In Bonn beraten derzeit Politiker und Experten aus aller Welt auf der COP23-Weltklimakonferenz über Strategien zur Bewältigung des Klimawandels. Dass es sich dabei um eine der größten Herausforderungen des 21. Jahrhunderts handelt, zeigt auch die ökonomische Forschung. So beschäftigt sich Olivier Deschenes, Umweltökonom an der University of California in Santa Barbara und Koordinator des IZA-Programmbereichs Arbeitsmarkt und Umwelt, unter anderem mit den wirtschaftlichen Folgen der Erderwärmung.
In seinem aktuellen IZA Discussion Paper bewertet er gemeinsam mit Peng Zhang, (Hong Kong Polytechnic University) Kyle C. Meng (UC Santa Barbara) und Junjie Zhang (Duke Kunshan University) die Auswirkungen des Klimawandels auf die verarbeitende Industrie in China. Anhand von Produktionsdaten zu rund einer halben Million Fabriken für den Zeitraum 1998-2007 untersuchen die Autoren den Einfluss steigender Temperaturen auf die sogenannte Totale Faktorproduktivität (TFP), die Produktionsmenge und den Einsatz von Kapital und Arbeit.
Klimawandel könnte chinesische Produktion um 12% jährlich reduzieren
Die Analyse zeigt, dass sowohl arbeits- als auch kapitalintensive Unternehmen bei höheren Temperaturen weniger produktiv sind. Jeder Tag mit Höchsttemperaturen über 32 Grad Celsius bedeutet im Durchschnitt einen Rückgang der Faktorproduktivität um 0.56% sowie der Produktionsleistung um 0,45%. Das entspricht finanziellen Einbußen in Höhe von 8.160 US-Dollar (in Dollarwerten von 2007).
Auf Basis historischer Klimadaten und Prognosen gehen die Forscher davon aus, dass die Durchschnittstemperatur in China bis zum Zeitraum 2040-2059 um 2,0 Grad Celsius ansteigen wird, was vor allem im Osten und Süden Chinas vermehrt zu besonders heißen Tagen führen würde (siehe Karte).

Nach den Berechnungen der Autoren könnte die Industrieproduktion des Landes bis Mitte des 21. Jahrhunderts um bis zu 12% bzw. 39,5 Mrd. US-Dollar jährlich sinken, wenn keine Gegenmaßnahmen ergriffen würden. Für die Gesamtwirtschaft würde dies einen Rückgang des Bruttoinlandsprodukts um 3,8% pro Jahr bedeuten, sollte der Anteil der verarbeitenden Industrie bei 32% bleiben.
Steigenden Temperaturen verringern Geburtenrate
Neben der wirtschaftlichen Produktivität beeinflusst die Erderwärmung auch die demografische Entwicklung, wie ein weiteres IZA Discussion Paper von Deschenes mit Alan Barreca (Tulane University & IZA) und Melanie Guldi (University of Central Florida) belegt. Am Beispiel der USA zeigt das Forscherteam mittels umfangreicher Daten für den Zeitraum 1931 bis 2010, dass sich eine ungewöhnliche Häufung von heißen Tagen (bereits ab 27 Grad Celsius) in einem messbaren Geburtenrückgang acht bis zehn Monate später widerspiegelt.
Lesen Sie mehr dazu in einem Artikel von Alan Barreca für IZA World of Labor:
Does hot weather affect human fertility?
Klimaanlagen senken das Sterblichkeitsrisiko
Zugleich nehmen die Todesfälle aufgrund von Herz-Kreislauf-Erkrankungen an heißen Tagen zu. Seit den 1960er Jahren ist der Sterblichkeitseffekt hoher Temperaturen in den USA jedoch um 70% zurückgegangen, was laut einem IZA Discussion Paper von Alan Barreca, Karen Clay (Carnegie Mellon University), Olivier Deschênes, Michael Greenstone (University of Chicago) und Joseph S. Shapiro (Yale University) fast ausschließlich auf den flächendeckenden Einsatz von Klimaanlagen zurückzuführen ist.
Den Autoren zufolge können solche technologischen Errungenschaften die negativen Folgen der Erderwärmung für den Menschen also deutlich abfedern. Doch solange die dafür notwendige Energie weltweit zum Großteil aus fossilen Brennstoffen gewonnen wird, werde der Klimawandel noch zusätzlich verstärkt. „Der weitere Ausbau der erneuerbaren Energien und die Förderung energieeffizienter Technologien müssen daher elementare Bestandteile der globalen Klimastrategie sein“, so Olivier Deschenes.
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