Die derzeitige Krise hat Spanien hart getroffen. Die Arbeitslosigkeit ist gerade unter Jugendlichen und im Süden des Landes astronomisch hoch. Dennoch scheint es auch Nutznießer der schlechten wirtschaftlichen Lage zu geben: Babys.
In einem neuen IZA Discussion Paper finden Ainhoa Aparicio und Libertad González heraus, dass es in Krisenzeiten wesentlich besser um die Gesundheit von Neugeborenen bestellt ist. Im Schnitt der vergangenen 30 Jahren ging bei einem zehnprozentigen Anstieg der Arbeitslosenquote die Säuglingssterblichkeit um sieben Prozent zurück. Zudem kommen während Rezessionen deutlich weniger untergewichtige Babys zur Welt.
Eine mögliche Erklärung hierfür könnte sein, dass sich in wirtschaftlich schweren Zeiten nur noch „besonders geeignete“ Familien dafür entscheiden, ein Kind zu bekommen. So gehen gerade bei Eltern mit niedrigem Bildungsstand die Schwangerschaftenb besonders stark zurück. Allerdings, so die Forscherinnen, sind auch Kinder innerhalb der gleichen Familie gesünder, wenn sie während einer Krise statt in einer Boomphase zur Welt kommen.
Ob die Mutter selbst vor oder während der Schwangerschaft arbeitslos wird, spielt offenbar keine Rolle. Vielmehr seien es bestimmte Verhaltensänderungen in Krisenzeiten, die Babys gesünder zur Welt kommen lassen, glauben die Ökonominnen. Beispielsweise reduzieren vor allem einkommensschwache Mütter ihren Zigaretten- und Alkoholkonsum. Außerdem bekommen sie mehr Bewegung und mehr Schlaf. Diese Änderung der Lebensweise erklärt den auf den ersten Blick paradoxen Befund, dass sich Mütter in schlechten Zeiten körperlich und seelisch gesünder fühlen als in Boomphasen. Offensichtlich kommt dies auch der Gesundheit der Neugeborenen zu Gute.