Nach einem Millionengewinn lautet eine beliebte Frage: „Was machen Sie mit dem Geld? Sie brauchen doch jetzt nicht mehr zu arbeiten, oder?“ Tatsächlich aber gibt kaum jemand seinen Job infolge eines hohen Lottogewinns auf. Eine Reduzierung der Stundenzahl ist dagegen eine typische Reaktion. Das zeigt ein aktuelles IZA-Diskussionspapier aus den Niederlanden.
Die Autoren verfolgten die Erwerbsbiografie von Lottogewinnern über mehrere Jahre und fanden heraus: Gemessen an einem Gewinn von 100.000 Euro reduziert sich das durchschnittliche Arbeitseinkommen um nur 50 Euro im ersten Jahr. Offenbar dauert es eine Zeit, bis sich das Beschäftigungsverhältnis an die geänderten Arbeitszeitpräferenzen anpassen lässt. Denn in den drei Folgejahren ist der Gehaltsrückgang mit rund 1.500 Euro deutlich höher.
Hintergrund der Studie ist die Frage, wie sich das individuelle Arbeitsangebot bei Einkommenssteigerungen verändert. Die Wirtschaftstheorie hat darauf nämlich keine eindeutige Antwort: Erhöht sich der reale Stundenlohn, kann man es sich einerseits eher „leisten“, weniger zu arbeiten, andererseits steigen die „Opportunitätskosten“ (also das entgangene Entgelt) für jede nicht geleistete Arbeitsstunde. Zudem spiegeln Lohnerhöhungen in der Regel Produktivitätssteigerungen wider, so dass sich die Wirkungszusammenhänge empirisch schwer nachweisen lassen.
Hier setzt die Lotto-Studie an: Da ein solch unerwarteter Geldsegen nichts mit der Arbeitsproduktivität zu tun hat, lassen sich die Veränderungen des Arbeitsangebots auf den reinen Einkommenseffekt zurückführen. Weitere methodische Details zur Studie finden Sie in der englischsprachigen Fassung.