Mit der Initiative „Bono Escuela“ wollte die peruanische Regierung mehr Leistungsanreize für Lehrer setzen, von denen auch die Schüler profitieren sollten. Die Idee: Lehrer an Schulen, die innerhalb einer Vergleichsgruppe ähnlicher Schulen bei standardisierten Mathe- und Sprachtests im oberen Fünftel abschnitten, erhielten eine Bonuszahlung in Höhe von mehr als einem Monatsgehalt.
In einem aktuellen IZA-Forschungspapier analysieren Cristina Bellés-Obrero und María Lombardi die Effekte des 2015 eingeführten Programms. Da nur Achtklässler an den bonusrelevanten Zentralprüfungen teilnahmen, konnten die Forscherinnen anhand der internen Notenspiegel sämtlicher Schulen ermitteln, ob sich die Schülerleistungen gegenüber dem vorherigen Jahrgang verbessert hatten. Dabei berücksichtigten sie, ob die Jahrgänge von den jeweils gleichen Lehrern unterrichtet worden waren, um Veränderungen aufgrund unterschiedlicher Benotungspraktiken auszuschließen.
Die Bilanz der Autorinnen fällt ernüchternd aus: Auf die schulischen Leistungen der betreffenden Jahrgänge hatte der neu eingeführte Lehrerbonus keinen statistisch nachweisbaren Einfluss. Weder auf nationaler Ebene noch bei der Einzelbetrachtung innerhalb der Vergleichsgruppen zeigte sich ein positiver Effekt, der über die üblichen Schwankungen zwischen einzelnen Jahrgängen hinausging.
Mögliche Erklärungen
Dass das Programm zu wenig bekannt gewesen sein könnte, schließen die Forscherinnen als Erklärung aus. Für ebenso wenig plausibel halten sie, dass die Anreizwirkung ausblieb, weil das gesamte Kollegium von einzelnen Lehrerleistungen profitierte, oder dass die gezielte Vorbereitung auf die Prüfung zu Lasten anderer benotungsrelevanter Unterrichtsinhalte ging.
Vielmehr liefert die Studie Hinweise darauf, dass es den Lehrern nicht an Anreizen, sondern schlicht an Ideen mangelte, wie sie ihren Unterricht effektiver hätten gestalten können, da sie noch keinerlei Erfahrung mit den neuen Zentralprüfungen hatten. Auch dass die Schüler selbst keinen unmittelbaren Vorteil aus dem Bonusprogramm ziehen konnten, könnte eine Rolle gespielt haben.
Die Autorinnen betonen, dass ihr Befund nicht grundsätzlich gegen Leistungsprämien für Lehrer spreche. Kleinere Modellprojekte in anderen Ländern hätten durchaus vielversprechende Ergebnisse erzielt. Eine landesweite Umsetzung sei jedoch aufgrund der hohen Kosten und der Widerstände von Lehrerverbänden problematisch. Umso sorgfältiger müsse die genaue Ausgestaltung bereits im Vorfeld überprüft werden.