In einem Gutachten für die Friedrich-Naumann-Stiftung analysieren Holger Hinte und Ulf Rinne die Defizite der deutschen Zuwanderungspolitik im Hinblick auf die Gewinnung von Fachkräften. Sie entwickeln einen konkreten Gestaltungsvorschlag für eine Reform der Erwerbsmigration im Rahmen eines aktiven Auswahlsystems.
Bewerber mit besonders guten beruflichen oder akademischen Qualifikationen können unter bestimmten Voraussetzungen ein sofortiges Daueraufenthaltsrecht erhalten, andere über einen „Pool“ in späteren Bewerberrunden zum Zuge kommen, bis eine verbindliche Jahresquote ausgeschöpft ist.
Die Studie sieht zugleich ein Regelwerk für temporäre Arbeitsmigration vor. Die Anerkennung ausländischer Bildungsabschlüsse soll nach den Empfehlungen der Autoren bereits im Vorfeld der Zuwanderung stattfinden. Für qualifizierte Flüchtlinge soll ein Übergang zur regulären Zuwanderung möglich sein, allerdings nur auf Grundlage einer behördlichen Empfehlung.
Mit einem Einwanderungsgesetz müsse nicht mehr Zuwanderung verbunden sein, betonen Hinte und Rinne. Es sorge vielmehr für die notwendige Berechenbarkeit und gesellschaftliche Akzeptanz einer bedarfsorientierten Erwerbsmigration. So könne sich Deutschland im Wettbewerb um kluge Köpfe endlich besser positionieren. Dieses Ziel sei ohne eine Reform der Zuwanderungspolitik kaum zu erreichen und ein Einwanderungsgesetz daher überfällig.
Mehr dazu in einem FOCUS ONLINE-Interview mit den Autoren.