Laut einem aktuellen IZA-Forschungspapier von Janos Gabler, Tobias Raabe, Klara Röhrl und Hans-Martin von Gaudecker waren Corona-Schnelltests das effektivste Mittel im Kampf gegen die zweite und dritte Pandemiewelle in Deutschland.
Mit einem neuartigen Simulationsmodell, in dessen Mittelpunkt die physischen Kontakte zwischen Menschen stehen, untersuchte das Forscherteam die Wirkung verschiedener Maßnahmen wie Ausgangssperren, Kontaktbeschränkungen, Impfen sowie PCR- und Schnelltests auf die Infektionszahlen.
Demnach hatte der Einsatz von Corona-Schnelltests einen ähnlich positiven Einfluss wie die steigenden Temperaturen in Verbindung mit dem vermehrten Aufenthalt im Freien. Allein im Mai ließen sich rund 40 Prozent des Rückgangs der Fallzahlen auf die Schnelltests zurückführen, nur 16 Prozent auf die stark angestiegene Impfquote.
Die Autoren halten konsequente Testungen als wirksames und kostengünstiges Mittel daher auch bei geringen Infektionszahlen weiterhin für sinnvoll, solange viele Menschen noch kein Impfangebot erhalten haben.
Weitere Forschung aus dem IZA-Netzwerk
Schon einige frühere IZA-Forschungspapiere hatten sich dem Thema mit unterschiedlichen Methoden und Daten aus verschiedenen Ländern gewidmet:
- Eine Studie aus der Slowakei zieht ein positives Fazit der dort durchgeführten Massentests in der gesamten Bevölkerung, weist jedoch darauf hin, dass eine solche Strategie nur erfolgversprechend sei, wenn regelmäßig nachgetestet werde: In Bezirken, wo nach einigen Wochen erneut getestet wurde, sanken die Fallzahlen anschließend um rund 30 Prozent und der R-Wert um 0,3.
- Eine Auswertung des „Tübinger Modells“ zeigt, dass die dortige Öffnungsstrategie in Verbindung mit konsequenten Testungen keinen nennenswerten Anstieg der Inzidenzzahlen verursacht hat. Insbesondere seien mit jedem zweiten Test unerkannte Infektionen aufgedeckt worden, die andernfalls zur Weiterverbreitung des Virus beigetragen hätten.
- Eine Studie aus Südtirol kommt zu dem Schluss, dass der einfache Zugang zu Testzentren entscheidend ist, um Menschen dazu zu bewegen, sich freiwillig testen zu lassen. Die Autoren hatten außerdem verschiedene demografische Faktoren untersucht, die Unterschiede in den Testquoten der einzelnen Gemeinden erklären könnten. Während Alter, Einkommen und Religiosität im Durchschnitt positiv mit hoher Testbereitschaft korrelieren, zeigt sich kein Zusammenhang mit Bildungsstand oder Zuwanderungsstatus.