Der Ausbruch des Coronavirus bedeutet massive Einschnitte in das Leben von Millionen Menschen weltweit. Zahlreiche Länder haben inzwischen strenge Maßnahmen zur Selbstisolierung (wie Schulschließungen und Ausgangssperren) eingeführt, um die Ansteckungsrate zu verlangsamen. Die Wirksamkeit dieser Maßnahmen hängt entscheidend von der Einhaltung der Vorschriften durch die Bürger ab. Dabei spielen diverse Faktoren wie Risikobewusstsein, Klarheit der Regeln, Strafen für Verstöße, Vertrauen gegenüber Behörden und Kosten der Isolation eine Rolle.
In einem aktuellen IZA-Forschungspapier weisen Guglielmo Briscese, Nicola Lacetera, Mario Macis und Mirco Tonin auf einen weiteren maßgeblichen Aspekt hin: die Erwartungen der Menschen, wann die Isolationsmaßnahmen enden werden. Während Länder wie China keine konkreten Fristen nannten, kündigten andere Länder wie Italien an, einen Großteil der Maßnahmen zu einem bestimmten Datum aufzuheben.
Repräsentative Umfrage zu den Erwartungen und Absichten der Italiener
In einer repräsentativen Befragung der italienischen Bevölkerung ermitteln die Autoren die Bereitschaft, sich an die geltenden Ausgangssperren zu halten, wenn diese (i) um einige Wochen, (ii) einige Monate oder (iii) auf unbestimmte Zeit („soweit erforderlich“) verlängert würden. Zudem fragten sie ab, wie bekannt die Regeln sind und inwieweit die Befragten davon ausgehen, dass sich andere daran halten.
Die Ergebnisse zeigen, dass die Erwartungen an das Enddatum entscheidend für die Akzeptanz der Selbstisolierungsmaßnahmen sind. Würden die Beschränkungen früher als erwartet aufgehoben, würden die Menschen ihre Isolationsbemühungen sogar verstärken. Dauern die Maßnahmen länger an als zunächst angekündigt, sinkt die Akzeptanz deutlich (siehe Abbildung).
Weitere Details zur Studie finden Sie hier in englischer Sprache.