Die öffentliche Diskussion um den Beitrag von Zuwanderern zur US-Wirtschaft konzentriert sich meist auf geringqualifizierte Tätigkeiten und die Frage, inwieweit Migranten einheimische Arbeitskräfte ergänzen oder verdrängen. Dabei wird häufig übersehen, dass die Innovationskraft der US-Industrie zu einem Großteil auf Unternehmerpersönlichkeiten zurückgeht, die im Ausland geboren sind.
Ein aktuelles IZA-Forschungspapier von J. David Brown, John S. Earle, Mee Jung Kim und Kyung Min Lee liefert nun erstmals einen umfassenden Vergleich der Innovationsleistung von einheimischen und zugewanderten Firmengründern. Das Forscherteam nutzt dafür Daten des Annual Survey of Entrepreneurs, einer umfangreichen Zufallsstichprobe von High-Tech-Unternehmen. Aus den vielfältigen Informationen zu Produkt- und Prozessinnovationen erstellen die Autoren 16 verschiedene Innovationsindikatoren.
In sämtlichen dieser Kategorien, mit Ausnahme von Marken- und Copyright-Anmeldungen, schneiden die im Ausland geborenen Unternehmer besser ab. Der Innovationsvorsprung gegenüber einheimischen Unternehmern ist zudem unabhängig vom Bildungsniveau und vom Unternehmensalter. Je nach Berücksichtigung anderer Faktoren wie finanzieller Ausstattung, Motivation und Branchenhintergrund schrumpft der Vorteil, bleibt jedoch insgesamt bestehen.
Die Autoren schließen daraus, dass die aktuelle Debatte um eine restriktivere Zuwanderungspolitik zu einseitig geführt wird und – abgesehen von vereinzelten Berichten über erfolgreiche Startup-Unternehmer mit ausländischen Wurzeln – den tatsächlichen Beitrag von Zuwanderung zum Erfolg der US-Wirtschaft deutlich unterschätzt.
Einen Überblick über weitere ökonomische Forschung zum Thema und die Bedeutung des Qualifikationsniveaus von Migranten bietet der Artikel „Zuwanderung und Unternehmertum“ in der IZA World of Labor.