkte dafür, dass dies der Paarbeziehung nicht unbedingt förderlich war. Zwar gab es keinen spürbaren Anstieg der Scheidungsrate, doch die Wahrscheinlichkeit, dass zusammenlebende Elternpaare innerhalb der nächsten vier Jahre heirateten, nahm um 10 Prozentpunkte ab.

Zudem bremste die Reform die Entwicklung der Kinder, gemessen an deren durchschnittlichen sprachlichen Fähigkeiten im Vorschulalter. Laut Canaan könnte dieser Effekt auf die geringere soziale Interaktion der überwiegend häuslich betreuten Kinder oder auf familiäre Spannungen aufgrund der veränderten Rollenverteilung zurückzuführen sein. Denkbar sei aber auch, dass aufgrund der Einkommenseinbußen weniger finanzielle Ressourcen in die kindliche Entwicklung investiert würden.

Wachsende Ungleichheit

Da die frühkindliche Förderung maßgeblich zu mehr Chancengleichheit beitrage, habe sich die soziale Spaltung infolge der Reform tendenziell verschärft, zumal von längerer Elternzeit primär Akademikerkinder profitieren. Auch den Abbau der geschlechtsspezifischen Ungleichheiten auf dem Arbeitsmarkt habe die Reform eher behindert als gefördert. Die Forschungsergebnisse legen daher nahe, dass eine Ausweitung der Elternzeit den eigentlichen politischen Zielen zuwiderläuft.

Die Autorin betont, dass sich ihr Befund nicht notwendigerweise auf andere Länder übertragen lasse, da es neben der Länge der Elternzeit auch auf die genaue Ausgestaltung der gesetzlichen Regelungen ankomme. Generell bestehe jedoch bei einer übermäßigen Verlängerung der Förderdauer die Gefahr, dass damit das Gegenteil des erhofften Effekts erreicht werde.

Filed Under: Research Tagged With: family, gender gap, household, maternity, parental leave, paternity, well-being

Setzen wir auf die „richtige“ Technologie?

June 7, 2019 by Mark Fallak

Bei allem Hype um die Chancen und Risiken der Künstlichen Intelligenz (KI) mit Blick auf die Zukunft von Arbeit, Gesellschaft und Wirtschaft wird oft eine entscheidende Frage vergessen: Investieren wir in die Art von Technologie, die das größte Potenzial hat, Produktivität zu steigern und Wohlstand zu mehren? Antworten darauf liefern Daron Acemoglu (MIT & IZA) und Pascual Restrepo (Boston University), zwei der führenden Ökonomen auf diesem Gebiet, in einem aktuellen IZA-Forschungspapier.

Technologiefolgen für die Beschäftigung

Die klassischen ökonomischen Modelle gehen davon aus, dass technologischer Fortschritt eine höhere Produktivität pro Arbeitskraft ermöglicht, was zu wachsender Arbeitsnachfrage und somit zu steigenden Löhnen und Beschäftigung führt.

Laut Acemoglu und Restrepo sieht die Sache in der Realität jedoch etwas anders aus: Viele neue Technologien zur Automatisierung zielen nicht explizit auf Produktivitätssteigerungen ab, sondern dienen primär dazu, menschliche Arbeitskraft in leicht automatisierbaren Bereichen durch günstigere Maschinen zu ersetzen. Folglich sinkt der Mehrwert der Arbeit, da das Lohn- und Beschäftigungswachstum nicht mit dem Produktivitätswachstum Schritt hält.

Insofern verschlechtert sich der relative Stellenwert des Faktors Arbeit zunehmend, wenn immer mehr „mittelprächtige“ Technologien auf den Markt geworfen werden. Darunter verstehen die Autoren Innovationen in der Automatisierung, die gerade gut genug sind, dass sich deren Einsatz lohnt, aber kaum produktiver als die ersetzten Arbeitskräfte. Menschliche Arbeit wird also verdrängt, ohne dass neue Arbeitsnachfrage an anderer Stelle entsteht.

Automatisierung und neue Tätigkeiten

In einem weiteren IZA-Forschungspapier verdeutlichen Acemoglu und Restrepo diesen Zusammenhang am Beispiel der USA: Dort lässt sich das gebremste Beschäftigungswachstum der letzten drei Jahrzehnte damit erklären, dass menschliche Arbeit vor allem in der industriellen Fertigung zunehmend verdrängt wurde, während sich das Produktivitätswachstum verlangsamte und in geringerem Maße neue Tätigkeitsfelder entstanden.

Entsteht immer mehr „schlechte“ KI?

Die meisten Ökonomen setzen nach wie vor viel Vertrauen in die Effizienz von Marktmechanismen bei der Ressourcenallokation. Laut Acemoglu und Restrepo ist jedoch weitgehend unumstritten, dass der Markt eher ungeeignet ist, wenn es um die Förderung von Innovationen geht. Ein Grund dafür sind Externalitäten: Von Innovationen profitieren nicht nur deren Urheber, sondern auch andere Marktteilnehmer.

Außerdem ist dem Markt egal, ob technologischer Fortschritt die Menschen glücklicher macht, Ungleichheit abbaut oder anderen gesellschaftlichen Nutzen stiftet. Erschwerend kommt hinzu, dass die steuerliche Begünstigung von Kapital und Investitionen gegenüber dem Faktor Arbeit in den USA und anderen westlichen Ländern das Ersetzen von Menschen durch Maschinen vergleichsweise profitabel macht.

Zwar finden Acemoglu und Restrepo keinen eindeutigen Hinweis darauf, dass „schlechte“ Formen von Künstlicher Intelligenz bereits auf dem Vormarsch wären. Allerdings sehen sie den Markt für Innovationen auch nicht in der Lage, eine effiziente Balance zwischen den verschiedenen Ausprägungen von KI auf Dauer zu gewährleisten. Politik und Unternehmen stünden daher in der Verantwortung, aktiv Innovationen zu fördern, die neue Tätigkeitsfelder eröffnen und somit zusätzliche Arbeitsnachfrage schaffen, statt menschliche Arbeit nur durch Maschinen zu ersetzen.

Filed Under: Opinion, Research Tagged With: automation, digitalization, future of work, production, technology

Automatisierbarkeit im globalen Vergleich

June 4, 2019 by Mark Fallak

Die Frage, welche Jobs durch den Einsatz von Robotern oder künstlicher Intelligenz bedroht sind, steht im Mittelpunkt der öffentlichen Debatte über die Zukunft der Arbeit. Bei der Bewertung des Automatisierungsrisikos bestimmter Berufe wird jedoch häufig übersehen, dass die spezifischen Tätigkeitsmerkmale innerhalb der Berufsgruppen, aber auch international stark variieren.

Generell gilt: Je größer der Anteil von kognitiven oder manuellen Routinetätigkeiten, desto leichter lassen sich die jeweiligen Jobs durch Maschinen ersetzen oder ins Ausland verlagern. Im Laufe der Zeit ist daher der Routineanteil in vielen Berufen zurückgegangen. Allerdings sind die Tätigkeitsprofile einzelner Berufe nicht – wie in der Forschung oft angenommen – international vergleichbar.

In einem aktuellen IZA-Forschungspapier bemessen Piotr Lewandowski, Albert Park, Wojciech Hardy und Yang Du die großen Unterschiede innerhalb von Berufsgruppen und zwischen den Volkswirtschaften anhand umfangreicher Datensätze aus 42 Industrie- und Entwicklungsländern.

Geringere Routineintensität in Industrieländern

In Ländern mit intensiverem Technologieeinsatz, höherem Qualifikationsniveau und breiterer Beteiligung an globalen Wertschöpfungsketten haben demnach vor allem die hochqualifizierten Berufe einen deutlich höheren Anteil an komplexen Aufgaben, die besondere analytische und soziale Kompetenzen erfordern.

Das bedeutet umgekehrt: Fach- und Führungskräfte oder Techniker in Entwicklungsländern üben deutlich mehr Routinetätigkeiten aus als Angehörige der gleichen Berufsgruppe etwa in den USA, Deutschland oder Skandinavien.

Anders verhält es sich bei den Berufen mit geringen oder mittleren Qualifikationsanforderungen. Auch hier sind die Länderunterschiede erheblich, hängen jedoch nicht systematisch mit dem Entwicklungsstand der Volkswirtschaft zusammen.

Ursachen und Konsequenzen der Länderunterschiede

Die Autoren führen ihre Befunde auf drei Faktoren zurück: Technologie, Globalisierung und Qualifikation. Die unterschiedliche Verbreitung von Computern und anderen Technologien hat der Analyse zufolge vor allem zu den Länderunterschieden in der Routineintensität hochqualifizierter Berufe beigetragen, in denen Informations- und Kommunikationstechnologien bei komplexen Tätigkeiten unterstützend eingesetzt werden.

Die Globalisierung, insbesondere die Spezialisierung innerhalb der globalen Wertschöpfungskette, fördert die Unterschiede bei den geringqualifizierten, leicht in Ausland verlagerbaren Berufen. Denn durch „Offshoring“ können sich die jeweiligen Länder auf ihre Wettbewerbsvorteile konzentrieren. Somit spezialisieren sich ärmere Länder tendenziell auf Tätigkeiten mit hohem Routineanteil.

Das durchschnittliche Qualifikationsniveau spielt vor allem in Entwicklungsländern eine wichtige Rolle, zumal davon nicht nur der Anteil an hochqualifizierten Jobs an der Gesamtbeschäftigung abhängt, sondern auch die Ausprägung der Tätigkeitsprofile in den jeweiligen Berufsgruppen.

Diese Aspekte sollten nach Einschätzung der Autoren sowohl in der Wissenschaft als auch in der Politik stärker als bisher berücksichtigt werden, um länderspezifische Antworten auf die Herausforderungen von Digitalisierung und Automatisierung zu entwickeln.

Filed Under: Research Tagged With: automation, digitalization, future of work, globalization, occupations, routine intensity, skills, task content, technology

Männerdomäne Zentralbank im Umbruch?

May 24, 2019 by Mark Fallak

In der Finanzwelt sind Frauen auf den oberen Führungsebenen noch immer eine Seltenheit. Diskriminierung und männliche Seilschaften spielen eine Rolle, greifen aber als einzige Erklärung zu kurz. Denn schon im Bewerberpool sind Frauen aus verschiedenen Gründen unterrepräsentiert: Im Vergleich zu Männern studieren sie seltener Wirtschaftswissenschaften (erst recht nicht Makroökonomie oder Finanzwissenschaft), sind wettbewerbsscheuer, betreiben weniger effektives Selbstmarketing und stellen ihre Karriereambitionen häufiger zugunsten der Familie zurück.

Wie relevant diese möglichen Erklärungen sind, und inwieweit sich durch personalpolitische Maßnahmen wirksam gegensteuern lässt, bleibt in Wissenschaft und Praxis umstritten. Ein IZA-Forschungspapier von Laura Hospido, Luc Laeven und Ana Lamo liefert nun erstmals eine detaillierte Analyse der Karrierewege innerhalb der Europäischen Zentralbank. Die Autoren greifen dafür auf außergewöhnlich umfangreiche, anonymisierte Personaldaten der EZB aus den Jahren 2003 bis 2017 zurück.

Einkommensnachteile für Frauen, vor allem Mütter

Die Auswertung zeigt zunächst, dass die Gehälter von Männern und Frauen trotz vergleichbarer Einstiegsvoraussetzungen schon nach wenigen Jahren erkennbar auseinanderdriften. Insbesondere bei weiblichen Beschäftigten mit Kindern steigt die Gehaltskurve im Zeitverlauf weniger stark an als bei ihren männlichen Kollegen. Außerdem werden sie seltener befördert.

Diese Lücke schließt sich jedoch zusehends ab dem Jahr 2010, als die EZB begann, verschiedene Maßnahmen für mehr Vielfalt im Management einzuführen. Für den Zeitraum 2012-2017 zeigen die vertraulichen Personaldaten, dass Frauen sich immer noch seltener bewerben, jedoch häufiger für neu zu besetzende Führungspositionen ausgewählt werden. Unterm Strich ergibt sich mittlerweile für männliche und weibliche EZB-Beschäftigte die gleiche Wahrscheinlichkeit, bankintern aufzusteigen.

Beförderung nach Leistung, nicht nach Geschlecht

Dass es sich bei den weiblichen Beförderten überwiegend um „Quotenfrauen“ handeln könnte, halten die Autoren für wenig plausibel. Die stärker ansteigende Gehaltskurve nach der Beförderung spreche für eine Auswahl nach Leistung. Zudem gebe es keine Hinweise darauf, dass die Chancen für weibliche Kandidaten steigen, wenn mehr Frauen im Auswahlkomitee sitzen.

Zusammenfassend bewertet die Studie die Frauenförderung der EZB als äußerst effektiv. Verbleibende Geschlechterunterschiede seien primär darauf zurückzuführen, dass sich weibliche Beschäftigte seltener auf Chefposten bewerben. Hier könne die Personalpolitik noch konsequenter ansetzen, etwa in Form von Mentorenprogrammen, die sich bei der EZB bereits bewährt hätten.

Bis die Gleichstellung auch die oberste Führungsebene der europäischen Notenbanken erreicht, dürfte allerdings noch einige Zeit vergehen. Der 30-köpfige Erweiterte Rat der EZB ist aktuell wieder ausschließlich mit Männern besetzt.

Filed Under: Research Tagged With: corporate diversity policies, European Central Bank, gender gap, promotion

IZA Young Labor Economist Award 2019 geht an Leah Boustan und Philipp Kircher

May 13, 2019 by Mark Fallak

Alle zwei Jahre verleiht das IZA den „Young Labor Economist Award“ an herausragende Forscherinnen und Forscher, deren Promotion weniger als 15 Jahre zurückliegt. Mit dem diesjährigen Preis werden Leah Platt Boustan (Princeton University) für ihre wirtschaftshistorischen Studien zu Migration und Ethnizität sowie Philipp Kircher (University of Edinburgh / European University Institute) für seine Forschung zu Suchverhalten und Job-Matching auf dem Arbeitsmarkt ausgezeichnet.

„Die sehr unterschiedlichen thematischen Schwerpunkte der beiden Preisträger spiegeln die große Bandbreite der arbeitsökonomischen Forschung wider“, so Daniel Hamermesh, Vorsitzender des IZA-Preiskomitees. Dem Auswahlgremium gehören neben Hamermesh sechs weitere international renommierte Ökonominnen und Ökonomen an: Oriana Bandiera (London School of Economics), Richard Blundell (University College London), George Borjas (Harvard University), Pierre Cahuc (Sciences Po, Paris), Chinhui Juhn (University of Houston, Texas) und Shelly Lundberg (University of California, Santa Barbara).

Die Preisverleihung findet im Rahmen des traditionellen IZA-Empfangs während der Jahrestagung der Allied Social Science Associations (ASSA) am 3. Januar 2020 im kalifornischen San Diego statt.

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