Ein Auslandsstudium macht sich nicht nur gut im Lebenslauf, sondern erfreut sich auch aus kulturellen Gründen wachsender Beliebtheit. Zudem werden viele Lehrveranstaltungen inzwischen in englischer Sprache gehalten. Allerdings kann das auf Kosten des Lernerfolgs gehen: In einer aktuellen Studie belegen Juliana Bernhofer und Mirco Tonin, dass Studierende in Prüfungen schlechter abschneiden, wenn sie diese nicht in ihrer Muttersprache schreiben können.
Um den Einfluss der Sprache zu messen, machen sich die Forscherin und ihr Kollege eine Besonderheit der Freien Universität Bozen-Bolzano in Südtirol zunutze: Zum einen ist unter den dortigen Studierenden die deutsche und italienische Muttersprache ähnlich verbreitet. Zum anderen müssen im Grundstudium einige verpflichtende Kurse in diesen beiden Sprachen und auf Englisch belegt werden.
Die Analyse zeigt, dass die Prüfungsleistungen in einer der Fremdsprachen im Schnitt um 9,5 Prozent schlechter ausfallen als in der Muttersprache. Auch die Durchfallquote liegt höher. Die Lücke wird mit besserem Sprachniveau kleiner, bleibt jedoch selbst bei hervorragenden Kenntnissen der jeweiligen Fremdsprache bestehen.
In einem Gastbeitrag (englisch) für den IZA Newsroom erläutern Bernhofer und Tonin ihre Erkenntnisse und mögliche Erklärungsansätze im Detail. Das Ergebnis spreche keineswegs gegen ein Studium im Ausland oder englischsprachige Lehrveranstaltungen, stellen die Forscher klar. Allerdings sollte mehr in die Sprachförderung investiert werden, um die Nachteile zu minimieren.