Seit der globalen Finanzkrise ist die Jugendarbeitslosigkeit im Süden und Osten der EU auf hohem Niveau von teils über 40% verharrt, während andere Mitgliedsstaaten die Krisenfolgen in dieser Hinsicht deutlich besser gemeistert haben. Ein aktuelles Policy Paper von IZA-Fellow Francesco Pastore (Università della Campania Luigi Vanvitelli) geht den Ursachen dieses Auseinanderdriftens nach und zeigt politische Lösungswege auf.
An der Bereitschaft zur Flexibilisierung der rigiden Arbeitsmärkte mangelte es vielen der Krisenstaaten nicht. Doch die Reformen tragen bislang kaum Früchte, weil das Wirtschaftswachstum nur langsam in Fahrt kommt. Eine der Hauptursachen sieht Pastore in den gegenläufigen Wachstumsphilosophien der Verträge von Maastricht und Lissabon: Während der Maastricht-Vertrag finanzielle Stabilität in den Vordergrund stellt, erkennt der Lissabon-Vertrag die Notwendigkeit nachhaltiger Investitionen an.
Pastore schlägt daher vor, den Maastricht-Vertrag flexibler zu gestalten, um mehr wachstumsfördernde Investitionen zu ermöglichen, die jedoch konsequent auf ihre Wirksamkeit überprüft werden müssten. Den wichtigsten Ansatzpunkt sieht er in der Bildungspolitik, die bislang in vielen Staaten zu wenig an den Anforderungen des Arbeitsmarktes orientiert ist.
Insbesondere der Übergang von der Schule in den Beruf müsse erleichtert werden. Hier könnten drei internationale Modelle als Vorbilder dienen: Deutschlands duale Ausbildung, das japanische Modell einer engen Kooperation der Unternehmen mit Schulen und Universitäten sowie die angelsächsische Praxis einer intensiven Jobvermittlung durch die Bildungsinstitutionen.