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Kürzungen bei den öffentlichen Bildungsausgaben haben viele Schulbezirke in den USA dazu veranlasst, die Schulen an einem Tag pro Woche zu schließen. In Deutschland ist die Vier-Tage-Schulwoche bislang die Ausnahme, aber infolge zunehmenden Lehrermangels auch vereinzelt schon Realität.
Zu den Auswirkungen auf die schulischen Leistungen gibt es bislang keine eindeutigen wissenschaftliche Erkenntnisse. Ein aktuelles IZA-Forschungspapier von Paul Thompson (Oregon State University) kommt zu dem Schluss, dass sich die Verkürzung der Schulwoche zumindest im US-Bundesstaat Oregon eindeutig negativ ausgewirkt hat.
Anhand von umfangreichen Daten der Schulbezirke in Oregon aus den Jahren 2007 bis 2015 ermittelt Thompson einen Rückgang der Prüfungsleistungen in Mathematik und Lesen nach Einführung der Vier-Tage-Schulwoche. Um andere Faktoren als Ursache für den Leistungsabfall auszuschließen, berücksichtigt er für die Analyse, wie sich die Leistungen an vergleichbaren Schulen entwickelten, an denen die Fünf-Tage-Woche bestehen blieb.
Leidtragende der verkürzten Schulwoche waren vor allem männliche und sozial benachteiligte Schüler. Der negative Effekt auf die schulischen Leistungen lässt sich primär darauf zurückführen, dass durch die Vier-Tage-Schulwoche die Gesamtzahl der Unterrichtsstunden abnahm und der Schulbeginn nach vorne verlegt wurde.
So erklärt sich auch der scheinbare Widerspruch zu einer früheren Studie, die für den US-Staat Colorado keinerlei negative Auswirkungen fand. Dort ist die kurze Schulwoche besonders beliebt, allerdings wurde dabei die Stundenzahl relativ konstant gehalten, während sich in Oregon der Unterricht um durchschnittlich 3,5 Stunden pro Woche reduzierte. Zudem bieten mehr Schulen in Colorado optionale Förderprogramme an den schulfreien Wochentagen an.