Auch wenn ihr Anteil an der Erwerbsbevölkerung bislang noch gering ist: Immer mehr Menschen bieten ihre Arbeitskraft über Online-Plattformen an, um entweder lokale Dienstleistungen wie Kurierfahrten zu erbringen oder aber Auftragsarbeiten, die komplett über das Smartphone oder den Computer abzuwickeln sind. Bei diesen „rein“ digitalen Aufgaben variiert die Bandbreite wiederum von kleinteiligen „Microtasks“, die teilweise mit wenigen Mausklicks im Minutentakt zu erledigen sind, bis hin zu komplexen Tätigkeiten, für die meist eine entsprechende Qualifikation erforderlich ist.
Einerseits bietet diese Arbeitsform ein hohes Maß an zeitlicher und räumlicher Flexibilität, andererseits mangelt es den so genannten „Crowdworkern“ häufig an sozialer Absicherung und Verhandlungsmacht gegenüber den Auftraggebern. Vor allem der Bereich der Microtasks gilt als anfällig für prekäre Arbeitsverhältnisse. Allerdings lässt sich Plattformarbeit nur schwer mit regulärer Beschäftigung vergleichen, da sich die Arbeitsinhalte, aber auch die Qualifikationen und Präferenzen der Beschäftigten stark unterscheiden können.
In einem aktuellen IZA-Forschungspapier versuchen Michele Cantarella und Chiara Strozzi daher zu ermitteln, wie sich die Arbeitsbedingungen für Nutzer einschlägiger Online-Plattformen von regulär Beschäftigten mit ansonsten vergleichbaren Merkmalen unterscheiden. Dazu nutzen sie umfangreiche Befragungsdaten aus den USA und Europa (siehe engl. Version für Details zur Methodik).
Die Auswertung deutet darauf hin, dass Crowdworker im Schnitt bei etwas geringerer wöchentlicher Arbeitszeit rund 70% weniger verdienen als „klassische“ Arbeitnehmer. Häufig äußern sie den Wunsch, mehr zu arbeiten und besser entlohnt zu werden. Dennoch geben sie bemerkenswert selten an, einen Wechsel in reguläre Beschäftigung anzustreben.
Nach Einschätzung der Autoren legen die Ergebnisse nahe, dass Plattformarbeit – zumindest im Bereich der Microtasks – dazu führt, dass Menschen weit unter ihrem tatsächlichem Potenzial beschäftigt und entlohnt werden.