Familiäre Probleme haben einen negativen Einfluss auf die Persönlichkeitsentwicklung von Kindern und wirken sich nachteilig auf die schulischen Leistungen und den späteren Arbeitsmarkterfolg aus. Eine detaillierte Analyse dieses Zusammenhangs liefern Tyas Prevoo und Bas ter Weel in einem aktuellen IZA-Diskussionspapier.
Die Ökonomen beobachteten auf Basis englischer Daten die Effekte von Trennung, Scheidung und Tod eines Elternteils auf Kinder im Alter von 10 bis 16 Jahren. Ließen sich die Eltern in dieser Phase scheiden, entwickelten die Kinder ein geringeres Selbstwertgefühl und eine weniger starke Überzeugung, ihr Leben selbst erfolgreich gestalten zu können („internale Kontrollüberzeugung“), als vergleichbare Kinder aus intakten Familien. Zugleich neigten sie eher zu Verhaltensauffälligkeiten.
Die negativen Folgen einer Scheidung der Eltern waren laut Studie sogar deutlich ausgeprägter und nachhaltiger als beim Verlust eines Elternteils durch Tod. Hier zeigten sich zudem Unterschiede zwischen den Geschlechtern: Mädchen leiden offenbar stärker unter der Scheidung der Eltern, während Jungen den Tod eines Elternteils vergleichsweise schwerer verkraften. Insgesamt gilt: Je früher in der Pubertät die Familie auseinanderbricht, desto stärker der negative Effekt auf die Persönlichkeitsentwicklung. Darunter leiden insbesondere Kinder aus sozial schwachen Familien, deren Selbstwertgefühl ohnehin tendenziell geringer ist.