Poltische Unruhen haben meist auch erhebliche wirtschaftliche Auswirkungen. Nicht zuletzt der Rückgang des privaten Konsums wirkt sich negativ auf das Wirtschaftswachstum aus. Bisherige Studien konzentrieren sich allerdings meist auf die makroökonomischen Effekte. Ein IZA-Diskussionspapier von Rolf Aaberge, Kai Liu und Yu Zhu betrachtet dagegen das Sparverhalten der Haushalte auf der Mikroebene.
Am Beispiel der Pekinger „Tiananmen-Proteste“ im Frühjahr 1989 zeigen die Autoren, welche chinesischen Haushalte als Reaktion auf den politischen Umbruch weniger konsumierten. Die Sparquote stieg im Monat des „Unsicherheitsschocks“ um ganze 18 Prozentpunkte. Insbesondere die älteren, gesünderen und sozial stärkeren Haushalte im städtischen Raum gaben deutlich weniger Geld aus. Die Ausgabensenkungen konzentrierten sich auf Güter mit hoher bis mittlerer Langlebigkeit, also beispielsweise Möbel und Autos bzw. Kleidung und Schuhe. An Lebensmitteln und anderen Dingen des täglichen Bedarfs wurde dagegen nicht gespart.
Aus den Ergebnissen lassen sich auch Rückschlüsse über die Wirkung von privatem Konsum und Sparverhalten auf die wirtschaftliche Entwicklung der aktuellen politischen Krisenherde ziehen.
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