Verhalten sich Arbeitnehmer – im Ökonomenjargon ausgedrückt – „freizeitnutzenoptimierend“, indem sie sich durch Krankmeldung an Brückentagen ein extralanges Wochenende ermöglichen? Oder schleppen sie sich vor und nach Feiertagen womöglich sogar eher krank zur Arbeit, um bei Vorgesetzten und Kollegen nicht in den Verdacht des Blaumachens zu geraten?
Studien aus Schweden zeigen, dass sich vor allem junge männliche Beschäftigte an Tagen mit sportlichen Großereignissen und um den eigenen Geburtstag herum überdurchschnittlich oft krankmelden. Ob das auch für Brückentage gilt, untersuchen die österreichischen Ökonomen René Böheim und Thomas Leoni in einer aktuellen Studie, die kürzlich als IZA Discussion Paper erschienen ist. Dazu werteten sie umfangreiche Sozial- und Krankenversicherungsdaten von abhängig Beschäftigten in Oberösterreich aus.
Über den Zeitraum 2006-2016, in den insgesamt 45 Brückentage fielen, analysierten die Forscher die in über 67.000 Unternehmen angefallenen Krankheitstage und die jeweiligen Gründe für die Krankschreibungen. Die Auswertung zeigt: An Brückentagen melden sich Beschäftigte unabhängig von Geschlecht, Alter und Unternehmensgröße seltener krank als an regulären Montagen oder Freitagen (siehe Abbildung).
Strategisches Verhalten im Sinne der Vermeidung allzu auffälliger Krankmeldungen können die Forscher allerdings nicht erkennen, denn bei den attestierten Krankheitsgründen zeigen sich keine systematischen Unterschiede. Der Studie zufolge dürften die geringeren krankheitsbedingten Fehlzeiten an Brückentagen eher darauf zurückzuführen sein, dass Beschäftigte häufiger Urlaub nehmen oder vom Arbeitgeber einen zusätzlichen freien Tag gewährt bekommen.