Die durch die COVID-19-Pandemie verursachten wirtschaftlichen und sozialen Störungen können dauerhafte Auswirkungen auf Beschäftigung, Einkommen und Arbeitsbedingungen haben. Gleichzeitig zeigt der internationale Vergleich beträchtliche Unterschiede bei den arbeitsmarkt- und sozialpolitischen Reaktionen, die zur Milderung der drohenden Krisenauswirkungen eingesetzt werden, wie die von der OECD und anderen Institutionen veröffentlichten Zusammenstellungen verdeutlichen.
Das IZA hat vor diesem Hintergrund ausgewählte internationale Arbeitsökonomen als Länderexpertinnen und -experten eingeladen, um die nationalen Krisenreaktionen gemeinsam zu beobachten und zu bewerten. Die qualitative Umfrage basiert auf acht Fragen und umfasst ingesamt 12 ausgewählte europäische und G7-Länder, die von COVID-19 stark betroffen sind.
Auf der Grundlage der Expertenberichte nimmt das IZA eine unabhängige Bewertung der Krisenreaktionen vor. Diese Bewertung konzentriert sich auf die verschiedenen Bereiche, in denen Politikmaßnahmen beobachtet werden können, und analysiert ihre Ausrichtung, Umsetzung und Wirkung. Der erste vom IZA erstellte Bericht zum internationalen Corona-Krisenmanagement liegt inzwischen vor. Er umfasst neben aktuellen Länderkapiteln zur Entwicklung bis Ende Juni 2020 einen Überblick über die Aktivitäten auf EU-Ebene und eine vergleichende Bewertung.
Länderberichte online abrufbar
Auf der IZA-Sonderseite COVID-19 and the Labor Market lassen sich unter der Rubrik Crisis Response Monitoring sämtliche Länderberichte online einsehen und vergleichen. Beispielsweise zeigt sich, dass die in vielen Ländern intensivierten oder neu eingeführten Kurzarbeit-Modelle die teils dramatische Zunahme der Arbeitslosigkeit zwar nicht verhindern, wohl aber spürbar abfedern konnten.
Auch wurde der Zugang zu staatlichen Leistungen vielerorts erleichtert und weniger abgesicherte Arbeitsmarktgruppen wie Soloselbstständige ausgeweitet. Ein Trend, der sich in allen untersuchten Ländern abzeichnet, ist die stärkere Nutzung von Telearbeit.
Drei weitere Analysewellen sind geplant, um den Erfolg der Maßnahmen beurteilen und deren Kosten ins Verhältnis zu den Arbeitsmarktwirkungen setzen zu können.